Ispos virtueller Branchentreff: Die digitale Live-Konferenz Re.Start Days

Live-Konferenz
Foto: Ispo Instagram

Am 30. Juni und 1. Juli debütierte die Ispo mit den Re.Start Days, ihrer digitalen Live-Konferenz, die in mehr als 60 interaktiven Einzel-Sessions Top-Sprecher aus der Sport- und Outdoorbranche zusammenbrachte, um gemeinsam über Zukunftschancen, neue Wege und Motivationsfaktoren zu sprechen. Insgesamt loggten sich Teilnehmer aus rund 50 Ländern ein.

Sportler-Mentalität für den Weg aus der Krise

„Mit den Ispo Re.Start Days konnten wir unsere Versprechen einlösen: Wir haben der Branche eine Plattform geboten, bei der trotz der aktuellen Situation positive Signale und Aufbruchstimmung im Mittelpunkt standen. Der große Zuspruch beweist den Erfolg dieses Konzepts“, so die Bilanz von Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München.
Im Opening-Gespräch empfing Dittrich die Doppel-Olympiasiegerin im Bahnradfahren, Kristina Vogel, und den Extrembergsteiger Jost Kobusch. Das Fazit ihres Gesprächs: In der Sport- und Outdoor-Industrie gilt es nun, die Sportler-Mentalität auch für den Weg aus der Krise zu nutzen. Vogel, die nach einem Trainingsunfall querschnittsgelähmt ist, sagte: „Wir können nicht ändern was jetzt ist, wir können nur die Zukunft ändern.“

Die vergangenen Monate aus der Sicht von namhaften Marken

Neben Sportlern waren auch zahlreiche Markenvertreter bei der Live-Konferenz vertreten, die vom türkischen Hersteller Isko und US-Unternehmen Polartec als Hauptpartner unterstützt wurde. Die Sprecher kamen unter anderem von Adidas, Adobe, Bluesign, Columbia Sportswear, Daimler Mobility, Deuter, Ebay, Intersport, Jack Wolfskin, Mammut, Oberalp Group, Saalfelden/Leogang, Schöffel, Sport 2000 und Sympatex. Die Teilnehmer gaben Einblicke, wie sie die vergangenen Monate erlebt haben, woraus sie neue Kraft und Motivation schöpfen und wie sie in die Zukunft blicken. 

Beim hochkarätig besetzten Industry Leader Panel rief Christoph Engl, CEO der Oberalp Group, zu Haltung auf: „Immer mehr Menschen wollen wissen, wofür wir eigentlich stehen. Das können die Marken auch durch ihre Produkte ausdrücken. Die Kunden wiederum bilden durch den Kauf dieser Produkte eine Community und drücken so ihre Meinung aus.“

Sportler als Vorbild

Eine ebenfalls klare Botschaft gab Friedensnobelpreisträger Professor Muhammad Yunus von sich. Er hielt auf den Ispo Re.Start Days ein Plädoyer für die Wichtigkeit des Sports zur Gestaltung der Zukunft. Er zeigte in seinem Interview während der Digitalkonferenz nicht nur, dass man auch mit 80 Jahren spielend Online-Meetings meistern kann, sondern gab einer ganzen Branche inspirierende Gedanken mit auf den Weg in die Zukunft. 

„Es ist Zeit, nachzudenken“, forderte Yunus. Denn für die Menschen könne es nach Corona nicht einfach so weitergehen wie zuvor. „Dabei ist Sport wie eine Pyramide“, sagte Yunus: „Die Spitze bilden die Top-Athleten, darunter stehen die Millionen von Freizeitsportlern, die zu den Weltklasse-Sportlern aufschauen. Genau dieser Vorbildfunktion müssen sich Profis und Verantwortliche bewusst werden: Wenn Sportler sagen, dass sie den Weg zurück in die alte Welt nicht gehen wollen, werden die Menschen ihnen zuhören. Sie sind Vorbilder!“

Megatrends und der Einfluss der Corona-Krise

Doch die Live-Konferenz gab nicht nur motivierende Erfahrungseinblicke, sondern beschäftigte sich auch mit den Trends, die sich durch die Corona-Krise ausgeprägt haben. Darunter fallen insbesondere die drei Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Gesundheit. Marcel Beaufils, Senior Project Manager, Rheingold Marktforschung ging in seiner Keynote ‚Vom Brand Purpose zum Branch Purpose’ genauer darauf ein. Seine Hypothese für die Zukunft: „Gesund sein bedeutet auch resistent gegen Krisen zu sein. Dabei übernimmt Sport eine wichtige Rolle. Wer in der Krise noch Sport machen konnte, hat gemerkt, dass er noch die Kontrolle hat über sein eigenes Leben und über die Krise. Sport ist zum eigenen Krisenmanagementsystem geworden.“

Auch bei Rucksack-Spezialist Deuter hat Corona Spuren hinterlassen – allerdings nicht ausschließlich negative, sagt Martin Riebel, Geschäftsführer der Schwan-Stabilo Outdoor mit den Marken Deuter, Maier Sports, Ortovox und Gonso. Natürlich sei der Lockdown ein Schock gewesen. Gleichzeitig habe er aber auch dazu geführt, dass „wir unsere Vertriebspartner weltweit heute ganz anders informieren. Wir sind in 50 Ländern aktiv. Heute erreichen wir jeden einzelnen Vertreter auch aus den entferntesten Ländern digital. Wir schaffen es, die gleiche Botschaft bis zu jedem Mitarbeiter im Innendienst und in entfernte Regionen zu senden. Das sind Lerneffekte, die wir ohne Corona so nicht gehabt hätten,“ zieht Riebel Bilanz. 

Live-Konferenz
Foto: Ispo

Entschleunigung für den Neustart

Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit hat sich in der Krise noch mehr gefestigt. Bei der Live-Konferenz sagte Extrembergsteiger Jost Kobuscht: „Die Ispo Re.Start Days waren eine großartige Möglichkeit, die Entschleunigung zu nutzen und sich gleichzeitig mit anderen Experten auszutauschen und zu schauen, wie man wieder voll durchstartet. Für mich persönlich war das ein guter Zeitpunkt, um darüber nachzudenken, was ich eigentlich genau tue.“

Wichtig sei dabei auch der Austausch untereinander. Denn fehlender physischer Kontakt müsse auf jeden Fall, wenn auch nur alternativ, mit digitalen Kommunikationswegen aufgefangen werden. Die Bereitschaft dafür ist da. Das stellt auch Jochen Lagemann, Advisory Board Member OutDoor by Ispo, fest: „Über 100 Top-Speaker, die dabei waren, das zeigt uns ganz deutlich, dass jeder gewillt ist, seine Lernerfolge mit allen anderen zu teilen. Das ist sehr wertvoll. Man kommt langfristig nur mit Kooperation weiter.“

Unterdessen laufen die Planungen für die Ispo Munich 2021 bereits auf Hochtouren­­­­­­: Vom 31. Janu­­­ar bis 3. Februar 2021 findet die nächste Messe statt – dann hoffentlich wieder wie gewohnt vor Ort, nur besser.