Wie Fashion-Brands an mehr Community-Engagement arbeiten

Fashion-Brands
Das H&M-Tochterunternehmen Monki nutzt seit Herbt 2019 Live-Shooping zum Ausbau der eigenen Community.Foto: Presse

Kennen Sie Live-Shopping? Wir bis dato auch nicht. Kurz gesagt, Live-Shopping sind interaktive Einkaufserlebnisse, bei denen Brands und Labels, wie beispielsweise das skandinavische Fast-Fashion Label Monki, die neuesten Kollektionen via Livestream vorstellen. Die Zuschauer hinter dem Computerbildschirm können die vorgestellten Looks dann ganz einfach per Mausklick shoppen. Warum das Ganze? Ziel ist es, auf moderne Art und Weise mit der eigenen Kundschaft in Kontakt zu treten. Aber auch andere Fashion-Brands finden ebenfalls Mittel und Wege, die eigene Community weiter auszubauen.

Live-Shopping mit Monki

Teleshopping-Anbieter wie QVC bauen seit Jahrzehnten darauf: ihre Community. Das Engagement einer treuen Gefolgschaft ist genau das, worauf nun viele Marken bauen – allerdings in zeitgenössischer Form: Monki macht es vor. Die H&M Tochtermarke bietet seit Herbst dieses Jahres auf ihrer Website Live-Shopping an, heißt: Kunden sind von nun an in der Lage, die neuste Monki-Mode in Echtzeit via Live-Stream zu shoppen. Sie können außerdem mit der streamenden Person und anderen Kunden interagieren und dabei die live präsentierten Produkte kaufen. Die neue digitale Community namens ‚Monkisphere‘ soll der Modemarke dabei helfen, an der Spitze von Social-Shopping und Community-Engagement zu bleiben. Die Community-Plattform, die zunächst als Beta-Version in Betrieb gehen wird, ist ein Ort, an dem Mitglieder Fragen stellen und beantworten können und ihr Wissen im Community-Chat auf monki.com teilen können. Kunden, die sich noch stärker in der Community engagieren wollen, können zudem bei ‚Monkisphere‘ die neuesten Styles bewerten, besprechen und stylen. Aber die jugendorientierte Brand ist mit dem Live-Stream-Shop nicht allein.

Apps und Social Media sollen den Fashion-Brands helfen

Im Februar 2019 startete Amazon seine Amazon Live Creator-App, mit der Fashion-Brands und Benutzer Live-Streams mit Produkten anzeigen können, die auf der Plattform zum Verkauf angeboten werden. In den Live-Shows diskutieren und demonstrieren die Moderatoren Produkte, die bei Amazon zum Verkauf angeboten werden, ganz so wie bei QVC. Nebenbei können die Zuschauer Produktdetails durchsuchen und ganz einfach Einkäufe tätigen. Auch Apps wie Livby, Shoclef oder ShopShops nennen sich einen interaktiven globalen Shopping-Marktplatz. ShopShops hostet beispielsweise monatlich etwa 600 Livestreams für seine 1.000 User, die durchschnittlich 30 Minuten täglich auf der App verbringen und 100 US-Dollar pro Monat ausgeben. Diese interaktiven Shopping-Marktplätze haben aber noch kaum Anklang im westlichen Markt gefunden.

Foto: Presse

Mango überlässt Entscheidungen der Community auf Instagram

Bereits in der Kampagne für Frühjahr/Sommer 2018 bot Mango den Nutzern an, die Looks der Modelle zu bestimmen, indem sie die Accessoires auswählten, die ihnen am besten gefielen. Nun geht die spanische Firma noch einen Schritt weiter und bezieht ihre Kunden auch in puncto Entwicklung der Kollektion mit ein. ‚Your choices make us‘ ist die neuste Initiative Mangos, um mehr Community-Engagement zu generieren. Hierbei darf die Community klare Entscheidungen über die kommende Kampagne und die neue Kollektion der Marke treffen. Unter dem Motto ‚Look. Participate. Decide‘ können die Follower des offiziellen Instagram-Profils Kleidungsstücke auswählen, die später in den Shops verkauft werden sollen.

Live-Shopping-Erlebnis findet großen Anklang in China. Im vergangenen Jahr wurden mehr als vier Milliarden Dollar auf diese Weise umgesetzt.

Bekanntes Konzept – neue Chancen?

Livestream-Shopping baut auf einer jahrzehntelangen Geschichte auf. Seit den 1980er Jahren verkaufen Fernsehsender Produkte von Modeschmuck bis zu Töpfen an Millionen von Haushalten weltweit. Und die Live-Stream-Plattform Twitch hat bewiesen, dass es einen großen Markt gibt, auf dem man anderen Menschen beim Spielen von Videospielen zuschauen kann. Warum also nicht auch beim Einkaufen? Tatsächlich findet das Live-Shopping-Erlebnis großen Anklang in China. Im vergangenen Jahr wurden mehr als vier Milliarden Dollar auf diese Weise umgesetzt. Aber was ist erforderlich, damit Livestream-Shopping in den westlichen Märkten voll eingeführt werden kann? Einige westliche Fashion-Brands haben sich mit Livestream-Anbietern zusammengetan, damit das chinesische Publikum ihre Produkte einkaufen kann. Zudem ist Instagram ein zentraler Ort, an dem Menschen täglich neue Fashion-Brands und Produkte entdecken. Vor allem Einzelhändler nutzen das wachsende Potenzial von technischen Innovationen, um ihre Markenbekanntheit und eine große Fangemeinde in Engagement umzuwandeln.

Egal ob Live-Stream, App oder Instagram-Kampagne; Unternehmen können nicht nur, sondern sollten eine direkte Beziehung zu ihrem Publikum aufbauen, um eine solide Community zu schaffen, die sich eingebunden und ernst genommen fühlt. Stichworte: Emotion, Experience und Engagement. Allerdings sollte hier vorab ganz genau durchdacht werden, welches Medium und welche Methode sich am besten eignet, damit die Zielgruppe auch am richtigen Ort abgeholt werden kann.