Die Munich Fabric Start Exhibitions GmbH lancierte vergangene Woche einen Service zur vollständigen Digitalisierung von Stoffen. Unter dem Namen Fabric.iD lassen sich dank des neuen Texturscanners xTex und der Farbscanner can:scan Textilien in virtuelle Daten verwandeln. Das Ergebnis: Digitale Zwillinge, die Textur und Farbe der Materialien realitätsgetreu und makellos wiedergeben.
Von der Struktur über die Farbzusammensetzungen bis hin zur Biegesteifigkeit – die innovativen Textur- und Farbscanner xTex und can:scan der Softwareunternehmen Vizoo GmbH und Caddon Printing & Imaging GmbH fangen alle Details der Textur ein und übersetzen sie in virtuelle Daten. Durch die Digitalisierung entsteht eine Stoff-ID, die Textilien technisch identifizierbar, nachvollziehbar und verwertbar macht.
Premiere auf der Munich Fabric Start
Fabric.iD wurde während der erstmals wieder physisch stattfindenden Munich Fabric Start vom 31. August bis 02. September 2021 in München in allen Facetten präsentiert. So konnten Besucher:innen sich vor Ort einen Eindruck der einzelnen Prozessschritte machen und den Digitalisierungsprozess live miterleben. Das Erlebnis wird nach der Messe fortgeführt: Denn Interessenten können ihre Stoffe nach München in das Fabric.iD-Studio schicken und ganzjährig von der Dienstleistung zu profitieren.
Ganzjähriger Service
Damit erweitert das Verfahrendas Messeangebot der Munich Fabric Start um den digitalen Aspekt – und dies dauerhaft. „Wir sind unglaublich stolz darauf, Fabric.iD auf der Munich Fabric Start anbieten zu können – eine Technik, die weltweit einmalig ist“, so Sebastian Klinder, Managing Director der Munich Fabric Start Exhibitions GmbH. „Ab sofort können unsere Kunden und Kundinnen ihre Stoffe zu uns schicken oder sie direkt bei uns vorbeibringen – unser Team übernimmt dann den Scanprozess und digitalisiert die Textilien, auf der Messe und das ganze Jahr über. Danach stellen wir die Daten zur Weiterverarbeitung zur Verfügung. Die Muster können uneingeschränkt an jedem Monitor per Mausklick vermessen und für Verkauf, Produktvorstellungen, Designprozesse, Anproben an Avataren und weitere Anwendungsbereiche verwendet werden – die perfekte Ergänzung zum physischen Erlebnis auf der Messe.“
Fabric.iD – Das digitale Zeitalter ist jetzt
Die Nutzung von farbechten digitalen Mustern ermöglicht es, dass iterative Freigabeprozesse online erfolgen können und 80 Prozent des bisherigen Zeitbedarfs für analoge Abläufe eingespart werden. Gescannt werden dreidimensionale Objekte mit höchster Präzision – selbst Farbnuancen, die durch Licht und Schatten entstehen, können durch die neue Technologie differenziert, gemessen und dargestellt werden. Die Digitalisierung von Stoffen macht aufwändige und kostspielige Transporte obsolet, die Leadtime wird verringert, Kosten für textile Muster reduziert und bessere, genauere Ergebnisse geliefert –und das rechtzeitig vor dem Kollektionsstart. „Alle, die in solchen Prozessen arbeiten, kennen den Aufwand der bisherigen analogen Abstimmungsprozesse zwischen Einkäufern und Lieferanten. Diese können sich sehr lange hinziehen und am Ende wird ein Stoff freigegeben, der gar nicht die eigentliche Vorstellung trifft, aber von den erhaltenen Mustern noch am nächsten kommt. Teilweise werden Kollektionsbestandteile komplett gecancelt, weil in der vorgesehen Zeit einfach kein stimmiges Ergebnis erzielt werden kann. Mit der neuen Technologie von Fabric.iD lösen wir dieses Problem“, sagt Michael Nothelfer, Geschäftsführer von Caddon Printing & Imaging GmbH.
Das Fabric.iD-Studio – Ein Meilenstein für die Branche
Die innovative Digitalisierung erfolgt im Fabric Studio, dem Showroom der Munich Fabric Start Exhibitions GmbH. Dort werden die Textilien gescannt – innerhalb von kürzester Zeit kann die genaue Textur erkannt und transformiert werden. Im ersten Schritt werden die exakte Farbe und das Muster bestimmt, danach wird die Oberflächenstruktur ermittelt. Im Anschluss wird eine physische Materialanalyse durchgeführt, bei der Gewicht, Biegesteifigkeit, Dicke, Elastizität und weitere Materialeigenschaften des Textils präzise bestimmt werden. Dies ermöglicht eine akkurate Simulation der Falleigenschaften des Stoffes. Zudem versteht Fabric.iD auch die spektralen Garnfarbwerte der Färberei und die Webdaten industrieller Webstühle, um daraus visuell korrekte und farbrichtige Texturen für 3D-Anwendung zu erzeugen. Nicht subjektiv vorgenommene Modifikationen, sondern valide erhobene Daten gewährleisten ein hohes Maß an Authentizität und Erkennbarkeit zwischen dem physischen und virtuellen Produkt.
Durch die Verwendung des Open Source Formates U3M ist das digitale Material mit nahezu jeder 3D-fähigen Anwendung kompatibel. Da sich Stoffe in ihrer Beschaffenheit stark unterscheiden können, werden drei verschiedene Kategorien angeboten: Standard für wenig strukturiertes, einfarbiges Material, sowie Advanced für stärkere Strukturen und Farben und als dritte Kategorie Complex, für komplexe Musterungen und stark glänzendes Material. „Es ist die neuste Technik auf dem Markt – es gibt weltweit keine bessere und fortschrittlichere Methode als diese. Auf der Munich Fabric Start machen wir die Technologie in unserem Fabric.iD-Studio nun zugänglich. Ein Meilenstein für die Branche – nicht nur in Richtung Digitalisierung, sondern auch in Richtung Nachhaltigkeit“, sagt Martin Semsch, Geschäftsführer von Vizoo GmbH.
Mehr unter fabric.id.