Durchbruch gegen Mikroplastik: H&M Foundation unterstützt Technologie für sauberes Wasser

Mikroplastik
Foto: Unsplah

Dass Mikroplastik unsere Gesundheit negativ beeinflusst, ist nicht neu. Mikroplastikverschmutzung ist ein weltweit etabliertes Problem und eine ernst zu nehmende Bedrohung für Ökosysteme, Tiere und Menschen. Mikroplastik stammt aus einer Vielzahl von Quellen, darunter größere Kunststoffabfälle, die sich zu immer kleineren Teilen zersetzen, sowie Mikroperlen in peelenden Gesundheits- und Kosmetikprodukten sowie in Zahncreme oder auch in Reinigungsmitteln. Nach Angaben der European Environment Agency stammt ein bedeutender Anteil der ozeanischen Mikroplastikverschmutzung, weltweit etwa 16 bis 35 Prozent, allerdings aus zersetzten synthetischen Textilien. Jährlich gelangen zwischen 200.000 und 500.000 Tonnen Mikroplastik aus Textilien in die globale Meeresumwelt, Tendenz steigend.

Acousweep – der technologische Durchbruch gegen Mikroplastik

Im Allgemeinen wird Kunststoff als Mikroplastik definiert, der weniger als 5 mm lang ist – etwa so groß wie ein Sesamkorn und kleiner. Aktuell verwenden Kläranlagen Beutel- oder Kartuschenfilter, um Mikroplastik aus dem Wasser zu reinigen und es von schädlichem Mikroplastik zu befreien. Die teilweise mikroskopisch kleinen Partikel verstopfen mit der Zeit allerdings die feinen Poren der Filter, was zu einer geringeren Effizienz führt und einen regelmäßigen Austausch erforderlich macht. Dem Hong Kong Research Institute of Textiles and Apparel (HKRITA) gelang es mit Unterstützung der H&M Foundation eine Technologie zu entwickeln, die mit Hilfe von Schallwellen Mikroplastik aus Abwasser trennen kann – ein Durchbruch auf dem Forschungsgebiet.

Acousweep verwendet Hochfrequenz-Ultraschall, der für den Menschen unhörbar ist. Dieser gilt als effiziente Methode zur Trennung von Mikroplastik und Wasser. Die Innovation ist so konzipiert, dass es am Auslass jeder Kläranlage nachgerüstet werden kann, um das Wasser auf seinem Weg nach draußen zu leiten. Das Mikroplastik bleibt so zurück und kann im Anschluss gesondert entfernt werden.

Schöne neue Welt: Die Technologie dahinter

Acousweep nutzt schwingende akustische Wellen in einer speziell geformten Kammer, um Mikroplastikfasern aus unserem Abwasser abzufangen und es vom sauberen Trinkwasser zu trennen. Es werden dafür keine chemischen, lösungsmittelhaltigen oder biologischen Zusatzstoffe benötigt. Das entfernte Mikroplastik wird in einem Sammelbehälter gebündelt, um es im Anschluss zu recyclen und der Wertstoffkette zurückführen zu können. Die bestehenden Klärsysteme im Labormaßstab verarbeitet 20 Liter Wasser pro Stunde, während die aufgerüstete Version in der Lage sein wird, 5.000 bis 10.000 Liter Wasser pro Stunde zu behandeln, so die Forscher des HKRITA.

Für mehr Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung in der Modeindustrie

Christiane Dolva, Leiterin der Strategie bei der H&M Foundation, sagt: „Als gemeinnützige Organisation haben wir die Möglichkeit, Veränderungen zu schaffen, indem wir progressive Forschungsprojekte unterstützen, die uns als Gesellschaft in eine gesündere, sicherere und grünere Zukunft führen können. Innovation bedeutet Wandel, und Acousweep ist der Beweis dafür, dass es sich lohnt, in Forschung zu investieren.“ Professorin Christine Loh, Chefin für Entwicklung am Institut für Umwelt der Hong Kong University of Science and Technology, stimmt zu, dass diese Methode großes Potenzial hat. „Nachhaltige Technologie hat in Hongkong gerade einen großen Sprung gemacht. Acousweep wird der Bekleidungsindustrie und anderen Industrien helfen, die Mikroplastikepidemie nachhaltig einzudämmen.“