Richert Beil lanciert 480°C Pop-up-Projekt

Fotomontage zum Launch von Richert Beil
Pina Marlene in Richert Beil T-Shirt. Foto: Lennart Sydney Kofi

Not macht erfinderisch. Und die Not aus Pandemie und Lockdown hat Richert Beil zu einem ziemlich uniquen Projekt inspiriert: eine T-Shirt-Kollektion im Pizza Karton. Fünf verschiedene Shirts von Tank Top bis T-Shirt mit teils sehr ironischen Prints können bei Richert Beil geordert werden. Wer in Berlin oder Frankfurt lebt, bestellt direkt bei ausgesuchten Restaurants und bekommt sein:ihr Shirt umgehend per Fahrradkurier von Wolt geliefert. Motto: Slow Fashion Go Fast. In den kommenden Wochen werden weitere Städte, in denen Wolt seinen Lieferdienst anbietet, hinzukommen. Wir haben Jale Richert und Michele Beil zu der außergewöhnlichen Idee interviewt.

Die Covid-19-Pandemie bestimmt nach wie vor unser Leben und sowohl der Modehandel als auch die Gastronomie sind zwei Branchen, die stark von Schließungen und Lockdown betroffen sind. Wie seid ihr auf die Idee des 480°C Pop-up-Projekts gekommen? Und warum ausgerechnet Pizzakartons?
Jale Richert: Die Lage der Restaurants, Essen zum Abholen und natürlich auch die Verpackung von Essen sind wichtige Themen dieser Zeit. Wir lieben Verpackungen und Produktdesign, wir sind im letzten Jahr richtig in dieses Thema eingestiegen und haben viel vor. Die Idee eine mutmaßliche ‚Wegwerf‘-Verpackung wie einen Pizzakarton zu entwerfen, der aber zu etwas besonderem wird, das man aufheben möchte, hat uns sehr gereizt. Außerdem wollten wir einen Weg finden, ein Produkt anzubieten, das Freude macht. Das einfach ist und gleichzeitig auch relevant: Alle lieben T-Shirts. Wir wollen Kleidung kreieren, die in Bezug auf Qualität, Stil und Botschaft Bestand hat und für viele Anlässe funktioniert. Und gleichzeitig wollen wir die unterstützen, die uns gerade im Alltag Freude machen – mit leckerem Essen und schneller Lieferung. In erster Linie möchten wir ein digitales Event kreieren, dass allen Spaß macht und mit einer Interaktion verbunden ist, um der Routine im Lockdown etwas entgegen zu setzen. Und jetzt können wir pünktlich zum Frühling eine Same-Day-Delivery im Raum Berlin und Frankfurt anbieten. Aber keine Sorge: Wir versenden auch weltweit.

Pizzakarton als Verpackung von Richert Beil
Foto: Presse

Ihr beschreibt die Shirt-Kollektion als Teil eurer Inclusive-Collection. Was macht die Shirts inklusiv?
Michele Beil: Inklusiv ist die gesamte Richert Beil Kollektion aus verschiedenen Gründen. Zum einen denken wir, dass der Begriff exklusiv nicht mehr wirklich dem Zeitgeist entspricht. Man kann Produktserien zwar immer noch aus verschiedensten Gründen wie zum Beispiel Nachhaltigkeit limitieren und endlich machen. Wir halten aber nichts davon, verschiedene Gruppen oder Individuen auf Grund von äußeren Eigenschaften oder finanziellen Gegebenheiten auszuschließen. Ganz im Gegenteil, wir bevorzugen innere ‚Schönheit‘ und Sensibilität im Umgang miteinander. Das entspricht einem modernen Denken, die Zeiten haben sich geändert. Mode ist viel zugänglicher und spielerischer geworden.

Ihr seid durchaus auch für euren Humor und feine Ironie bekannt. Wie macht sich das bei den Prints der Shirts bemerkbar?
Michele Beil: Wir haben uns von verschiedenen Grafiken des Alltags inspirieren lassen: Kassenzettel, Maut-Tickets und Gebrauchsanweisungen. Zusätzlich haben wir politische, wie das American Dream Shirt, oder auch persönliche Ereignisse, wie beim Richert & Beil Shirt, einfließen lassen. Manche Botschaften sind sogar ziemlich versteckt, wir sind gespannt, ob sie jemand entdeckt.

Theresa Groß trägt das Dreams Shirt. Foto: Lennart Sydney Kofi

Der Lockdown, im Augenblick noch mit nächtlicher Ausgangssperre, die Gesamtumstände der Covid-19-Pandemie zehren an unser aller Kräfte und Nerven. Wie habt ihr das vergangene Jahr erlebt? Was hat euch über die Zeit geholfen und was wünscht ihr euch für die kommenden Monate?
Jale Richert: Das vergangene Jahr haben wir beruflich noch relativ entspannt erlebt, da wir das Gefühl hatten, dass die Stimmung energiegeladener war und es zu Beginn auch viele kreative Ideen und einen ungezwungenen Austausch zum Thema Pandemie gab – trotz der vielen Herausforderungen, die das Jahr mit sich gebracht hat. Dieses Jahr empfinden wir als viel schwieriger, die Stimmung ist angespannt und dadurch, dass sich alles ewig hinzieht, geht vielen die Luft aus. Wir haben zum Glück ein sehr motiviertes und treues Team und haben weiterhin die Möglichkeit zur Arbeit zu gehen und sind somit nicht komplett isoliert. Trotzdem ist es nach wie vor schwierig Terminpläne einzuhalten und pünktliche Produktionszyklen zu garantieren. Wir freuen uns jetzt erst mal auf den Sommer und auf unsere weiteren Projekte. Wir haben dieses Jahr das erste Mal an einer sustainable Denim Kollektion gearbeitet, die wir bald rausbringen und haben uns digital noch stärker aufgestellt, denn hier liegt auch unser Fokus für das restliche Jahr. Wir wünschen uns, dass wir dieses Jahr noch ein paar mehr Menschen mit unseren Produkten glücklich machen können und uns bald auch wieder physisch begegnen dürfen.