PEF in der Kritik von ‚Make the Label Count‘

Livia Firth am Rednerpult .
Livia Firth, Co-Sprecherin von 'Make the Label Count', beim Launch-Event in Brüssel. Foto: François Walschaerts

Mehr Klarheit über PEF. Das fordern einige Organisationen, die sich in dem neuen Bündnis ‚Make the Label Count‘ zusammengeschlossen haben. Schließlich sollen Standards, Zertifikate und Siegel der verbindlichen Orientierung dienen. Das gilt insbesondere für nachhaltige Produkte. Was aber, wenn Kriterien von Standards nicht up to date sind? Was sagen diese dann noch aus? Und …

Dalena White hält Rede.
Dalena White, Generalsekretärin der IWTO und Co-Sprecherin von ‚Make the Label Count. Foto: François Walschaerts

… was ist eigentlich PEF?

Schon mal von PEF gehört? 2013 hat die Europäische Kommission den ‚Product Environmental Footprint‘ angeschoben. Es geht um den Umweltfußabdruck von Produkten und Dienstleistungen. Oder anders ausgedrückt: „PEF ist eine multikriterielle Methode zur lebenszyklusbasierten Modellierung und Bewertung der Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen durch auftretende Stoff- und Energieflüsse sowie der dazugehörigen Emissionen und Abfallströme. Die Methode verfolgt den Ansatz ‚comparability over flexibility‘, das heißt: Er bezweckt die Vereinheitlichung bestehender Methoden zur Ökobilanz-gestützten Bewertung von Produkten.“ So steht es in dem Abschlussbericht von Juli 2018 beauftragt vom Umweltbundesamt. Nun hat eine neue internationale Koalition von Organisationen die Kampagne ‚Make the Label Count‘ initiiert, um vor der Gefahr von Greenwashing zu warnen. Denn PEF ist nicht nur eine Methode, sondern auch ein EU-Nachhaltigkeitssiegel, das immer öfter in Textilien, wie zum Beispiel Skenty und Volans, zu finden ist. „Die Europäische Kommission hat den PEF 2013 initiiert. Seitdem haben wir große Fortschritte in Forschung und Wissen über die Umweltauswirkungen der Textilindustrie gemacht, die jedoch in der aktuellen Methodik nicht berücksichtigt werden“, sagte Dalena White, Co‐Sprecherin von ‚Make the Label Count‘ und Generalsekretärin der International Wool Textile Organisation (IWTO).

Logos der an MTLC beteiligten Organisationen.
Bild: Presse

Ein grüner Standard für ganz Europa

Mitglieder der ‚Make the Label Count‘-Koalition sind unter anderen Australian Wool Innovation Limited, Changing Markets Foundation, Cotton Australia, Fibershed und die IWTO. Mit ihrer Kampagne möchte die neue Organisation die Europäische Kommission auffordern, transparente, vollständige und genaue Nachhaltigkeitskennzeichnungen in Bekleidung zu garantieren. „Unser Ziel ist es, dass die Verbraucher:innen die Nachhaltigkeit eines Produkts in vollem Umfang erkennen können – in seiner derzeitigen Form bietet der PEF diese Möglichkeit nicht. Wir brauchen aber zuverlässige Informationen darüber, ob Kleidung aus erneuerbaren und biologisch abbaubaren Materialien hergestellt wird, ob sie wiederverwendbar und recycelbar ist und ob sie Mikroplastik in unsere Ökosysteme abgibt, welches unsere Nahrungsketten verschmutzt“, so Dalena White.
‚Make the Label Count‘ möchte Hersteller und Verbraucher:innen weltweit einladen, die Kampagne zu unterstützen. Livia Firth, Co-Sprecherin der Organisation und Creative Director von Eco-Age, erklärt: „Wir sind bereit, bei der Entwicklung einer klaren und glaubwürdigen Kennzeichnung mitzuhelfen. Diese soll den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen, um Millionen von Verbraucher:innen in Europa und darüber hinaus zu unterstützen gute Entscheidungen zu treffen. Wenn die Menschen gut informierte Entscheidungen treffen, treffen sie bessere Entscheidungen ‐ und das wiederum wird die Markenhersteller ermutigen, Produkte mit möglichst geringen Umweltauswirkungen herzustellen.“

Weitere Informationen unter makethelabelcount.org.