Das One Size-Prinzip der Belgischen Brand Ester Manas

Model auf Laufsteg in Ester Manas.
Foto: Presse

One size fits all – mit einem einheitlichen Größensystem für sämtliche Proportionen und Körpertypen überrascht das belgische Designerduo Ester Manas seit 2018 die Modewelt. In den letzten Jahren hat sich im Bereich Diversität zwar einiges getan. Wenn es nach den Duo Balthazar Delepierre und Brand-Namensgeberin Ester Manas geht, sind wir noch längst nicht am Ziel angekommen. Mit Ihrem Uni-Size-Prinzip bricht das Label nicht nur Gesellschaftskonventionen, sondern fokussiert gleichzeitig auch einen nachhaltigen Anspruch.

One Size – Eine Frage der Schnittführung

Wie kann ein Kleid in Größe 34 passen, aber auch bei Größe 50 hervorragend sitzen? Durch raffinierte Schnitte, aber auch Details wie Raffungen und Knöpfe passen sich die Kollektionsteile der individuellen Figur an und erzeugt damit jedes Mal eine neue, ungeahnte Perspektive auf das jeweilige Kleidungsstück. Die Mode betont weibliche Formen und will den Körper nicht verstecken. Das belgische Duo feiert mit dem unkonventionellen Konzept nicht nur Körpervielfalt, sondern verfolgt auch einen ökologischen Zweck. Denn während Fast und manchmal auch High Fashion schnell zum Wegwerfprodukt wird, wenn es nicht mehr passt, soll die Mode von Ester Manas sämtliche Lebensphasen überdauern – selbst dann, wenn sich die Maße sich ändern. Also Kleidung, wenn man so will, die ‚mitwächst‘. Damit setzen die Belgier:innen ein Statement gegen Konsum und für Dauerhaftigkeit, auch im ökologischen Sinne.

Model in Black-Look von Ester Manas.
Foto: Presse

Das Power Duo: Balthazar Delepierre und Ester Manas

Die Talentschmiede Belgien brachte bekanntermaßen so einige Designtalente hervor. Vor rund 40 Jahren sorgten sechs Absolvent:innen der Antwerpener Modeakademie für ein weltweites Renommee: Dries Van Noten, Ann Demeulemeester, Dirk Van Saene, Walter Van Beirendonck, Dirk Bikkembergs und Marina Yee – sie zählen bis heute unter dem Pseudonym Antwerp Six zu den einflussreichsten Designer:innen unserer Zeit und dienen vielen jungen Talenten als Inspiration. Balthazar Delepierre und Ester Manas aber studierten gemeinsam in ‚La Cambre‘, einer der renommiertesten Kunstschulen in Brüssel und entwickelten bereits im Studium eine Alternative zum numerischen Standardgrößensystem.

Model in gerafftem One Size Kleid.
Foto: Presse

Debüt in Paris

Gerade fand die erste physische Show für Ester Manas im Rahmen der Pariser Fashion Week statt. Für das Casting suchte das Duo besonders vielfältige Modelle, die sich meist in einem Punkt glichen: Selbstbewusstsein und Ausstrahlung. Für ihr bekanntes One Size-Konzept hat die Marke eine neue Rüschentechnik entwickelt, bei der zusätzlicher Stoff eingearbeitet wird. Dadurch entstehen besondere spiralförmige und weichfließende Effekte. Raffinierte Cut-outs geben an ausgewählten Stellen den unverhüllten Blick auf die verschiedenen Körperformen frei. Neben Kleidern und Röcken brechen Print-Shirts und Hüte im Western-Style mit dem zarten Flair der Kollektion. Ihre abwechselnd starke und subtile Farbpalette, die von knalligem, strahlendem Gelb bis hin zum klassischen Schwarz-Weiß-Look reicht, entstand aus Materialien aus zweiter Hand. Auf eine Verwendung von neuen Materialien wird in der Produktion, die größtenteils in Brüssel stattfindet, verzichtet. Rund 80 Prozent der Kollektion besteht aus Upcycling-Materialien. Nach dem Motto ‚Dress Different‘ erweitert das Duo von Saison zu Saison den Horizont der Branche. So erhielt das Designer:innen-Paar 2018 den Preis des Department Stores Galeries Lafayette für die Kollektion ‚Big Again‘ im Rahmen des Festival de la Mode in Hyères. 2020 kamen Ester Manas ins Halbfinale des renommierten LVMH-Preises für ihren integrativen, ethischen und innovativen Designansatz. Es bleibt gespannt abzuwarten, was die Zukunft für Ester Manas noch bereithält.

Mehr Informationen unter estermanas.com.