5 Fragen an Marcus Kurz zur Berlin Fashion Week

Marcus Kurz Portrait
Marcus Kurz, Geschäftsführer NowadaysFoto: Presse

Das Programm der Berlin Fashion Week kann sich erneut sehen lassen mit einer Vielfalt von Events, Fashion Shows, Ausstellungen, Panel Talks und mehr. Inhaltlich ist die Fashion Week stark von Diversität und Interdisziplinarität geprägt und aber auch von der politischen Weltlage, sprich: Berlin zeigt Solidarität mit der Ukraine. Erst kürzlich erklärte Marcus Kurz, Geschäftsführer Nowadays und Initiator des Formats Der Berliner Salon, auf jnc-net: „Mode gehört nach Berlin.“ Wir haben mit ihm darüber gesprochen, was nächste Woche ansteht.

Ladenlokal von Max Menning.
Im Rahmen von Studio2Retail 2021: Pop-up Shop Opening von Max Menning. Foto: Presse

Die Berlin Fashion Week findet vom 14. bis zum 20. März 2022 statt. Das Rahmenprogramm klingt vielversprechend. Zu euren Highlights zählen neben den Schauen der MBFW im Kraftwerk: das Fashion Open Studio, Platte.Berlin, Der Berliner Salon, Studio2Retail – you name it. Wofür stehen die Formate und welche Idee eint sie?
Die MBFW läuft vom 14. bis zum 16. März. Der Berliner Salon bleibt sich treu und fördert nationale und Berliner Designer:innen in einem ausgesuchten Rahmen. Die MBFW im Kraftwerk bietet internationalen und nationalen (Nachwuchs-)Talenten eine große Bühne und präsentiert die Kollektionen vor einem ausgesuchten Fachpublikum. Hybride Konzepte wie unsere Panel Talks und die Zusammenarbeit mit dem Fashion Open Studio diskutieren Hintergründe und gehen in die Tiefe. Der Fokus liegt hier besonders auf den Themen Digitalisierung, Internationalisierung und Nachhaltigkeit. Zudem zieht sich auch die Nachwuchsförderung durch unser Programm.

Schmelztiegel Berlin Fashion Week

Der Modestandort Berlin stand in den vergangenen Jahren immer mal wieder zur Diskussion. Dennoch hat er sich durchgesetzt und neu erfunden. Welche Rolle spielt Berlin und warum scheint es unentbehrlich zu sein?
Berlin ist ein Schmelztiegel und Inkubator für Mode, Kunst, Musik sowie für digitale Innovationen, Start-ups, Handwerk und Geschichte. Berlin als Modestandort erfindet sich derzeit neu, erhält sich aber sein Fundament als starker Partner für Kreative. Der Fokus liegt auf den Designer:innen und ihrem Können, das gezielt gefördert und international präsentiert und über die Reichweite unserer Plattformen kommuniziert wird. Wir haben hier ein dichtes und starkes Netzwerk aus Kreativen, die sich gegenseitig unterstützen. Mit der MBFW, Der Berliner Salon und dem Fashion Council Germany ist Berlin Sitz von den drei größten Triebfedern für Mode in und aus Deutschland.

Kraftwerk Berlin von oben aufgenommen.
Der Berliner Salon im Kraftwerk. Foto: Tim Sonntag

Wie gestaltet sich derzeit die deutsche Modelandschaft in Hinblick auf Design?Deutschland, Berlin, wird oft im Vergleich zu anderen internationalen Standorten wie Frankreich, Paris, oder Italien, Mailand, in Bezug auf Design und Designnachwuchs kritisch unter die Lupe genommen. Was kann man den Kritiker:innen entgegenhalten?
Das sehe ich anders. Berlin gibt Emerging Talents Chancen und bleibt sich dabei treu. Wir sind sehr stark im Bereich Nachwuchsförderung und Förderung von deutschem und Berliner Design. Zudem geben wir internationalen Talenten Sichtbarkeit, die im internationalen Schauenkalender eventuell unentdeckt bleiben würden. Das ist nicht immer so laut, wie bei unseren internationalen Pendants aber seit Jahren stringent. Hier passiert viel hinter dem großen Vorhang und Berlin muss sich gewiss nicht verstecken.

Wie können wir uns die Zusammenarbeit mit dem Fashion Council Germany vorstellen?
Ich bin Gründungsmitglied und nun Mitglied des Präsidiums des Fashion Council Germany. Daraus ergibt sich ein sehr enger und stetiger Dialog und Abstimmung zu unterschiedlichsten Themen, die wir auch gemeinsam angehen und umsetzen. Das ist uns auch wichtig. Anders würde sich unser gemeinsames Bestreben, Deutsches Modedesign als Kulturgut und Wirtschaftsfaktor und Designer aus Deutschland zu unterstützen, auch nicht umsetzen lassen.

Esther Perbandt auf Berliner Fashion Week
Esther Perbandt anlässlich ihres Events ‚Welcome to my black universe‘ im Rahmen von Studio2Retail 2021. Foto: Laura Stromp

Worauf freust du dich am meisten? Kannst du uns deine Top-3 Events nennen, die Besucher:innen auf keinen Fall verpassen sollten?
Zunächst: Der Berliner Salon, in dem Gäste die Ruhe finden, in Handarbeit geschaffenes von großartigen deutschen Designer:innen zu erleben und mit anderen Gästen in den Dialog zu gehen.
Außerdem: Die Schau der Jungdesignerin Sofia Ilmonen. Die Designerin demonstriert die individuelle Wandlungsfähigkeit und Nachhaltigkeit von Kleidung in ihrer farbenfrohen Kollektion. Sie wird von Mercedes-Benz präsentiert.
Last not least: Der in Kiew lebende Designer Jean Gritsfeldt, der die MBFW am Mittwoch um 20.30 Uhr schließt. Seit der Entscheidung Anfang des Jahres, dass er bei der MBFW zeigen wird, arbeiten wir gemeinsam an der Realisierung seiner Show. Es ist sein ausdrücklicher Wunsch, diese Show trotz oder auch gerade wegen der momentanen Situation in der Ukraine zu realisieren und wir arbeiten unter Hochdruck daran, ihn nach unseren besten Möglichkeiten zu unterstützen. Dabei kann Jean auch auf die Unterstützung diverser anderer Organisationen setzen. Diese Schau wird in jeglicher Hinsicht emotionalisieren und es ist uns ein wichtiges Anliegen, ihm die Präsentationsmöglichkeit weiterhin bei der MBFW zu geben.

Mehr Informationen unter fashionweek.berlin.