Produkte, passend zum Zeitgeist – Ein Interview mit Nicolas Bargi, CEO Save the Duck

Save the Duck
Nicolas Bargi, CEO Save the DuckFoto: Presse

„Save the Duck ist mit ihrer ‚100% Animal Free’-DNA eine Marke für Menschen mit Bewusstsein“, erklärt Nicolas Bargi, CEO von Save the Duck, im Interview mit J’N’C. „Nichts, das ursprünglich von Tieren stammt wird bei uns verwendet. Das unterscheidet uns wohl am meisten von anderen Brands.“
Und so ist aus dem Wunsch heraus, eine bessere Welt zu erschaffen, 2012 das Mailänder Outerwearlabel Save the Duck entstanden – für den Tierschutz, die Umwelt und für faire Arbeitsbedingungen.

Durch die einzigartige Plumtech-Technologie können sie gänzlich auf Daune und andere tierische Produkte verzichten und halten somit das Versprechen ihres Firmennamens. 
Doch es ist nicht nur der respektvolle Umgang mit Tier und Mensch, sondern auch der modische Anspruch, der Save the Duck zu einem zukunftsweisenden Player in der Branche macht. Nicolas Bargi verrät, dass es eigentlich ganz leicht ist, das Richtige zu tun, auch wenn der Weg dorthin komplex sein kann.

Wofür steht Save the Duck und was macht die Marke so besonders.
Save the Duck ist mit ihrer ‚100% Animal Free’-DNA eine Marke für Menschen mit Bewusstsein. Nichts, das ursprünglich von Tieren stammt wird bei uns verwendet. Das unterscheidet uns wohl am meisten von anderen Brands.

Die Symbiose aus Fashion und dem Outdoor- sowie Sportswear-Segment bietet mehr Potenzial als je zuvor. Wie balanciert man als Outdoor-Spezialist diese Bereiche und wer profitiert hier von wem?
Wir sprechen hier von drei gänzlich verschiedenen Bereichen. Natürlich kommt es vor, dass diese sich überschneiden, aber das Outdoor-Thema beeinflusst die Mode mehr als es vielen bewusst ist. Interessanterweise wissen auch viele nicht, dass der Outdoorbereich schon sehr früh nachhaltig gearbeitet hat. Wir haben hier also nicht nur eine Performancebranche, sondern auch eine nachhaltig ausgerichtete. Und deren Produkte ziehen nach und nach in die Stadt und somit auch in das Modesystem ein. Eine gute Entwicklung.

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Nachhaltig ausgerichtete Unternehmen gelten in der Krise auch als die Gewinner der Branche. Werden viele jetzt umdisponieren?
Zunächst muss man festhalten, dass es kein 100% nachhaltiges Unternehmen gibt. Aber: Nachhaltigkeit muss nach und nach in das eigene System integriert werden und es ist ein andauernder Prozess. Schließlich gibt es kein Ende, solange es Weiterentwicklungen gibt. Man kann aber von Saison zu Saison besser werden. Für uns, als Marke, die bereits mit dieser DNA geboren wurde, ist Nachhaltigkeit nicht schwierig. Wobei schwierig hier in Anführungszeichen gesetzt werden muss. Aber: Wir haben uns von Anfang gefragt, wie wir ein tierfreundliches und nachhaltiges Produkt auf den Markt bringen können. Denn der zukünftige Verbraucher wird nur nachhaltig denken. Unternehmen müssen also früher oder später ihre Prozesse anpassen. Sie müssen ihre Verfahren und Lieferanten und viele der Produkte, mit denen sie bereits viel Gewinn generiert haben, grundlegend ändern. Und das geht am besten, wenn man es parallel macht und das nicht nachhaltige Produkt nach und nach vom Markt nimmt und versucht, den Nachhaltigkeitsprozess voranzutreiben. Je größer das Unternehmen, desto länger dauert es natürlich.

Gibt es heute noch gute Gründe die Prozesse nicht nachhaltig zu gestalten oder sind das nur Ausreden?
Wenn man etwas hat, das bereits funktioniert und das profitabel ist, ist es umso schwieriger, alles bisherige abzubrechen und einen neuen Weg einzuschlagen. Aber ja, es ist eine Ausrede. Als Unternehmer verstehe ich natürlich, dass man sich fortlaufend um die Kosten und den Gewinn des Unternehmens kümmern muss. Das ist ein empfindliches System. Daher muss man es sukzessive verändern – sonst explodiert das Unternehmen. Wer jedoch noch keinen nachhaltigen Ansatz verfolgt, verliert auf langer Sicht. Besonders durch COVID-19 sind viele Konsumenten noch bewusster geworden. Natürlich ist Nachhaltigkeit auch eine Frage der Kosten. Die Marge könnte sich ändern, was heikel ist. Ein komplexes Unterfangen also, wenn man es richtig machen möchte.

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Ist diese Komplexität die Hürde, die viele nicht nehmen wollen?
Nein. Es muss einfach der Wille da sein, Veränderung herbeizuführen. Natürlich gibt es Greenwashing, aber immerhin tut sich auch da etwas und es wird darüber geredet. Heißt: Auch das beeinflusst das System und bringt Veränderung. Es gibt keine Ausreden, sondern nur die Möglichkeit Veränderung herbeizuführen. Vielleicht kann diese Veränderung bis zu zehn Jahre dauern, aber wenn man bereits in den Anfängen des Wandels steckt, macht man bereits etwas Gutes. Etwas, das besser ist als das zuvor. 

Nun ist Save the Duck auf dem deutschsprachigen Raum sehr erfolgreich. Wie sieht die weitere Strategie für die DACH-Region aus?
Wenn es um Tierfreiheit und Nachhaltigkeit in Kombination mit italienischer Modesportbekleidung geht, hat dieser Markt wirklich großes Potenzial. Aber auch unsere Premium-Positionierung mit einem demokratischen Preis hat uns sehr geholfen. 
Unsere Strategie für die Zukunft ist, von einer Mono-Produkt-Kollektion zum Lifestyle-Brand zu werden. Unsere nächste Herausforderung besteht also darin, dass der Endverbraucher Save the Duck nicht nur als Jackenmarke, sondern auch als Lifestyle-Marke wahrnimmt und, dass wir von Sportbekleidung über Jacken bis hin zu T-Shirts verkaufen können. Und wenn wir das geschafft haben, wären eigene Stores in Deutschland der nächste Schritt.

Wer sich deutlich gegen Tierprodukte und für Nachhaltigkeit positioniert, scheut sich auch nicht davor, seine Haltung und Moralvorstellungen zu kommunizieren. Wie vermittelt Save the Ducke seine Werte?
Wir arbeiten beispielsweise mit verschiedenen Logos: Das orangefarbene steht für 100% animal free, das grüne für recycelt und unser hellblaues für recycelt und recycelbar, sprich ein cradle-to-cradle Produkt. Nächste Saison führen wir für unsere zu 100% biologisch abbaubare Jacke mit einem weiteren Logo hinzu. Wir versuchen also jedes Jahr unsere Produkte voranzutreiben – sowohl modisch als auch nachhaltig. Außerdem wird am Produkt selbst, sprich an Tags, alles erklärt, was wir tun und wie wir es tun. Wir wollen einfach sehr transparent sein. In Bezug auf Marketing haben wir viele Partner WWF, Save the Children, Wired, Oxfam und viele andere. 1% des Umsatzes geht an wohltätige Zwecke. Wir kümmern uns gerne um den Planeten – um Tier und Mensch. Und wir finden, dass das jedes Unternehmen tun sollte. Es ist so einfach.

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Die derzeitige Krise verlangt von jedem vieles ab – besonders Italien wurde von der Pandemie schwer getroffen. Wie hat sich die Coronakrise auf Save the Duck ausgewirkt?
Italien gehört zu den Ländern, die von COVID-19 besonders hart getroffen wurden. Aber wir mussten feststellen, dass wir im deutschsprachigen Raum kaum Verluste gemacht haben – lediglich ein Minus von 3%. Das war sehr überraschend. Viele Einkäufer aus der DACH-Region sind sich sicher, dass Save the Duck das richtige Produkt mit der richtigen Positionierung, der bewussten DNA und dem richtigen Aussehen bietet. Das heißt: ein Produkt, das zum Geisteszustand passt.

Das bestätigt die Theorie, dass Marken mit einer authentischen Story und nachhaltigem Ansatz gute Voraussetzungen haben, um die Krise zu überstehen. Werfen wir daher einen kurzen Blick in die Zukunft: Wie wird 2021 verlaufen?
Wir haben unsere Investitionen nicht reduziert. Im Gegenteil. Wir glauben, dass der Markt im Jahr 2021 zurückkehren wird. Und gemäß unserer DNA sowie unserer Positionierung glauben wir, dass wir den Markt schnell zurückgewinnen können.

Weitere Informationen unter savetheduck.it.