Jula Holtzheimer, Mitgründerin von Jan ‘N June, appelliert: „Support ist kein Mord!“

Jan 'N June
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Jan ‘N June gehören zu den Unterstützerinnen der Intiative #fairfashionsolidarity, in der dazu aufgerufen wird, gemeinsam die saisonalen Rhythmen zu verschieben, Lieferungen neu abzusprechen und auf einen verfrühten Sale zu verzichten. Jula Holtzheimer hat uns ein paar Fragen dazu beantwortet.

Wie geht es dir persönlich?
Ich vermisse das Team und den richtigen Austausch miteinander. Wir arbeiten größtenteils vom Home-Office aus. Es gibt aber immer eine Notbesetzung im Büro, da der Versand ja noch weiter läuft.

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Jula Holtzheimer, Mitgründerin von Jan ‚N June Foto: Presse

Was bedeutet die durch Corona entstandene Krise für
Jan ‚N June?
Jan ‘N June nimmt 70 Prozent des Umsatzes über B2B ein. Da unsere Händler nun alle schließen mussten und wir nicht wie geplant weiter ausliefern können, sitzen wir im selben Boot. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren, Liquidität beschaffen, mögliche Szenarien durchspielen und den Onlineshop stärken.

Wie geht ihr mit Auslieferungen um? Kommen die Stores euch entgegen?
Viele unserer Händler sind solidarisch und versuchen Rechnungen von bereits gelieferter Ware zu zahlen. Oder wir stehen zumindest in sehr engem Austausch mit ihnen, um zu gucken, wie wir uns gegenseitig helfen können. Aber es gibt natürlich auch einige, die alles stornieren wollen und wir müssen dann schauen, was wir machen. Letztendlich ist die Ware ja fertig für die Läden produziert und bezahlt.

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Was sind Lösungen oder können Lösungen sein, um diese Krise gemeinsam mit allen Beteiligten zu überstehen?
Zum einen ist das Wichtigste in engem Austausch zu bleiben und Solidarität zu zeigen. Wir kommunizieren aber auch, dass Sales und Reduzierungen nicht die Lösung sein können. Das verschafft nur kurzfristig Liquidität und es ist langfristig nicht zielführend, die Fast-Fashion-Szene nachzumachen. Wir wollen doch genau das Gegenteil und nicht die Abwertung unserer Produkte. Aber natürlich müssen Händler und Brands hier zusammenarbeiten.

Wie sieht es mit euren Produktionspartnern aus? Müsst ihr stornieren? Wie kann man als Eco & Fair Fashion Brand auch in dieser Krise weiterhin fair agieren?
Die kommende Saison ist natürlich ein großes Fragezeichen. Wir haben AW20/21 noch nicht in Produktion geschickt, sondern warten noch einen Moment, bis etwas mehr Klarheit in die Situation kommt. Sicherlich werden wir die Mengen noch mal anpassen müssen. Die Sommerkollektion 2020 ist zu 95 Prozent fertig produziert und auch schon an uns geliefert. Abstriche in Fairness und Nachhaltigkeit kommen aber auf gar keinen Fall in Frage.

Gibt es einen Appell, den du loswerden möchtest?
Support ist kein Mord. In dieser Situation sollten alle zusammenhalten und nicht in Konkurrenzmustern denken.