Alles, was man braucht, um gut angezogen zu sein, muss in eine Tasche passen. Nach diesem Motto fertigt das Label Hen’s Teeth alles dafür Notwendige an – in 100%iger Handarbeit.

Ein Paar Jeans, ein T-Shirt und ein Sweatshirt, Socken und ein Bandana – das sind jene essentiellen Teile, die für Davide Biondi in jede Herrengarderobe gehören und das in bester Qualität. Man stelle sich diese lässigen Ikonen der Herrenmode vor, verstaut in einer Tasche, die man am Sitz seines Motorrads befestigt und hat damit die Essenz von Biondis Label Hen’s Teeth. Er kombiniert damit die Dinge, die ihn seit seiner Kindheit inspirieren: Klamotten, Design und Motorradfahren. Damals war es die alte Jeans des Vaters, die bei der Arbeit auf dem Land getragen wurde, die Biondi erstmals den Wert eines robusten Handwerks näherbrachte. Die Schönheit von Kleidungsstücken, die Spuren ihrer Träger:innen zeigen und in Würde altern, begann den jungen Italiener zu faszinieren. Noch während seiner Schulzeit beginnt Biondi deshalb, Jeans zu sammeln und deren Verarbeitung zu studieren.

Nach seinem Studium der bildenden Kunst an der Accademia di Belle Arti in Bologna und seiner Zeit als Künstler in Kalifornien, wurde es schließlich Zeit für die Heimkehr nach Italien. Bei einem führenden Bekleidungsunternehmen gingen Davide Biondi dann immer wieder eigene Entwürfe einer perfekten, kleinen Kollektion an Basics durch den Kopf. Er begann, diese zuerst nur für sich selbst zu produzieren. So entstand das ‚Men Kit’, das man bis heute noch kaufen kann. 

Seltenheitswert

Während ‚handmade’ für viele Marken zu einem eher nichtssagenden Marketing-Slogan verkommen ist, nimmt der Italiener den Begriff tatsächlich wörtlich. Produziert in kleiner Auflage, gleicht dadurch kein Stück dem anderen. Inzwischen haben sich Westen, Arbeitshemden und Mützen dem Sortiment angeschlossen. Und dank tatkräftiger weiblicher Unterstützung gibt es auch eine kleine Kollektion für Frauen. Durch das kompromisslose Commitment zur Handarbeit entstand auch der Labelname „Hen’s Teeth“: Die Redewendung aus den Vereinigten Staaten stammt aus dem 19. Jahrhundert und meint einen Gegenstand, der so selten ist, dass es ihn praktisch nicht gibt. Denn Hühner haben bekanntlich keine Zähne. „Ich habe diesen Namen gewählt, weil meine Marke ein bis ins kleinste Detail maßgeschneidertes Produkt ist und bleiben wird, das man nicht in Serie herstellen kann“, erklärt Biondi. „Ich mag es, die letzte Phase meiner Produkte zu sein: Ich nehme das Kleidungsstück aus den Händen der letzten Dame, die es fertiggestellt hat, und sehe es mir an, bis ich erschöpft bin! Ich säubere es von den letzten Fäden, hämmere die Nieten von Hand, schreibe die Größe, stemple die Etiketten und falte das Produkt, um es in Ihre Hände zu geben.”

A new chapter

Sein neuestes Projekt stellte Davide Biondi erst kürzlich Anfang Januar vor. Die neue Unterwäsche-Kollektion soll die Herkunft des Designers feiern und noch einen Schritt weiter hin zur vollständigen Nachhaltigkeit machen. „Ich lebe in der italienischen Region Abruzzen, dem schönsten Ort der Welt“, schwärmt der Hen’s Teeth-Gründer. „Wir sind Hirt:innen und Landwirt:innen, darauf bin ich stolz. Unsere Wolle stammt von Schafen, die in den grünen Bergen des Nationalparks geboren werden, aufwachsen und grasen. Sie werden jedes Jahr in der traditionellen Wanderschäferei (Anm.: ‚transhumance’) auf große Höhen geführt, leben dort in liebevoller Obhut unserer Hirt:innen. „Daraus entsteht eine einzigartige, starke und authentische Wolle, aus der ein unglaubliches Garn entsteht“, schwärmt Biondi. Für die neue Unterwäsche-Kollektion wurden alte Methoden des Wollwebens wiederentdeckt. Regelmäßig besucht der Designer die Schafherden, die das besonders wärmende Garn dafür liefern, spricht mit der alten Dame, die sie auf einer traditionellen Maschine webt und komplett von Hand näht. Für Davide Biondi, und sicher auch für alle, die eines seiner Kleidungsstücke in Händen halten, ist Hen’s Teeth eine Rückbesinnung auf das Wesentliche, das alle Zeit überdauert. 

Mehr unter hensteeth.it.

Dieser Artikel erschien auf Englisch in der J’N’C News 1/2023.