Alte Werte in schwierigen Zeiten: Für das italienische Menswear-Label Tela Genova steckt das Erfolgsgeheimnis in der Stärkung seiner Unternehmenswurzeln. 

Mit seiner aufwendigen, zeitintensiven Produktion gehört er zu einem der hochwertigsten Denim-Sorten überhaupt: der sogenannte Selvedge-Denim. Man erkennt ihn an den Hosen-Manschetten, deren Kante in der Regel weiß ist, mit einem farbigen Faden in der Mitte. Ein Label, das diese Art von Qualitäts-Denim meisterlich beherrscht, ist das italienische Menswear-Label Tela Genova. Inspiriert von der italienischen Textiltradition und dem nautischen Ursprung des Stoffes, der in der Handelsstadt Genua als Segelbespannung verwendet wurde, datiert Denim dort bis ins Jahr 1515 zurück. Eine Jahreszahl, die auch im Logo von Tela Genova Tribut gewürdigt wird. Heute ist es Brand Manager Cristiano Caucci, der Tela Genova 2015 neu lanciert hat, der dafür sorgt, dass das Label weiterhin mit der Zeit geht.

Seine Familie arbeitet bereits seit über fünfzig Jahren in der Bekleidungsindustrie und lehrte ihm Respekt vor alten Traditionen und Herstellungsverfahren. Aber auch neuen Herausforderungen unserer Zeit muss begegnet werden, deshalb wird bei Tela Genova wo es nur geht an Wasser gespart und auf chemische Behandlung komplett verzichtet. „Was in den letzten Jahren geschehen ist, bestärkt mich in diesen Ansichten“, sagt Caucci dazu. „Wir müssen das Tempo drosseln, wir müssen den Produkten ihre Qualität zurückgeben, damit sie länger halten. Tela Genova ist ganz klar gegen Fast Fashion und übertriebenen Konsum.“

Vor allem die letzten Jahre haben ihm gelehrt, mit Ehrfurcht an die Textilproduktion heranzugehen und Verantwortung für alle Schritte zu übernehmen. Man lasse sich von der derzeitigen, herausfordernden Marktlage aber nicht bremsen, wie er erklärt: „We worked hard on our products, images and distribution. We even accelerated the growth process, so I can safely say that in this circumstance, we will be able to take advantage of the opportunity.“ Da Tela Genova mit seinem echten Selvedge-Denim in einer High-End-Nische zu finden ist, kann die Käuferschaft mit einer Preiserhöhung unter Umständen umgehen, so Caucci. 

Relationship goals

Persönlicher Kontakt sei in diesem Segment, fernab des Mainstreams wichtiger denn je, sagt Brand Manager Caucci: „I believe in physical trade shows and don’t like digital showrooms. I want to see, I want to touch, I want to meet people. I can’t do anything with a cold screen.“ Auch deswegen habe man sich erneut für Auftritte auf der Pitti Uomo entschieden und plant Ausstellungen auf der Boot Root Zürich sowie der Welcome Edition in Paris für die SS/24-Kollektion. Zusätzlich wurde das B2B-Geschäft letztes Jahr ausgebaut. Gerade schwierige Zeiten, so Cristiano Caucci, seien dazu da, um die Unternehmenswurzeln noch zu stärken: „Wir sind dabei, unseren größten Markt Italien zu festigen, werden aber keine neuen Türen öffnen. Obwohl es in Geschäften in der EU nicht die beste Saison mit Denim war, rechnen wir mit einem Wachstum in guten Absatzmärkten wie Dänemark, Schweden, Belgien, Holland und der Schweiz.“ Mit der Einführung der neuen ‚NOOS’-Capsule Collection und dem B2B-Geschäft, werde man bei Tela Genova noch mehr auf die Bedürfnisse der Händler:innen eingehen. Und das, so Caucci abschließend, habe auch in digitalisierten Zeiten immer noch den größten Wert: „Ich habe in den letzten Monaten wunderbare neue Kontakte geknüpft. Unsere Partner sind stark und leidenschaftlich wie wir. Und das ist es, was zählt.“ 

Mehr unter telagenova.it.

Dieser Artikel erschien auf Englisch in der J’N’C News 1/2023.