Ecoalf Gründer wendet sich mit persönlichem Brief an Partner: „Es geht nicht mehr nur darum, was man macht, sondern wie man es macht!“

Ecoalf Gründer
Javier Goyeneche, Gründer EcoalfFoto: Presse

Viele wenden sich zur Corona-Krise mit offenen Worten an ihre Partner und Community. Auch Javier Goyeneche, Gründer der spanischen Nachhaltigkeitsbrand Ecoalf wendet sich jetzt mit einem persönlichen Brief an die über 1.200 Händler, Distributoren, Partner und Unterstützer der Marke. Darin appelliert er an den Zusammenhalt innerhalb der Branche und die gemeinsame Verantwortung für den Planeten. 

Wir haben den vollständigen Brief hier:

Liebe Partner und Freunde von Ecoalf,

zu allererst hoffe ich, dass es Ihnen, Ihrer Familie und Ihren Mitarbeitern gut geht. In den letzten Wochen waren meine Gedanken bei Ihnen. Ich möchte Ihnen versichern, dass ich mir bewusst bin, was Sie aktuell durchmachen und sende Ihnen mein aufrichtigstes Mitgefühl.

Wir stehen weltweit überall vor ähnlichen Problemen. Unsere Geschäfte und Betriebe waren oder sind immer noch geschlossen, und dies führt zu Unsicherheit und Besorgnis. Diese Katastrophe beispiellosen Ausmaßes gefährdet unsere Gesundheit und die unserer Lieben und wird unsere lokale und globale Wirtschaft für lange Zeit negativ beeinflussen.

Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Wir können nicht weiterleben, als ob nichts geschehen wäre. Unser Planet bebt und wir müssen handeln. Es ist Zeit Verantwortung zu übernehmen. Wir glauben, dass unsere Pflicht über die reine Geschäftstätigkeit hinausgeht. Die Modebranche repräsentiert eine der größten Konsumgüterindustrien und ist der zweitgrößte Verursacher von Umweltverschmutzung. Ich glaube die Zeit, in der es bei Mode nur darum ging, gut auszusehen, ist vorbei. Es muss mehr denn je darum gehen, das Richtige zu tun und sich dabei gut zu fühlen. Wir haben die Möglichkeit und die Verantwortung, das Geschäftsmodell, das wir uns für die Zukunft wünschen, zu überdenken. Nichts könnte schlimmer sein als die Rückkehr zur Normalität.

Ecoalf
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Wir möchten unsere Überlegungen und die Maßnahmen, zu denen wir uns mit noch größerer Überzeugung als je zuvor entschlossen haben, mit Ihnen teilen:

1. Das Team von Ecoalf ist überzeugt, dass die Erde vor einer kritischen Phase steht und dass etwas unternommen werden muss – JETZT!

2. Unsere erste und dringendste Priorität ist, uns um unsere Leute zu kümmern. Zusammenhalten und sich zusammenschließen ist der einzige Weg, um Teil der Lösung zu werden.

3. Diese Situation trifft uns alle – Händler, Marken und Hersteller. Deswegen können wir unsere Probleme nicht einfach an das Ende der Kette verlagern. Bei Ecoalf haben wir beschlossen, keine Bestellungen bei unseren Produktionspartnern zu stornieren.

4. Die markeneigenen Geschäfte von Ecoalf und der Online-Handel werden nach Ende der Ausgangssperre keine hohen Preisnachlässe einsetzen. Wir starten mit dem Sale wie gewohnt erst im Juli und bleiben somit unserer Überzeugung treu, dass andauernde Werbeaktionen und Massenkampagnen wie ‚Black Friday‘ mehr Abfall erzeugen.

5. Wir glauben, dass das Fashion Business Modell, das auf einem monatlichen Rhythmus an neuen Trends und der Idee des Kaufens/ Wegwerfens, Kaufens/Wegwerfens basiert, einen schrecklichen Einfluss auf den Planeten in Bezug auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen, Energie und Emissionen hat.

6. Wir glauben, dass es notwendig ist, absurde saisonale Strukturen neu zu fassen. Dies können wir nur erreichen, indem wir mit den verschiedenen Mode-Interessengruppen (Großhändlern, Agenten, Marken, Veranstaltern von Shows, Agenturen usw.) zusammenarbeiten. Wenn das hier vorbei ist, lassen Sie uns übereinkommen, die Saisons anzugleichen: Sommerware wird im Sommer verkauft und Winterware im Winter. Die Preise werden am Ende der Saison heruntergesetzt, nicht in der Mitte.

7. Alles was wir bei Ecoalf unternehmen, bewerten wir ständig im Hinblick auf das Ziel, dem Planeten und den lokalen Gesellschaften möglichst wenig zu schaden. Es geht nicht mehr nur darum, was man macht, sondern wie man es macht!

8. Nachhaltigkeit, Qualität und zeitloses Design sind für Ecoalf ein Muss, als Zeichen von Dauerhaftigkeit und verantwortungsvoller Handlungsweise. Modetrends gehören nicht zu unseren Kernprinzipien für Design. Wir finden, dass ein gutes Design weder neu noch alt ist. Es ist nur eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft.

9. Wir unterstützen keine Überproduktion. Das verursacht Abfall und natürliche Rohstoffe sind nicht unendlich. Wir stehen zu dieser Überzeugung, auch wenn es Verkaufseinbußen zur Folge hat.

10. Wir haben keine Angst, unsere Schwächen, Frustrationen und Probleme zu zeigen. Wir sind nicht perfekt und behaupten das auch nicht. Aber wir gehen energisch dabei voran, die Industrie besser zu gestalten.

11. Als stolzes Mitglied der B-Corp Gemeinschaft bestätigen wir, dass es nicht unser Ziel ist, das größte Unternehmen der Welt zu werden, sondern eines, das für die Welt am besten ist.

12. Dies ist ein Aufruf zum Handeln! Wir können den Schmerz und den bedeutenden negativen Einfluss auf unsere Unternehmen verwandeln, indem wir die Art wie die Modewelt arbeitet, neu definieren. Das können wir erreichen, indem wir unsere Zeit und Energie darauf konzentrieren, einen anderen Ansatz für unsere Geschäftstätigkeit zu entwickeln – einen, der andere Branchen inspirieren kann, dasselbe zu tun. Diese noch nie dagewesene Situation zeigt die Stärke, die wir haben, wenn wir alle gemeinsam handeln.

#Bepartofthesolution und arbeiten wir gemeinsam für einen PLANETEN ÜBER DIE NÄCHSTE SAISON HINAUS!

Herzliche Grüße,
Javier Goyeneche, Gründer von Ecoalf