Anti-Rassismus statt Black Friday-Profit – 5 Fragen an Daniel Benz, Asphaltgold

Anti-Rassismus
Foto: Asphaltgold

Morgen ist es soweit – der Black Friday wird von vielen Verbrauchern sehnsüchtig erwartet, denn überall locken Schnäppchen und (vermeintliche) Super-Deals. Doch nicht alle Unternehmen steigen auf diesen Rabatt-Tag ein. Asphaltgold setzt beispielsweise auf Werte statt auf Profit und setzt zum Black Friday ein ganz klares Statement. Wir baten Asphaltgold Gründer und CEO Daniel Benz zum Interview angesichts der anstehenden Anti-Rassismus-Kampagne und wollten von ihm wissen, warum er dem Black Friday kritisch gegenüber steht, was die Community darüber und denkt und ob weitere solcher Aktionen geplant sind. 

We all walk the same earth

Am 27. November bleibt der Online-Shop des Sneaker-Stores sozusagen geschlossen, denn das handverlesene Sortiment aus Sneakern und Apparel steht an diesem Tag nicht zum Verkauf. Stattdessen wird sowohl online als auch im Store nur ein T-Shirt erhältlich sein, das man nicht kauft, weil ein attraktiver Sale-Preis dazu verführt, sondern weil es mit einem Anti-Rassismus-Statement Bewusstsein schafft für das Miteinander auf diesem Planeten. Getreu dem Motto auf dem T-Shirt: We all walk the same earth.

Anti-Rassismus
Foto: Asphaltgold

Zum Black Friday regt Asphaltgold klar zum Nachdenken an. Was hat euch dazu bewegt, gerade gegen Rassismus anzukämpfen?
Rassismus ist dieses Jahr durch tragische Ereignisse sowohl in den USA als auch vor unserer Haustür in Hanau leider wieder stark in den Fokus gerückt. Natürlich hat uns das Thema auch schon weit davor beschäftigt, doch die erwähnten Vorkommnisse haben das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht, so dass wir uns entschieden haben, öffentlich klar Stellung zu beziehen.

Ihr steht dem Black Friday ohnehin schon lange kritisch gegenüber. Warum?
Die Rabattschlacht, die am Black Friday losgetreten wird, schadet aus meiner Sicht dem Einzelhandel. Es geht um Quantität in Form von ‚Wer gewährt den meisten Nachlass?’, nicht um Qualität. Zudem beeinträchtigt der Black Friday auch das Weihnachtsgeschäft, weil viele Kunden ihre Weihnachtsgeschenke schon am Black Friday kaufen. Das macht die Planung für den Einzelhandel extrem schwer.

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Daniel Benz, Gründer & CEO Asphaltgold Foto: Asphaltgold

Es gibt einige Brands und Shops, die zum Black Friday aussetzen. Es gibt aber auch viele, die diesen gerade deshalb nutzen, weil das Jahr umsatztechnisch eine Katastrophe war und so zumindest eine Möglichkeit haben etwas Umsatz vor Weihnachten zu generieren. Wie stehst du dazu?
Wir haben uns ganz bewusst entschieden, unsere Anti-Rassismus-Kampagne auf den Black Friday zu legen, weil die Augen an diesem Tag extrem auf den Einzelhandel gerichtet sind. Wir wollen das Momentum dieses Tages bestmöglich nutzen, um zum Nachdenken anzuregen und den Fokus auf wichtigere Themen als Konsum zu lenken. Natürlich ist das gleichzeitig auch eine bewusste Entscheidung gegen den Profit, der am Black Friday winkt. Es ist der umsatzstärkste Tag des Jahres und ich gehe davon aus, dass er im Bereich E-Commerce aufgrund der Corona-Pandemie dieses Jahr sogar noch einträglicher ist als sonst. Wir haben intern kalkuliert und beschlossen, dass wir es trotzdem machen.

Ist das eure erste Aktion entgegen des Black Friday-Wahns und was sagt eure Community dazu? Erwarten Sie nicht sogar auch verlockende Schnäppchen?
Es ist unsere erste Aktion dieser Art. Allerdings ist sie ja nicht ausdrücklich gegen den Black Friday gerichtet. Wir nutzen nur seinen Effekt, um auf ein Thema aufmerksam zu machen, dass uns am Herzen liegt. Wir haben auch Verständnis für jeden Retailer, der am Black Friday teilnimmt. Der Druck ist schon enorm groß. Mit unserer Community pflegen wir ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis, daher gehe ich davon aus, dass sie unsere Aktion verstehen und unterstützen. Sicher wird es den ein oder anderen geben, der sich über gute Angebote gefreut hätte, aber die gibt es bei uns ja auch abseits des Black Fridays. Und ich bin überzeugt, dass niemand meckert, wenn er sieht, weshalb es dieses Jahr keine Sonder-Rabatte gibt.

Ist dieses Projekt ein Startschuss für weitere Projekte ist oder nur eine einmalige Aktion?
Wir werden versuchen, das Thema Anti-Rassismus so nachhaltig wie möglich in unserer Außenkommunikation zu verankern. Aber Hand auf’s Herz: Wir sind ein Retailer und es ist nicht unsere primäre Aufgabe, uns politisch zu engagieren und positionieren. Mit unserer Heat-for-Need-Charity, mit der wir schon seit langer Zeit diverse wohltätige Projekte unterstützen, sind wir in dem Bereich ohnehin schon überdurchschnittlich aktiv. Es ist also nicht zu erwarten, dass wir nun jedes Jahr zum Black Friday eine Wachrüttel-Kampagne starten. Aber dieses Jahr hat es einfach perfekt gepasst.

100 Prozent des Erlöses wird gespendet

Das T-Shirt ‚We all walk the same earth’ ist am 27. November 2020 auf asphaltgold.com sowie im Store erhältlich. 100 Prozent des Erlöses wird an die Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus gespendet. Die Stiftung plant und koordiniert die jährlich stattfindenden UN-Wochen gegen Rassismus in Deutschland und fördert Projekte zur Überwindung von Rassismus und Ausgrenzung.