5 Fragen an Patrick Stupp, Rich & Royal

Patrick Stupp
Patrick Stupp, Inhaber Rich & RoyalFoto: Rich & Royal

Was 1986 als die Peter Stupp Design Mode GmbH begann, ist heute ein Unternehmen mit insgesamt 150 Mitarbeitern auf einem Firmensitz von über 5.000 Quadratmetern und rund 30 Sales Agents. Möglich gemacht haben das Patrick Stupp und sein Bruder Denis, die 2002 die Führung des Familienunternehmens übernommen und 2006 die heute erfolgreiche Lifestyle Marke Rich & Royal gegründet haben. Ein smarter Schachzug, der auf ein großes Verständnis der Branche sowie der Endkonsumenten beruht. Vielversprechende Voraussetzungen, eine Krise wie die durch Corona ausgelöst, überstehen zu können. Wie das Unternehmen sich an die Situation kurzfristig anpasst und wo der Handel jetzt keine falsche Scheu haben sollte, das verrät uns Patrick Stupp im Interview. 

Der Countdown zu den Düsseldorf Fashion Days läuft. Wie fühlt es sich an, während der Krise und nach dem Lockdown, wieder in direkten Kontakt mit der Branche zu kommen?
Während des Lockdowns befanden wir uns mitten in der Orderphase. Aufgrund der Situation haben wir im Remote Selling Modus gearbeitet und über unzählige Zoom- Meetings, Videopräsentationen und Telkos einen sehr guten und engen Kontakt mit unseren Kunden aufrechterhalten. Direkt nach dem Ende des Lockdowns sind wir als einer der Ersten wieder in den direkten Kontakt gegangen, haben vor Ort-Termine vereinbart und ausführliche Gespräche und Beratungen geführt. In der aktuellen Orderphase werden uns 90 bis 95 Prozent unserer Partner im Showroom besuchen und das fühlt sich wirklich gut an, wir freuen uns drauf.

Rich & Royal hat sich, wie viele andere Unternehmen auch, an diese unbeständige Zeit flexibel anpassen müssen. Wie sind Sie mit der Krise umgegangen und was hat sich seitdem sowohl intern als auch extern verändert?
Wir haben sofort ein Hilfepaket geschnürt, das Verschiebungen von Lieferterminen, Valutierungen, Warentausch und andere Maßnahmen beinhaltet hat. Insgesamt war es uns wichtig, individuelle Maßnahmen mit unseren Handelspartnern schnell und unbürokratisch abzustimmen.
In der Krise hat sich gezeigt, dass wir in der gesamten Wertschöpfungskette gute und verlässliche Geschäftsbeziehungen haben.
Zurzeit liefern wir nahezu 100 Prozent der georderten Ware pünktlich aus. Im Moment stehen wir vor einer neuen Herausforderung. Aufgrund der guten Abverkäufe haben wir Anfragen von Handelspartnern auf dem Tisch, die in der Lockdownphase besprochene Verschiebungen der Auslieferung rückgängig machen wollen und jetzt auf eine frühere Lieferung umstellen möchten. Ansonsten gibt es bei uns keine großen Veränderungen. Wir haben die Kollektion bedarfsgerecht auf Smart Contemporary ausgerichtet und ein Augenmerk auf die VK-Preislagegen gelegt. Intern sieht es so aus, dass ein kleiner Teil der Belegschaft noch in Kurzarbeit ist.

Welche Entwicklungen im Markt beobachten Sie mit Spannung und Vorfreude und wo werden Ihrer Meinung nach gerade auch gravierende Fehler gemacht?
Wir sind hochzufrieden mit unseren aktuellen Abverkäufen. Speziell nach der Lockdownphase hat sich unser Konzept als erfolgreich bewiesen. Wie wir liefern und was wir liefern, unser ‚Frischeprinzip’, bedarfsgerecht auf den Punkt frische Ware zu liefern, funktioniert sehr gut. Unsere Flächenbewirtschaftungssysteme und die dazugehörigen Tools sind ein wichtiger Bestandteil unseres Erfolges. Dazu gehören u.a. die Nachlieferung der Bestseller und der Austausch von Worstsellern. Wir führen derzeit mit den führenden Häusern Deutschlands erfolgreiche Gespräche über Shop-in-Shops und unsere Soft Shops. Dadurch gehen wir positiv, mit Vorfreude in die kommenden Monate und Saisons.
Natürlich sehen wir auch Fehler, auch gravierende aus unserer Sicht, aber wir möchten kein Finger-Pointing betreiben. Wenn wir etwas mit Sorge betrachten, dann ist das die zu vorsichtige Planung der Händler für 2021. Angstgetriebene Entscheidungen zu treffen, eine Minusplanung generell für das gesamte Haus festzulegen, Performer außer Acht zu lassen und so vorzugehen, Marken und Produktgruppen nicht individuell zu betrachten, das könnte einer selbsterfüllenden Prophezeiung gleichkommen, das geplante Minus auch zu schaffen.

Wagen Sie für uns einen Blick in die Kristallkugel? Wie wird 2021 aussehen?
Wir sind Positiv nach vorne ausgerichtet. Das wird natürlich weiterhin mit viel Aufwand verbunden sein und bleibt auch erstmal ein Kraftakt. Rich & Royal hat das Glück eine Zielgruppe zu haben, die Lust und Interesse an Mode hat, gerne shoppen geht, online wie stationär. Mit unserem ‚Ready-to-Wear’-Konzept sind wir perfekt aufgestellt. 2021 wird jedoch trotzdem noch ein herausforderndes Jahr werden. Mit den richtigen Planungen und Maßnahmen sollte es jedoch gelingen, an den jetzigen Erfolg anzuknüpfen. Der Handel steht vor der Herausforderung seine Konzepte und Sortimente zu überdenken und schnell anzupassen. 

Kommen wir zum Schluss auf die besonders schönen Dinge zu sprechen: Was erwartet uns zur Frühjahr/Sommer-Saison 2021 bei Rich & Royal?
Unsere Auslieferung zum 1. Quartal im Dezember und Februar steht unter dem Motto Smart Contemporary. Nachhaltige Materialien und besonders natürliche Stoffe stehen im Mittelpunkt, die mit pflegeleichten, fließenden Materialien ergänzt werden. Bei den Farben spiegelt sich unser nachhaltiger Ansatz unter anderem in Naturtönen wie Matcha, Eukalyptus, Sky Blue, Peach oder Lemonade wider, die wir mit Non-Colour Themen ergänzen. Florale Dessins im Wechsel mit Leo- oder Ornamentprints bringen für jeden Liefertermin eine individuelle Note ein. Übrigens lassen wir zu 90 Prozent in Europa fertigen und es sind mittlerweile über 40 Prozent unserer Kollektion mit einem Sustainable Hangtag versehen.