5 Fragen an Jodi Everding, Sustainability Manager bei Filippa K

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Reduce, Repair, Reuse & Recylce – das sind vier Kernziele von Filippa K. Die schwedische Brand ermuntert ihre Kunden dazu, lieber weniger, aber dafür qualitativ hochwertige Kleidung zu kaufen. Die Kollektionen der Schweden sind dementsprechend nicht nur auf Langlebigkeit konzipiert, sondern bauen aufeinander auf, so dass sie gut zu kombinieren sind. Da fällt es in der Krise umso leichter auch mal auf eine Pre-Collection zu verzichten. Wir haben 5 Fragen an Jodi Everding, Sustainability Manager bei Filippa K, gestellt.

Wie stark ist Filippa K von der Corona-Krise betroffen?
Die Modebranche ist – wie auch viele andere Branchen – unglaublich stark von der Corona-Krise betroffen. Wir bei Filippa K waren gezwungen, schnelle Entscheidungen zu treffen und uns täglich an die sich verändernde Szenerie kreativ anzupassen. Unser Team arbeitet dabei wie gewohnt synergetisch und hinterfragt entsprechend alles, um auf dieser Basis die effizienteste Lösung zu finden. Glücklicherweise erlaubt uns unser Ansatz in Bezug auf langlebige Kleidung und achtsamen Konsum eine längerfristige Perspektive auf das Business – unabhängig der Umstände. Die Entscheidungen, die wir in den letzten Monaten getroffen haben, entsprechen somit unseren Zielen und Werten. Wir beschleunigen lediglich unsere Maßnahmen und Vorhaben, anstatt lange abzuwarten.

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Was sind aus Ihrer Sicht potenzielle Lösungen, um diese Krise zu überstehen und vielleicht auch etwas Positives zu transferieren?
Wir haben uns beispielsweise noch stärker auf unsere Core Collection fokussiert. Die Teile der Core Collection sind immer on Stock und landen nicht im Sale. Daraus resultierend, haben wir es uns erlaubt, davon Abstand zu nehmen, eine neue Pre-Spring-Kollektion für die Saison 2021 zu produzieren. In unserer kommenden Kollektion für den Herbst 2020 werden wir außerdem neue Designs und Kleidungsstücke aus früheren Saisons kombinieren. Das können wir auf eine für unsere Brand authentische Weise umsetzen, weil unser Design auf einer zeitlosen Ästhetik und Qualität basiert, die über eine einzige Saison hinaus Bestand haben. Der Wert der Kollektionsteile reicht weit über ein paar Monate hinaus und dies ist eine Gelegenheit, den Mehrwert unseren Kunden nahe zu bringen.
Aber es ist natürlich für jeden schwer zu entscheiden, was unter diesen Umständen der beste Lösungsansatz ist.

Lieber weniger, dafür bessere Kleidung kaufen, empfiehlt Sustainability Manager Jodi Everding.

Wir arbeiten täglich hart daran, stets aufs Neue Lösungen zu finden. Wir konzentrieren uns noch stärker auf unsere Mission des achtsamen Konsums: Wir ermutigen unsere Community, weniger aber dafür bessere Kleidungsstücke zu kaufen, damit sie diese lange behalten und wertschätzen können. Wir sind nicht festgefahren, in dem Unterfangen permanent saisonale Pieces oder Anlass bezogene Kollektionsteile zu verkaufen.
Auch Transparenz mit unseren Geschäftspartnern wie mit unseren Kunden ist für uns immer von Bedeutung, aber ganz besonders in Zeiten wie diesen. Wir stehen mit unseren Kunden in engem Dialog. Und wir sind in der Lage, mit unseren Herstellern, Lieferanten und Partnern auf einfühlsame Art zusammenzuarbeiten, weil wir seit Jahren enge und gute Geschäftsverbindungen unterhalten.

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Aus dem Design Department von Filippa K Foto: Presse

Diese Krise ist nicht nur durch ihre Globalität gekennzeichnet, sondern auch durch die Tatsache, dass die Mode- und Textilindustrie viele Business-Facetten beinhaltet. Können Sie uns beschreiben, wie Sie mit den unterschiedlichen Facetten umgehen?
Wir haben natürlich Geschäfte und Büros in ganz Europa, obwohl sich unser Headquarter in Stockholm befindet. Um die Ausbreitung des Virus zu stoppen und gleichzeitig das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter zu schützen, bleiben wir auf dem Laufenden, was die jeweilige Regierung des betreffenden Landes empfiehlt und unterstützt. Wir haben – dank unserer engen Beziehungen zu Lieferanten und Fabriken – eine gradlinige Kommunikation aufrechterhalten und Arbeitswege gefunden, die beiden Seiten helfen. Die Situation liegt aber weitestgehend außerhalb unserer Kontrolle. So mussten einige unserer Lieferanten aufgrund von Regierungsverordnungen vorübergehend schließen. Das hatte zur Folge, dass wir unsere Produktionsplanung und Lieferzeiten anpassen mussten. Auf die Art kann unser Einkaufsteam agil bleiben und dafür Sorge tragen, dass die Situation für alle Beteiligten so gut wie möglich funktioniert.

Zeit für kreative Lösungen

In Bezug auf unsere Kunden haben wir unsere Ressourcen auf E-Commerce konzentriert, damit wir in dieser Zeit weiterhin die Nachfrage bedienen und Preisnachlässe anbieten können. Wir haben Lagerbestände aus unseren vorübergehend geschlossenen Filialen an unsere Lager verschickt, damit diese auf unserer Website verfügbar sind. Außerdem haben wir verschiedene Angebote online laufen.

Was ist das Positivste, das Sie derzeit aus dieser Situation ziehen? Welche Möglichkeiten sehen Sie?
Es war ermutigend zu beobachten, auf welchen Wegen unsere Teams tatsächlich zusammengekommen sind, um in dieser Zeit kreative Lösungen zu finden und sich gegenseitig zu unterstützen. Unsere Lieferkette mit Partnern auf mehreren Kontinenten ist wirklich global aufgestellt und wir stecken alle gemeinsam in dieser Situation. Wir sind über ständigen E-Mail-Verkehr und Telefonate sogar noch enger mit den Leuten, die im Ausland arbeiten, verbunden. Das hilft uns die täglichen Herausforderungen aus der richtigen Perspektive zu betrachten.
Wir konnten außerdem eine positive Resonanz unserer Community feststellen, weil wir im Rahmen einer kürzlich durchgeführten Kampagne für unsere Website und Social Media, die privaten Wohnungen und Häuser unserer Mitarbeiter öffentlich zugänglich gemacht haben. Unsere Mitarbeiter haben Fotos und Tipps ihrer Lieblingsteile, die sie im Homeoffice tragen, gepostet. Die Idee dahinter ist, den persönlichen Kontakt zu unserer Community auf digitalem Weg aufrecht zu erhalten.

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Corona zwingt uns nicht nur beruflich umzudenken, sondern wir müssen uns auch privat neu definieren. Wie gehen Sie persönlich damit um?
Ich habe von zu Hause aus gearbeitet – wie die meisten meiner Kollegen. Meine Meetings finden alle online statt. Das gilt auch für meine privaten Verabredungen. Ich habe jetzt Afterworks und Abendessen mit Freunden online. Es ist wichtig, mit geliebten Menschen in Kontakt zu bleiben, auch wenn wir physisch nicht zusammen sein können. Ich mache auch Spaziergänge in der Natur nahe meiner Wohnung. Und ich habe mein Pizzateigrezept perfektioniert!