A World of Chaos? – Die neue J’N’C 2-2020 ist da!

J'N'C 2-2020

Eigentlich läge unsere neue Ausgabe jetzt reihenweise auf dem SugarCity Gelände zur Kingpins Show verteilt, aber dieses Jahr läuft halt alles einfach ein bisschen anders. Und ein bisschen gehört hier in starke Anführungszeichen gesetzt. Doch wir machen das Beste daraus und freuen uns umso mehr, Ihnen unsere neue J’N’C Ausgabe vorstellen zu können, denn wir erleben gerade einen ungeahnten Paradigmenwechsel. Wir stecken in einer globalen Krise. Wir stecken in einer Pandemie und plötzlich sind wir mit Problemen konfrontiert, die nicht auf die lange Bank geschoben werden können. Kurzum: Die letzten Wochen waren hart, verdammt hart. 

Als das Covid-19 Virus sich Anfang des Jahres erstmals zur echten Bedrohung für Europa zu entwickeln drohte, wägten wir uns noch alle sicher. Doch auf die Verleumdung folgte der große Schock; auf den großen Schock folgte Lethargie; auf die Lethargie folgte Hoffnung und auf die Hoffnung folgt jetzt Tatendrang. Willkommen im wohl absurdesten Jahr, das wir uns hätten vorstellen können und willkommen in Ausgabe #80, die gefühlt zwischen Alltag und Armageddon entstanden ist.

The fashion industry as we know it is on its way out

Aber was wollen wir Ihnen, liebe LeserInnen, mit dieser Ausgabe auf den Weg geben? Ich sage: Zuversicht, indem wir auf einen lösungsorientierten Ausblick hinarbeiten, ein Stück weit Routine mit unseren Most Wanted und Cover Editorial Shoot, dem Denim-Guide sowie Mode- und Textile-Trends, und auch Gedankenanstöße, die uns vielleicht auf kreative Ideen bringen.
Wie macht man schließlich weiter mit den gewohnten Abläufen, wenn alles Kopf steht? Wie viele Zoom-Calls sind nötig, um ein Flurgespräch aufzufangen? Welche Themen werden berücksichtigt und welche sind schon wieder veraltet, wenn man die Emails am nächsten Tag checkt? Fest steht: Die Nachrichten überschlagen sich von Stunde zu Stunde. Die Fragen, die Unsicherheit wachsen. Zweifellos, es herrscht viel Redebedarf und offene Kommunikation war lange nicht mehr so wichtig wie heute. Jetzt ist nicht die Zeit, Fassaden aufrecht zu erhalten, sondern transparent zu sein. Daher wollen wir Partner sein, Sprachrohr, Schaufenster, Ablenkung und Informationsquelle zugleich. Rücken wir in Zeiten von Social Distance jetzt enger zusammen. Helfen wir da, wo wir helfen können.

Time for a reset

Insbesondere die Messelandschaft, unser place to be, leidet unter der Coronakrise. Ein Termin nach dem anderen fiel der Pandemie zum Opfer und mit ihr auch wichtige Lebensadern der Modebranche. In unserem Messe-Special finden Sie daher einen weitreichenden Ausblick in die Zukunft dieses Branchenzweigs. Außerdem sprachen wir mit Munich Fabric Starts Sebastian Klinder über visionäre Ideen und die Bedeutung von Messen. Und auch Frédéric Bougeard von der Texworld Paris erklärt im Interview, warum Relevanz eigentlich nichts mit dem Format zu tun hat. 
Ohnehin fragen sich jetzt viele: Was wird ‚the new normal’? Autorin Karolina Landowski ergründet diese Frage in unserem Leitartikel und auch ich versuche im Heft herauszufinden, wie die Welt sich nach der Krise eigentlich weiterdrehen wird.

Ob wir wollen oder nicht: Die Modeindustrie muss sich ändern – mit all ihren Protagonisten und Statisten, denn wir erleben gerade wie fragil unser System tatsächlich ist. Machen wir etwas aus dieser Erkenntnis.

Stay healthy & stay strong.
Cheryll Mühlen & Team