Kern des 2016 gegründeten französischen Sneaker Labels N’go ist Female Empowerment. Zentrum der Herstellung sind die vietnamesischen Provinzen Nghe An und Hoa Binh. Die Brand arbeitet mit einer eigens für das Label gegründeten Frauenkooperative in den dortigen Provinzen eng zusammen, um den Frauen das Arbeiten unter fairen Bedingungen von zuhause zu ermöglichen. N’go hat gerade begonnen in Deutschland Fuß zu fassen und kämpft wie viele andere nun mit den Folgen der Corona-Krise. Christin Ungethüm, Sales Managerin beim deutschen Vertrieb Gustavo Trading, hat uns 5 Fragen zum Status Quo der Social Sneaker Brand beantwortet.
N’go bezeichnet seine Turnschuhe als Social Sneaker, weil ein Teil des Gewinns aus jedem verkauften Paar in den Bau von Grundschulen in Vietnam investiert wird. Auf die Art konnten bereits drei Schulen von Sao Bien (Room for Education) errichtet werden. Eco and fair wird bei euch also buchstäblich umgesetzt. Christin, könnt ihr auch in dieser Krise weiterhin fair agieren?
Ja, wir können weiterhin social und fair agieren. Zum einen bleiben unsere Preise der Kooperative in Vietnam stabil, unsere Produktion ist save. Es muss nur mit einer verlängerten Lieferzeit gerechnet werden. Unsere Aufträge werden nicht storniert, eher konkretisiert und eventuell in mehrere, kleinere Lieferungen umgewandelt.
Was sind dabei die größten Herausforderungen?
Im Fair und Slow Fashion Segment müssen wir die Vororder an unsere Lieferanten und Produzenten möglichst genau bezüglich der Nachfrage für Herbst/Winter definieren und diese im Budget richtig einschätzen. Unsere Shop-Partner möchten wir nach Kräften unterstützen. Darüber hinaus ist es uns wichtig, unsere Motivation und Liebe zu unseren Produkten an unsere Endkunden zu kommunizieren.
Kannst du konkretisieren, wie ihr mit Auslieferungen umgeht? Kommen euch beispielsweise Stores entgegen?
Unser Sales-Team steht in engem Kontakt zu unseren Partnern. Wir kommunizieren auf Augenhöhe und tragen das Risiko gemeinsam, so wie wir es bestmöglich können. Stores kommen uns entgegen, indem sie mit uns ehrlich über ihre individuelle Situation sprechen. Es geht darum, Liefermengen gegebenenfalls zu schieben und Zahlungsziele zu besprechen, aber auch inwieweit wir uns aktiv an Local-Online-Sales einbinden lassen. Unsere Auslieferungen finden in einem Handels-verträglichen Maße statt, das ist von Region und Größe abhängig. Es ist eine, der Situation geschuldete, respektvolle, aber optimistische Energie in den vielen Gesprächen und Partnerschaften zu spüren. Wir setzten bei allen Akteuren auf ein sehr hohes Motivationslevel und eine hohe Servicebereitschaft – wie eh und je.
Stärken noch stärker machen
Unser Lösungsansatz ist, dass wir uns alle unserer Stärken bewusst sind und diese optimal in die Zusammenarbeit einbringen. Das bedeutet konkret, wer Lagerplatz hat nutzt den, wer Teillieferungen vertragen kann, nimmt sie, wer kleinste Nachbestellungen braucht, bekommt sie ohne Mindestorder. Hat jemand super Stammkunden, werden diese nun noch feiner kontaktiert als zuvor. Es gibt wirklich viele kleine und kleinste Stellschrauben in der Zusammenarbeit mit allen Partnern, die Stärken noch stärker machen können. Unsere Lösung ist die professionelle Weiterführung eigener Onlineshops, sowie absoluter Support aller Händler im Local-Online-Vertrieb. Verfallen Partner lethargisch in eine Schockstarre, haben wir wenig bis keine Optionen, um alle weiterhin an Bord zu halten.
Leute, es geht vorbei!
Gibt es einen Appell, den du loswerden möchtest?
Leute, es geht vorbei! Wer irgendwie kann, behält den Kopf über Wasser und hält an seiner Einzigartigkeit und Stärke fest. Viele Gedanken und Lebenseinstellungen in Bezug auf Fair und Slow Fashion sind jetzt gesellschaftlich noch spannender und werden einprägsamer besprochen, aber vor allem gelebt. Fingers crossed, dass diese Energie und Überzeugungen hinsichtlich Fair Fashion, Achtsamkeit der Natur und Menschlichkeit gegenüber auch in der Zeit nach Corona weiter in diesem Maße Bestand haben werden.
Wichtiger denn je: Wie geht es dir persönlich?
Es gibt typische Ups & Downs. Grundsätzlich geht es mir aber gut. Ich glaube, wer ländlich lebt, hat es momentan leichter. Daher genieße ich die Zeit draußen und freue mich auf die nächste große Party und das nächste feine Essen gemeinsam mit Freunden.