Walter Van Beirendonck: Save the Future

Walter van Beirendonck
Foto: Walter Van Beirendonck

Die Schau des Mitglieds des legendären belgischen Kollektivs ‚Antwerp Six’ zählt zu einer der meisterwarteten Präsentationen zur Pariser Fashion für die Saison Herbst/Winter 2023/24. Die hohen Erwartungen hat Walter Van Beirendonck mit seiner skurrilen beinahe dystopischen Sicht auf die Zukunft übertroffen. 

Unter dem Motto ‚We need new eyes to see the future’ setzte Walter Van Beirendonck nicht nur ein Mode-Statement, sondern rückte, wie gewohnt, seine Kollektion in ein politisches Licht, das Avantgarde mit Futurismus verband. Für die Kollektion Herbst/Winter 2023/24 präsentierte der Designer Trikots mit Slogans wie ‚Save the Future’, ‚No War’ und ‚Peace’. Ergänzt wurde die politische Message von biblischen futuristischen Figuren in hautnahen Anzügen. Als Inspiration diente dem belgischen Designer die am Meer gelegenen Stadt Otranto. Als er die Kathedrale Santa Maria Annunziata das erste Mal betrat, erlebte Van Beirendonck – laut eigener Aussage – eine Offenbarung. Der Grund dafür war das berühmte ‚Mosaico di Otranto’: ein mittelalterliches Mosaik der Kirche, das verschiedene Fragmente von Leben und Tod aus farbigen Steinen in sich trägt. 

Walter van Beirendonck
Walter Van Beirendonck Foto: Walter Van Beirendonck

Mosaico di Otranto neu interpretiert

Als Soundtrack zur Show ertönte David Bowies ‚Five Years’ in den imposanten Räumlichkeiten des Salle Wagram im 17. Arrondissement der französischen Modehauptstadt und unterstützte die zukunftsweisende dystopische Botschaft der Kollektion. Van Beirendonck schuf seine eigene Version des Mosaiks, das den Tod und die düstere Zukunft unserer Umwelt zum Ausdruck bringen sollte. Als Highlight der Show überraschten karierte Anzüge, Tech-Jacken und hautenge Oberteile mit aufblasbaren Applikationen, die nicht nur den Stoff der Looks prägten sondern auch an den Köpfen der Modelle angebracht wurden und für zusätzliches Volumen sorgten. Avantgardistische Looks, die vielmehr den Kunstaspekt der Mode, denn die Tragbarkeit dahinter demonstrierten. Die dystopische Vision des Designers rundeten schließlich Sakkos mit skelettartigen Brustkörben, Vinylstoffe sowie Jacken mit Luftpolsterfolie und eine breite Palette an Gesichtsmasken ab. Dazu konstrastierend sorgten Glam Boots mit Schlangenhaut-Effekten für einen spannenden Ausgleich zu Statement-Shirts und Print-Sweatern.

Ein Blick auf die Zukunft

Letztendlich kam auch das Thema Meer der apulischen Stadt Otranto mit Fischernetzen zum Ausdruck, die in leuchtenden Farben gehalten wurden und mit Kristallen besetzt wurden. Die Netze prägten nicht nur die Körper der Modelle sondern auch die Köpfe. Weitere Naturelemente wie Flora und Fauna fanden sich auf Strick-Styles mit bunten Motiven und sämtlichen Tieren des Planeten wieder. Wenn man so will, eine Kollektion die den Verlauf – von der Erschaffung der Erde bis zum Untergang durch Umweltverschmutzung und Krieg – ausdrucksvoll demonstrierte. 

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