Von Trends zu Atemschutzmasken – Wie New Balance und andere Unternehmen ihre Produktionen auf Covid-19 umstellen

Atemschutzmasken
Foto: New Balance

Viele Firmen aus der Textilindustrie stellen seit der Krise ihre Produktionen von Kleidung, Schuhen und Accessoires auf Atemschutzmasken um. Denn weltweit besteht ausgerechnet dort extremer Mangel, der ausgerechnet die Gruppen betrifft, die den Schutz dringend nötig haben – Patienten und medizinisches Personal. Nun hat auch New Balance vor einer Woche mit der Herstellung von Atemschutzmasken Masken begonnen. 

Schutz für medizinisches Personal

Der in Boston ansässige Sportartikelhersteller New Balance stellt die Masken in Absprache mit lokalen medizinischen Einrichtungen sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen her. Ziel ist es, bis Mitte April 100.000 Masken wöchentlich in den eigenen Produktionsstätten in Lawrence, Massachusetts und Norridgewock, Maine zu fertigen. Gleichzeitig bemüht sich New Balance, dass die Atemmasken mit den Konstruktions- und Materialspezifikationen von Regierung und Gesundheitsbehörden übereinstimmen (FDA-Zertifizierung), so dass diese sicher von medizinischen Personal getragen werden können. Auch hierzu stimmt sich New Balance mit medizinischen Einrichtungen sowie Regierungsbeamten aus Maine und Massachusetts ab, um die Atemmasken dort zu verteilen, wo sie am meisten gebraucht werden. 
Gleichzeitig hat New Balance schnell auf den Bedarf weiterer Schutzkleidung für medizinisches Personal, wie OP-Kittel und OP-Überschuhe, reagiert und arbeitet zusammen mit der Forschungseinrichtung an Prototypen. Außerdem suchen sie nach Möglichkeiten, wie sie ihre 3D-Drucker hierfür besser einsetzen können. 

Das Sichern von Arbeitsplätzen

„New Balance sieht darin keine kommerzielle Chance, sondern sie verfolgen vielmehr eine Preiskalkulation nach dem Kostendeckungsprinzip, oder spenden die Masken“, teilt das Unternehmen mit und führt fort: „Die Initiative hat dabei geholfen, dass viele Mitarbeiter weiterhin in dieser Krisensituation beschäftigt bleiben und engagiert weiterarbeiten können, während zur gleichen Zeit die traditionellen Retail Stores aufgrund der Covid-19-Pandemie schließen mussten.“

Atemschutzmasken
Foto: Seidensticker Group

Weitere Hersteller rüsten um

Die Liste von Firmen, die es New Balance gleichtun ist lang. So startete beispielsweise Pionier Workwear mit der Produktion von Mundschutz-Masken und Hygiene-Overalls ebenfalls Ende März. „Um sich, seine Angehörigen oder Mitarbeiter angemessen schützen können, haben wir Masken aus reiner Baumwolle entworfen, die Ökotex 100-zertifiziert, schadstofffrei und hautverträglich sind“, so Ulrich Heesen, Geschäftsführer von Pionier Workwear. Die Seidensticker Group startete jetzt ebenfalls eine eigene Corona-Initiative und stellt ihre Produktionen für die Fertigung von dringend benötigten Mund-Nase-Masken um. Sie wollen damit diverse gemeinnützige Organisationen unterstützen und die bestehenden Produktionskapazitäten in den drei eigenen Betrieben in Vietnam und Indonesien dazu nutzen. Vergangene Woche haben sie Teile der Fertigung entsprechend bereits umgestellt. Nach umfangreicher Sicherstellung aller Export-Voraussetzungen sind bereits rund 150.000 Masken auf dem Weg nach Deutschland und sollen Mitte April eintreffen. Je nach Bedarf und Anfrage sind die Produktionen mittlerweile für die Fertigung von bis zu 1.000.000 Masken monatlich ausgelegt. „Wir alle können zur Zeit ein hohes Maß an Solidarität, Unterstützung und Mut beobachten. Wenn auch wir im Kampf gegen das Coronavirus einen Beitrag leisten können, ist dies für uns eine  Selbstverständlichkeit“, so Gerd Oliver Seidensticker, geschäftsführender Gesellschafter der Seidensticker Group.

Sandro Paris verwendet hingegen die Reste ihrer T-Shirt-Produktion für 10.000 Atemschutzmasken, die an französische und amerikanische Krankenhäuser gehen sollen.
Gestern berichteten wir außerdem über Jeanologia, die die Atemschutzmasken zwar nicht herstellen, aber mit ihrer G2 Technologie desinfizieren. Das Jeanslabel Wrangler produziert ab sofort 50.000 Level-1-Patientenkitteln und 10.000 Einweg- Isolationskitteln für Klinikärzte, um Krankenhäuser zu unterstützen, die den Zustrom von Patienten infolge der Covid-19-Coronavirus-Pandemie bedienen.

Atemschutzmasken
Foto: Wrangler

Hugo Boss lässt ab April ebenfalls über 180.000 Mundschutzmasken produzieren und plant diese an öffentliche Einrichtungen zu spenden. Das Unternehmen Phyne hat eine Initiative ins Leben gerufen, um den Fortbestand seine nachhaltig produzierenden Partner in Portugal zu unterstützen. Gemeinsam haben sie eine schwarze und weiße Statementmaske aus dicht gewebter doppellagiger Bio-Baumwolle mit Slogans wie Fearless Future oder Protect what you love kreiert. Mit ihrer Linie ‚White Label‘ können andere Unternehmen individuelle Design-, Form- und Farbwünschen ab einer Mindestbestellmenge von 1.000 Stück in Auftrag geben. Doch auch hiesige Designer – ob klein oder groß – leisten ihren Beitrag und entwerfen Atemschutzmasken, allerdings für den privaten Gebrauch, d.h. nicht FDA-zertifiziert. Auch Privatperson mit Nähkenntnissen können solche Mundschutz-Masken herstellen und für den Familien- sowie Freundeskreis bereitstellen. Die Liste an Support ist jedenfalls lang und wird voraussichtlich noch weiter wachsen. 

Atemschutzmasken
Foto: Phyne

Wir sagen an dieser Stelle an alle, auch hier nicht namentlich erwähnten: DANKE für diesen Einsatz.