‚Was ich zur Show von Chanel getragen hätte.’ ‚Was ich zur Show von Prada getragen hätte.’ ‚Was ich zur Show von Louis Vuitton getragen hätte’ und so weiter. Ein Social-Media-Konzept, auf das internationale Influencer derzeit beinahe sehnsüchtig zurückgreifen, um ihre Show-Looks von zuhause aus nachzustellen und ihre ‚Vermissung’ für ausfallende Runway-Shows stilbewusst kundzutun. Kein Wunder – die großen Häuser greifen auch in dieser Saison auf rein digitale oder Hybridformate zurück, um ihre Kollektionen in Zeiten von COVID-19 zu präsentieren. NY-Pamilo, ein deutsches Unternemen, spezialisiert auf digitale Runways, macht diese Form von Highend-Catwalk-Präsentation unter anderem auch für junge Brands möglich. CEO und Marketing Director Bert Sahm erklärt im Interview das Konzept, die fast unendlichen Möglichkeiten und spricht über die Zukunft des Laufstegs.

Die Pandemie hat kompromisslos vorgeführt, wo die Modebranche Nachholbedarf hat. Für viele Unternehmen ein zunächst schmerzlicher Prozess, sich in der digitalen Welt und dessen Möglichkeiten (besser) zurechtzufinden. Wie kommt NY Pamilo hier helfend zur Rettung?
NY-Pamilo hat ein revolutionäres Verkaufstool entwickelt, nicht nur, um Mode unter den aktuellen COVID-19-Einschränkungen virtuell zu präsentieren, sondern als weitere digitale Möglichkeit, vollständige Kollektionen in perfekter fotorealistischer 3-D-Qualität zu präsentieren. Es ist somit die perfekte virtuelle Ergänzung zu einer physischen Modenschau oder kann diese sogar ersetzen. Es ermöglicht Modeunternehmen, jedes Outfit mit Zoom- und 360-Grad-Funktionen im Detail zu präsentieren, eine Entscheidungshilfe für Einkäufer, die zur Zeit nicht persönlich anwesend sein können. Einkäufer erhalten zusätzlich ein physisches Lookbook inklusive Fabric- und Color-Samples. Des Weiteren können Modeunternehmen die Show als exklusive Einzelpräsentation per Lifestream präsentieren und wie bei physischen Shows auch einzelne Passagen als Kurzfilm in allen Social Media Formen zeigen. Der besondere Vorteil: Kosten können bei virtuellen Shows gegenüber einer realen Show deutlich reduziert werden. Jeder Designer oder Store kann seine Kollektion in einem fantastischen individuellen Ambiente Interior-Exterieur präsentieren, wie es sonst nur große Häuser bieten konnten. Und mit wenigen Models kann bereits ein großer Effekt, wie bei einer realen Show erreicht werden. Damit werden auch digitale Einzelvorführungen vor Privatkunden, Einkäufern von Department- und Online Stores per Lifestream möglich.

Sie haben bereits angerissen, dass auch digitale Fashion Shows, ähnlich der physischen Events, in Ausrichtung, Größe, Qualität variieren können. Welche Marken sind bei NY-Pamilo genau an der richtigen Adresse und wie darf man sich den Planungsablauf vorstellen?
Alle Designer, Brands und Unternehmen, die ihre Kollektionen mit einer Show präsentieren, sind bei uns genau richtig. Wir sprechen zur Zeit mit großen Unternehmen, darunter Kering und LVMH sowie Designern wie Andrew GN und Roberto Cavalli über den Einsatz unseres Tools. Genauso sind wir in Kontakt mit internationalen jungen Designern, die ein neues Format suchen, um neue Ideen und Entwürfe individuell vorzustellen. Nach dem Filmen der gesamten Kollektion (bis zu 80 Outfits) wird der Film dann mit einer vom Creative Director oder dem Marketing gewünschten virtuellen, aber fotorealistischen Umgebung beziehungsweise einem dementsprechenden Ambiente kombiniert. Jede Art von Location Interior/Landscape ist möglich. Die dafür verwendete Technologie wurde ursprünglich für Hollywood-Produktionen entwickelt und kann nun für High End Produkt-Präsentationen genutzt werden. Wir haben die dabei neu entstandenen digitalen Möglichkeiten an die Welt der Mode und Accessoires angepasst.

Dennoch bleibt auch nach fast einem Jahr digitaler Meetings, Events und Shows ein wenig Skepsis übrig. Der Branche fehlt der persönliche Kontakt. Trotzdem zeichnet sich schon jetzt ab, dass Hybridformate auch nach der Pandemie erhalten bleiben werden. Was bedeutet das für Fashion Shows? Wie schätzen Sie die Situation zukünftig ein?
Wir gehen davon aus, dass es wieder physische Shows geben wird, da sie eine ganz besondere und faszinierende Atmosphäre haben. Im digitalen Zeitalter sehen wir unser Tool als weitere additive Möglichkeit, Kollektionen virtuell in fantastischem Ambiente zu erleben. Nun kann jeder – ob Einkäufer oder privater Kunde – in der ersten Reihe sitzen und einen perfekten Blick auf die Defilees bekommen, wo auch immer in der Welt er sich befindet.

Sie sagten vorhin, dass jede Art von Location möglich sei, aber stimmt das oder gibt es am Ende doch Grenzen – egal ob technischer oder anderer Natur?
Alle Locations und Landscapes in denen physisch mit Models gedreht werden kann, sind möglich. Darüber hinaus gibt es wie in Filmen auch nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, großartige Locations zu kreieren. Wir nutzen dabei alle hoch spezialisierten technischen Entwicklungen und kombinieren sie mit den neuesten Darstellungsmöglichkeiten in virtuellen 3-D-Formaten.

Was, wenn es nicht nur bei digitalen Ausrichtungen von Fashion Shows bleibt? Schon jetzt bieten viele Firmen auch digitale Showrooms an. Hat auch NY-Pamilo Pläne, die Modebranche in weiteren Bereichen digitalen zu unterstützen? Wie könnte die Zukunft konkreter aussehen?
NY-Pamilo hat bereits 2015 eine digitale Shoppingmall entwickelt, in der Unternehmen ihre Produkte in virtuellen Räumen präsentieren können. 2021 ist das durchaus ein sehr interessantes Thema. Es ist jetzt sehr aktuell und eine weitere Möglichkeit, Umsätze zu generieren, die atmosphärisch weit über eine herkömmliche Website hinausgeht. Des Weiteren können Produkte insbesondere im Bereich der Accessoires, wie zum Beispiel Taschen und Schuhe, aber auch Schmuck in 3-D drehbar und vergrößerbar auf allen verfügbaren Bildschirmen präsentiert werden, sodass selbst kleinste Details der Verarbeitung betrachtet werden können. Durch Interaktivität wird die Aufmerksamkeit auf das Produkt und damit die Marke deutlich erhöht.

Mehr unter ny-pamilo.com.