Review Premium & Seek: Der Start einer Transformation

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Foto: It'sWillFreeman

Berlin wie es früher war? Nicht ganz. Nach fast drei Jahren fanden die Messeveranstaltungen der Premium Group wieder parallel zur Berlin Fashion Week statt – doch dieses Mal ist alles anders, wenn nicht sogar besser, denn es zeichnet sich eine Veränderung ab, die für die Zukunft Bestand haben könnte, sofern die Branche an einem Strang zieht. Insgesamt schließen die Veranstalter:innen jedoch ein durchaus positives Resümee, das optimistisch für den Sommer stimmt.

Mit insgesamt über 500 ausstellenden Brands gehören die Premium und die Seek zu den größten Messen für Contemporary Fashion in Europa und markieren den ersten Termin der Saison mit Kollektionen für Mens- und Womenswear, Accessoires und Footwear. Neben einem kuratierten und marktrelevanten Markenmix vom Newcomer bis zum Global Player setzt die Premium Group auch in dieser Saison durch neue Allianzen wie mit 202030 – The Berlin Fashion Summit und einem erneut erweiterten Conscious Club einen stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit. Damit sind die Modemessen von Anita Tillmann und Jörg Arntz Europas größte und relevanteste Modeplattform für Womenswear, Menswear und nachhaltige Mode.

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Max Gilgenmann, Anita Tillmann, Magdalena Schaffrin und Jörg Arntz Foto: Premium

„Berlin ist eindeutig Fashion-Hauptstadt. Das hat die Berlin Fashion Week in den vergangenen Tagen eindrücklich bewiesen. Berlin ist der Ort für nachhaltige Mode und Technologien. Hier werden Ideen geboren, welche die Welt hoffentlich nachhaltig beeinflussen“, erklärt Michael Biel, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe. „Die Zusammenarbeit mit der Premium Group rückt das noch stärker in den Fokus. Ich freue mich, dass die Premium zurück in Berlin ist und dazu beiträgt, das Bewusstsein für Mode zu schärfen und Sustainability als festen Bestandteil zu verankern. Und dafür meinen ganz besonderen Dank an Anita Tillmann, Jörg Arntz und das Team.“

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Foto: Premium
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Lehren aus der Sommeredition

Für die Januar-Veranstaltungen hat die Premium das Feedback aus dem Sommer erfolgreich umgesetzt und konnte mit neuen Konzepten überzeugen. So wurde beispielsweise dem Wunsch der Branche nach einer Neustrukturierung der Hallen entsprochen. Die Laufwege wurden verkürzt, das Catering erweitert und die Segmentierung der Marken optimiert. Auch die neue Beauty-Lounge sorgte für Warteschlangen und talentierte Designer:innen aus der Ukraine inspirierten mit Leidenschaft und einzigartigen Designs. Insgesamt war die Stimmung positiv und die Qualität der Besucher:innen sehr gut. „Nahezu 95 Prozent unserer Topkunden haben die Chance genutzt, auf unserem neuen Messestand auf der Premium frische Eindrücke für die Saison zu gewinnen, mit ihnen führten wir vorwärts gerichtete Gespräche”, sagt Mathias Eckert von Fynch-Hatton. 

Aber auch die Seek überzeugte mit einem starken Brand-Portfolio. Internationale Einkäufer:innen, darunter von Galeries Lafayette (Frankreich), Jelmoli (Schweiz), The Room (Spanien), Dapper (Norwegen), Tomorrowland (Japan), Smallable (Frankreich), Urban Outfitters (UK), JD Sports (UK), ESTNATION (Japan), Chaos (Japan), Itk (Estland), Sportivo (Spanien), Marubeni (Japan) sowie nationale Größen wie Breuninger, 0519, Engelhorn, About You, P&C, KaDeWe Group, Allike, Zalando, Fast Forward, Outfittery und Wöhrl freuten sich über die starke Marken-Kuratierung der Seek.

Seek
Foto: Offenblende

„Die Seek lohnt sich auf jeden Fall für Herren-Accessoires und für die gute Mischung aus etablierten Marken und Newcomern. Einige Marken sind uns besonders aufgefallen, beispielsweise Elliker, Gaston Luga, Woodbird, LeFrik und Ucon Acrobatics. Wir haben auch festgestellt, dass die Verwendung von recycelten Stoffen zunimmt und in der Kommunikationsstrategie der meisten Marken zum Standard geworden ist. Wir haben die Partnerschaft mit GOT BAG, Herschel und Ecoalf erneuert. Die Atmosphäre auf der Messe ist großartig und die verschiedenen Hallen sind gut organisiert“, resümiert Richard Grisel, Galeries Lafayette Paris. 

Für Nadine Legler, Team Lead Buying Outfittery, sind Messen nach wie vor die erste Option: „Für uns war es eine sehr gute Messe. Wir konnten Konditionen verhandeln, haben geordert und potenzielle neue Partner gefunden. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, temporär angemietete Showrooms außerhalb der Messe zu besuchen, denn wir wollen auch weiterhin einen zentralen Ort, wo wir an den drei Tagen effektiv arbeiten können, um uns im Rest der Saison viel Reisezeit zu ersparen.“ 

Seek
Foto: Seek

Conscious Club & 202030 – The Berlin Fashion Summit 

Darüber hinaus bildet die Seek das Herzstück des Conscious Club, der um 202030 – The Berlin Fashion Summit erweitert wurde. Sowohl der Summit mit Speaker:innen wie Hasna Kourda von Save Your Wardrobe oder Christine Goulay von Sustainabelle als auch die Workshops und Masterclasses zu Themen wie Recommerce oder Greenwashing wurden sehr gut angenommen, so dass die Kapazitäten an zwei Tagen voll ausgeschöpft waren. Überhaupt wurde das gesamte Programm des Summits sehr gelobt.

B-Day Vibes

Natürlich wurde auch das 20-jährige Jubiläum der Premium mit dem Who is Who der Branche gefeiert – gebührend mit einem exklusiven Dinner und anschließender Party in Berlins neuester Promi-Location, dem Telegraphenamt in Berlin-Mitte.

Premium After Party
Premium After Party Foto: By Alexa

„Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden und dankbar für hochkarätigen Gäste und viele Besucher:innen. Auf beiden Veranstaltungen wurde ein signifikantes Ordervolumen erreicht. Es war insgesamt sehr emotional und viel besser als von einigen im Vorfeld erwartet“, fasst Anita Tillmann, Managing Partner Premium Group zusammen. „Berlin ist ein junger, pulsierender Modestandort, der von nationalen und internationalen Kunden geliebt wird, hier werden Trends geboren. Es wurde jedoch auch deutlich, dass sich unsere Branche in einer Phase des nie da gewesenen Wandels und der strukturellen Umstrukturierung befindet. Unsere Veranstaltungen spiegeln diese Transformation wider. Gerade vor diesem Hintergrund ist der persönliche Austausch für unsere Industrie unersetzlich, da sind sich alle einig. Wir organisieren den wichtigsten Branchentreff für Womens- and Menswear in Europa, setzen Impulse und bringen die Branche, darunter relevante, etablierte und auch neue Player zusammen. Als Messeveranstalter können wir den Markt in Krisenzeiten natürlich nur bedingt outperformen. Doch trotz der anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen ist die Stimmung insgesamt positiv und es gibt einen klaren Bedarf für einen organisierten Branchentreff in Berlin.“

Premium After Party
DJanes Alyssa & Gia Foto: By Alexa

Zusammenhalt in der Branche

Nicht nur die Veranstaltungen der Premium Group haben die Bedeutung Berlins als Modestandort erneut unterstrichen. Die Unterstützung der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, die Veranstaltungen des Fashion Council Germany und die zahlreichen Modenschauen sorgen dafür, dass Berlin während der Fashion Week in Bewegung ist. Es gibt eine neue Generation von Designer:innen, die in Berlin präsent war und Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Auf nationaler Ebene fehle an manchen Stellen nur der Zusammenhalt der Branche, stellen die Premium-Veranstalter:innen fest. Messen seien das Spiegelbild des Modemarktes und wenn alle am gleichen Strang ziehen, Verantwortung übernehmen und aktiv mitgestalten würden, wäre der Nutzen für alle Vertreter:innen der Branche enorm.

Premium Group
Jörg Anrtz & Anita Tillmann Foto: Premium

„Wir sind froh, dass die Branche wieder in Berlin bei uns und im Rahmen der Fashion Week zusammenkam“, erklärt Jörg Arntz, Premium Group. „Es wurde viel diskutiert darüber, ob und warum es in Deutschland wenig Zusammenhalt gibt in der Branche, obwohl es alle befürworten. Es hat sich gezeigt, dass wir eine gemeinsame Plattform brauchen, um uns auszutauschen, zu informieren, inspirieren zu lassen, Neues zu entdecken und vor allem, um Optimismus zu verbreiten. Das sehen auch unsere engagierten Partner:innen und Brands so. Die Stimmen sind zum Großteil positiv. Berlin ist gesetzt und wir freuen uns auf den Sommer.“