1,8 Milliarden zugestellte Pakete meldete allein DHL zum Ende letzten Jahres. Dass 2020 damit als Ausnahmejahr in die Geschichte des digitalen Handels eingehen wird, steht somit außer Frage. Schließlich führte der geschlossene Einzelhandel führte viele Endverbraucher:innen in die Onlineshops, resultierend in zahlreichen Paketlieferungen. Das wiederum bringt eine deutliche Zunahme von Abfall mit sich. Eine Flut von Verpackungen, die Deponien weltweit anschwellen lassen – egal ob Altpapier oder Plastikverpackungen. Gut, dass einige Unternehmen bereits auf nachhaltige Verpackungen setzen und mit gutem Beispiel voran gehen, darunter auch Asket und Erlich Textil.
Asket – Cut the Crap
Das Menswear Start-up Asket hat seine Verpackungen neu gestaltet, um die Umweltbelastung drastisch zu reduzieren und die Formel dafür sogar als White Paper veröffentlicht. Getreu dem Motto: sharing is caring.
Nach einer zwölfmonatigen Vorbereitung stellt Asket nun das überarbeitete nachhaltige Packaging vor, bei dem auf Plastik-Polybeutel vollständig verzichtet wird und auf 100 Prozent Recyclingpapier-Karten und Pappkartons umgestellt wird. Der Gesamtmaterialeinsatz pro Bestellung wird so um 22 Prozent reduziert, während der verpackungsbedingte CO2-Ausstoß um 47 Prozent gesenkt wird. Das Ergebnis ist eine minimalistische Verpackung mit weit weniger Auswirkungen auf die Umwelt. „Es reicht nicht aus, nur sicherzustellen, dass die Verpackung recycelbar ist. Schockierende 91 Prozent der Kunststoffe werden nicht recycelt, und jedes Jahr landen fast 25 Millionen Tonnen im Meer“, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung.
Bye-Bye Kunsstoff
Bei der Entwicklung der neuen Verpackungen hat das Asket-Team alle Aspekte des bestehenden Aufbaus neu gedacht. Im Mittelpunkt ihres Ansatzes stand die weitest mögliche Reduzierung des verwendeten Materials. Je weniger, desto besser. Die Materialauswahl war ebenfalls von zentraler Bedeutung, wobei der Schwerpunkt auf Verpackungen aus recyceltem und vollständig biologisch abbaubarem Inhaltsstoffen lag, die sogar am Straßenrand recycelt werden können. Kunststoff wurde komplett ausgeschlossen. Das Ergebnis waren Mailer-Karten und -Kartons aus 100 Prozent Recyclingpapier, sowie Pergamin-Papiertüten von FSC-zertifizierten Lieferanten. Doch natürlich spielt auch das Design eine Rolle. Daher musste das Team ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Reduzierung des Materialeinsatzes und dem Schutz der Kleidung finden und gleichzeitig Kunden mit leicht lesbaren Etiketten und einer funktionalen Form ansprechen. „Wenn es darum geht, die Umweltbelastung zu reduzieren, ist nichts einfach“, erklärt Estelle Nordin, Operations Manager bei Asket und Projektleiterin bei der Überarbeitung des Packaging. „Unser zwölfmonatiges Projekt war vielschichtig und voller Lerninhalte. Wir hoffen, dass wir mit dem White Paper anderen Marken einen ordentlichen Rahmen bieten können, um diesem Beispiel zu folgen, unabhängig von ihrer aktuellen Verpackungskonfiguration.“
Das Wissen mit dem Rest der Branche teilen
Asket startete mit der Mission, den Überkonsum zu beenden und bessere Praktiken in der Bekleidungsindustrie voranzutreiben mit der Einführung eines völlig neuen Geschäftsmodells, das auf einer permanenten Kollektion basiert und Kleidungsstücke unter vollständiger Transparenz und Verantwortlichkeit herstellt. „Dieses Denken erstreckt sich von der Verpackung über unsere gesamte Wertschöpfungskette“, so Co-Founder August Bard Bringéus. „Angesichts des weltweit wachsenden Müllproblems haben wir uns vorgenommen, unseren Fußabdruck zu verringern. Aber was vielleicht noch wichtiger ist, wir teilen unser Wissen mit dem Rest der Branche, damit auch andere Marken handeln können.“ In einer Zeit, in der der E-Commerce auf dem Vormarsch ist, hofft Asket, dass sie durch die Veröffentlichung des White Papers andere Unternehmen dazu inspirieren können, schnell und gemeinsam zu handeln, um das wachsende Verpackungsproblem erheblich zu verbessern.
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Erlich Textil – Nachhaltig verpackt
Auch Erlich Textil hat seit Beginn der Pandemie einen deutlichen Shift zum E-Commerce gespürt. Und auch sie haben verstanden, dass dadurch immer mehr Kartons und Versandtaschen sich zuhause türmen und letztlich auf dem Müll landen. Daher setzt auch das Kölner Unternehmen auf nachhaltige Verpackungen, mit einem ambitionierten Ziel.
Daher macht auch das Kölner Unternehmen Erlich Textil jetzt Schluss mit umweltschädlicher Einwegverpackung und stellt auf Graswellpappe um. Graswellpappe basiert auf einem Gemisch aus Altpapier und Grasfasern. Das Gewächs stammt von sogenannten Ausgleichsflächen, die nicht für landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden. So haben Landwirte durch den Verkauf des Grases sogar eine zusätzliche Einkommensquelle. Diese Flächen werden weder gedüngt, noch chemisch behandelt und liefern damit die perfekte Basis für einen ebenso nachhaltiges Versandmaterial für die nachhaltigen und fairen Erlich-Produkte. Dank des funktionalen Sicherheitsverschlusses wird der schlichte, schöne Karton ohne Klebemittel verschlossen – perfekt zum Weiterverwertung oder Entsorgen im Altpapier.
Upgrade im Retourensystem & adé Plastik
Doch hier macht das Fair-Fashion-Label noch nicht halt. Aktuell wird an einem Retouren-System getüftelt, um die alten Schachteln für neue Bestellungen wiederverwenden zu können. Klimaneutral ist Erlich Textil schon seit 2019. Jetzt heißt es auch: Plastik adé! Das Erlich-Team mustert außerdem Alternativen für die Polybags, in denen die Lieblingsteile verpackt sind, mit dem Ziel bis Ende dieses Jahres das gesamte Verpackungskonzept plastikfrei aufzustellen.
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