KI-Software für Armedangels – Interview mit CEO, Martin Höfeler

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Martin Höfeler CEO Armedangels

Aus der simplen Idee, T-Shirts zu bedrucken und über den Verkauf Spendengelder für Charity Projekte zu sammeln, ist mit Armedangels ein Unternehmen gewachsen, das heute zu den größten Eco & Fair Fashion Labels Europas zählt. Der Titel für ein neues Erfolgskapitel der Marke lautet ‚Künstliche Intelligenz‘. Wie genau KI helfen kann, die Modeindustrie noch nachhaltiger zu gestalten und wie er die neuen Technologien fortan einsetzten möchte, erzählt uns Armedangels CEO Martin Höfeler. 

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Martin Höfeler CEO Armedangels

Lieber Martin, Ihr Label ‚Armedangels‘ wurde 2007 in Köln gegründet mit der Mission die Modeindustrie noch nachhaltiger zu gestalten. Neue Impulse schafft nun die KI. Bei Armedangels wird sie nun für die Bedarfsplanung eigesetzt und misst somit die genauen Bedürfnisse der Verbraucher:innen. Wie sieht denn die Prognose für das Jahr 2024 aus?

Immer mehr Menschen wissen, dass nachhaltige und bewusst produzierte Mode essenziell für den Umweltschutz ist. Mithilfe der KI-gesteuerten Bestellempfehlungen von Paretos, einer Start-up Plattform für ‚Decision Intelligence‘, haben wir nun die Möglichkeit, die Überproduktion bei Armedangels jährlich um mehr als 40.000 Teile zu reduzieren.

Wo konventionelle Technologien an ihre Grenzen stoßen, kann KI innovative Lösungsansätze bieten. Beispielsweise kann mit Hilfe von KI die Nachfrage der Konsument:innen genauer prognostiziert werden. Welche Daten waren wichtig und wurden verwendet, um die KI zu erstellen und wie aufwendig war die Einrichtung eines solchen KI-Systems bei Armedangels?

Wir nutzen ganz verschiedene Datenquellen, darunter Wetterdaten, Saisonalität, Erkenntnisse aus dem Influencer-Marketing, Produktperformance und EDI-Daten von Wholesale-Partner:innen. Paretos bezieht diese Informationen direkt von Armedangels. Als datengetriebenes Unternehmen haben wir hier bereits eine solide Grundlage schaffen können, was die Arbeit erheblich erleichtert. Unser Hauptaufwand bestand darin, die relevanten Daten auszuwählen, die Komplexität zu reduzieren und sie über eine Schnittstelle für Paretos verfügbar zu machen. Wir haben alle Hand in Hand arbeiten müssen.

In welchen weiteren Bereichen Ihres Unternehmens können sie sich vorstellen, KI einzusetzen und in welchen nicht?

Für uns waren datenbasierte Entscheidungen schon immer wichtig, um innovativ zu bleiben. Wir nutzen KI bereits für Produktbeschreibungen im E-Commerce, für das Printdesign bei Produkten und bei der Postproduktion für die Bildbearbeitung. Der Markt für KI ist noch sehr neu und entwickelt sich erst richtig. Es ist noch nicht absehbar, was überhaupt alles möglich oder nicht möglich sein wird. Wir sind dem gegenüber offen eingestellt, aber hinterfragen dabei immer kritisch, wo es Chancen und auch Risiken gibt. Das größte Potential sehen wir momentan im E-Commerce, um perspektivisch Retouren mithilfe von Produktberatung durch KI zu minimieren.

Armedangels arbeitet allerdings nicht nur zukunftsweisend und nachhaltig, es werden auch immer wieder wohltätige Projekte unterstützt. Welches war Ihr bisheriges Lieblingsprojekt und warum?

Wir nutzen unsere Plattform und Reichweite, um Organisationen und Partner:innen zu unterstützen, die unsere Vision für eine nachhaltigere Zukunft teilen. Jede Kooperation, die wir in den letzten 17 Jahren eingegangen sind, war wichtig und hatte einen positiven Impact für die Partner:innen und ihre Mission. Mein ganz persönliches Herzensprojekt ist die von uns gegründete ‚Organic Farmer Association‘. Im Jahr 2018 gründeten wir diese Initiative, um 500 indische Bauern aus Gujarat bei der Umstellung ihrer konventionellen Baumwollanbauflächen auf Bio-Plantagen zu unterstützen. Unser Ziel war es die Risiken, die bei der Umstellung auftraten zu reduzieren und das Projekt zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell für die Landwirt:innen zu machen. Dabei war es für uns am aller wichtigsten, einen wirklichen Unterschied im Leben der Farmer:innen zu erreichen. Das Projekt war ein voller Erfolg, da alle 500 Landwirt:innen ihre Flächen tatsächlich auf ökologischen Landbau umstellen konnten.

Welcher Moment in Ihrem Leben hat Ihnen gezeigt, dass Nachhaltigkeit wichtig für die Zukunft ist?

Ich habe zwei wundervolle Töchter, die in einer intakten und lebenswerten Welt aufwachsen sollen. Dafür kämpfe ich jeden Tag. Dass Nachhaltigkeit wichtig und unabdingbar ist, wurde mir bereits vor der Gründung von Armedangels bewusst. Während meines Studiums haben wir mit der Entwicklung von T-Shirts begonnen, um NGOs zu unterstützen. Beim Sourcing der T-Shirts wurde mir sehr bewusst, wie ‚schmutzig‘ die Modeindustrie ist und dass es kaum nachhaltigere Alternativen gab. Aus diesem Mangel an Nachhaltigkeit in der Modeindustrie ist dann Armedangels entstanden.

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