Kangaroos, der Bernd Hummel Holding zugehörig, ist ein kleiner Diamant unter den Sneakerbrands. Noch immer familiengeführt, zeigt sich allein schon an Hand der Kangaroos-Community, dass es hier manchmal um mehr als nur Schuhe geht. Ein Interview mit Adrian Bejan, Senior Global Sales Manager Kangaroos über den Ruf nach Nachhaltigkeit, den Wert von Kollaborationen und die spannendsten Releases für dieses Jahr.

Steigen wir direkt in tiefe Materie ein: Der Ruf nach Nachhaltigkeit wird immer lauter und der Markt an nachhaltigen Sneakern wächst. Inwiefern plant auch Kangaroos diesem Ruf nachzukommen?
Wir sind bereits mittendrin und durchlaufen zurzeit einen Prozess, den wir verstärkt weiter ausbauen und in Zukunft noch weiter verfolgen werden. Bei unserer Made in Germany-Linie ist bereits alles auf Nachhaltigkeit umgestellt. Unsere hochwertigen Leder beziehen wir aus Italien von zertifizierten Lieferanten. Aber nicht nur Leder steht bei uns an oberster Stelle: Wir halten immer wieder Ausschau nach neuen ‚alten’ Materialien, die wir verwenden können oder zur Story passen wie zum Beispiel upgecycelte Feuerwehrschläuche, geborgene Fischernetze, recyceltes PET, aber auch neuen Materialien wie Bananatex, Pinatex usw. Wir achten darauf, kurze Transportwege einzuhalten, lokal zu produzieren und so eine langlebige Qualität zu garantieren, denn wir möchten keine Wegwerfprodukte erschaffen. Bei unserer in Asien produzierten Sneakerlinie ROOSred, achten wir ebenfalls auf Nachhaltigkeit. Beispielsweise werden all unsere Schäume sowie der Mesh, den wir einsetzen, recycelt. Somit versuchen wir ebenfalls bei unserer Midprice-Range diesen Weg der Nachhaltigkeit zu gehen. Das ist uns sehr wichtig.

Kangaroos jüngste Kollaboration entstand mit dem Kreativ-Kollektiv Thatboii. Wonach sucht ihr, wenn es um Kollabs geht und warum sind solche Zusammenschlüsse sogar essentiell?
Es geht in erster Linie darum, dass beide Parteien mit dem Resultat am Ende zufrieden sind. Jeder hat seine eigene Story und steht für gewisse Werte und diese gilt es, gemeinsam auf einen Schuh umzusetzen. Thatboii spricht eine gewisse Szene an, setzt verstärkt auf lokal produzierte Artikel und legt ganz viel Wert auf Qualität. Essentiell sind daher der kreative Input und ein gewisses Storytelling.  Denn solche Kollaborationen ermöglichen es uns, andere Wege einzuschlagen, die der Marke guttun. 

Nun lebt der Sneakermarkt von der Leidenschaft der Sneaker-Afficionados. Wie viel Einfluss hat der Endkonsument also letztlich auf die Kollektionen von Kangaroos?
Wir hören sehr genau hin, wenn es um Endkonsumenten und Sneakerenthusiasten geht. Eine Sache, die mir besonders am Herzen liegt und es verdeutlicht, ist das Beispiel ‚John’s ROOS’. John war Mitgründer der Facebook KangaROOStalk Gruppe, einer Gruppe KangaROOS Lover. Leider ist John viel zu früh Corona-bedingt von uns gegangen und wir haben kurzerhand entschlossen, ihm einen Schuh zu widmen und ein Großteil des VK Erlöses an seine Frau zu spenden. Diesen Schuh gab es als eine Art Pre-Order System in der Community Gruppe auf Facebooks KangaROOStalk. Außerdem gab es ein Booklet, in dem sich Johns Freunde und Weggefährten verewigt haben, das wir jedem Schuh beigelegt haben.

Wow, was für eine starke Community ihr seid. Das ist bemerkenswert und schön zu hören, dass da eine so direkte Connection zu euren treuen Fans besteht. Kannst du uns vielleicht auch schon ein paar Hints zu bevorstehenden Releases geben, auf die sich eure Fans und auch Neukunden freuen dürfen?
Wir haben tatsächlich ein paar spannende Releases für 2021 in Petto. Nach einem langen Jahr der Spaltung ist für mich persönlich das Thema ‚United – Zusammenhalt’ sehr wichtig! Wir werden eine Serie aus vier Schuhen herausbringen, für die wir Teams aus Europa gebildet haben, die dann gemeinsam an einem Schuh gearbeitet haben. Für uns war es wichtig, dass wir dem Ganzen keine Grenzen setzen, egal in welcher Hinsicht. Wir haben Teams aus unterschiedlichen Ländern, geschlechterunabhängig, aus unterschiedlichen Religionen, mit unterschiedlicher Hautfarbe zusammengewürfelt und gemeinsam mit den Teams an einem Projekt gearbeitet: ROOSunited! Zum Jahresende werden wir uns auf das Thema Traditionen fokussieren und somit das Handwerk und die Qualität Made in Germany unterstreichen. 

Apropos Made in Germany: Marken leben heute von mehr als nur ihrem Produkt. Wofür steht Kangaroos?
Wir sind noch eins der wenigen familiengeführten Unternehmen, das greifbar und jederzeit erreichbar ist. Unsere Entscheidungen werden im Team besprochen und schnellstmöglich umgesetzt. Es macht also sehr viel aus, nicht bloß eine Nummer von vielen zu sein. Es sind die Werte, die zählen. Unsere Made in Germany-Qualität spricht sich mittlerweile herum – auch über die Grenzen Deutschlands hinaus. Uns ist es wichtig, das wir das Prädikat Made in Germany nicht beschmutzen und die Qualität weiter ausgebaut wird. Bei der ROOSred Linie bauen wir nach und nach unser Sortiment weiter aus. Auch hier werden wir die Nachhaltigkeit in den Fokus rücken, gepaart mit der Qualität. 

Dieser Artikel erschien in J’N’C 1/21.