Die Mode verkörpert eine lebendige, dynamische und eklektische Atmosphäre, während die Modelandschaft in einem Zustand der Stagnation, Uniformität und Vorhersehbarkeit verharrt. Wenn man sich innerhalb der Branche unterhält, stellt man fest, dass sich alle letztlich viele Veränderungen herbeisehnen. Es scheint, als seien wir zunächst uneinig. Währenddessen sehnen wir uns nach vergangenen Zeiten, obwohl sie nicht funktioniert haben und wahrscheinlich auch nicht funktionieren werden. Und die Zukunft? Sie scheint in weiter Ferne zu liegen, denn zunächst müssen wir uns den immer neuen Herausforderungen der Gegenwart stellen. Letztlich drängt sich mir die Frage auf: Befinden sich Modeindustrie und Handel in einer Selbstfindungskrise?
Fest steht, dass wir alle aus den gewohnten Bahnen ausbrechen, uns neu entfalten, mutiger sein und Neues ausprobieren wollen, ohne dabei unser Wesen zu verlieren. Scott Lipinski, CEO des Fashion Council Germany, konzentriert sich mit seinem Team konzentriert auf die Stärken und Potenziale der Modeindustrie. Der Verband ist weiterhin bestrebt, Veränderungen in der Branche voranzutreiben, talentierte Designer:innen zu fördern und die Bedeutung der deutschen Mode heute mehr denn je hervorzuheben – mit Erfolg.
Ein eher unkonventionelles und vielleicht auch polarisierendes Vorbild für den Wandel ist derzeit eine ikonische Puppe, die jahrzehntelang ein bestimmtes Image gepflegt hat, aber bei Bedarf in diesem Jahr erfolgreich davon abweichen kann: Barbie. Auch sie musste durch eine Art Berg- und Talfahrt, der auch wir derzeit nicht ausweichen können. Oftmals birgt sie sowohl Geschichten des Scheiterns als auch Erfolgsgeschichten. Ein solches Erfolgserlebnis erhofft sich das insolvente Unternehmen P&C Düsseldorf mit der Eröffnung des neuen Conscious Stores in Berlin. Wir haben die neue Filiale für Sie besucht und berichten darüber in der neuen J’N’C News.
In Bezug auf Mut gibt es noch eine weitere Entwicklung: Die stille Bedrohung der künstlichen Intelligenz dringt zunehmend in das Bewusstsein der Modebranche vor. Doch könnte diese Technologie nicht auch neue Chancen anstatt Hindernisse bieten? Auch Marco Lanowy, Geschäftsführer von Alberto, teilt im Interview seine Ansichten zu diesem aufstrebenden Thema KI und lässt sich dabei nicht von warnenden Zeigefingern abschrecken.
Vielleicht sollten wir uns auf das Ziel konzentrieren und aufhören, uns über die Schwierigkeiten auf dem Weg dorthin zu beklagen. Schluss mit der Midlife-Crisis. Hören wir auf unsere Instinkte und auf die Bedürfnisse unserer Mitstreiter. Wir alle täten uns gut daran.
Ich wünsche uns allen eine gute Saison mit besseren Aussichten.
Cheryll Mühlen & Team