‚Pierre Cardin. Fashion Futurist‘ im Museum Kunstpalast

Pierre Cardin Ausstellung im Museum Kunstpalast
Kimono-Kleid, 1971Copyright: Archives Pierre Cardin

Das Museum Kunstpalast in Düsseldorf widmet mit ‚Pierre Cardin. Fashion Futurist‘ dem visionären Modedesigner die erste umfassende Ausstellung in Deutschland. 80 Haute-Couture-Kleider, zahlreiche Fotos und Filmmaterial geben einen Einblick in die Arbeit Pierre Cardins.

Pierre Cardin Ausstellung im Museum Kunstpalast
Bullaugen-Sonnenbrillen und Vinylhalsschmuck, 1970
Copyright: Archives Pierre Cardin

Die Ära ‚Space Age‘

„Meine liebsten Kleider sind diejenigen, die ich für ein Leben schaffe, das es noch gar nicht gibt – für die Welt von morgen“, hat der Couturier einst über seine futuristisch-avantgardistischen Kreationen gesagt. Cardins frühe Schaffensperiode ist die Ära des ‚Space Age‘, geprägt vom dem Wettlauf zwischen USA und Sowjetunion – beide Nationen wollen die Ersten auf dem Mond sein. Der Zeitgeist prägt auch bildende Künstler wie Jean Tingueley, der in Paris an kinetischen Skulpturen arbeitet. In Düsseldorf schließen sich Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker zur Gruppe ‚Zero‘ zusammen und stellen ebenfalls den Kosmos ins Zentrum ihres Schaffens.

Cardin provoziert mit seinen Optiken

1922 in Italien geboren, beginnt Pierre Cardins Karriere 1945 in Paris. 1947 arbeitet er für Dior und schon 1950 gründet sein eigenes Label. Die Nachkriegsjahre sind von einer deprimierenden Tristesse geprägt, auch in der Mode. Die neue, junge Designer- und Künstlergeneration findet schnell neue Farben und Formen, um sich auszudrücken. Die ‚Swinging Sixties‘ werden das Jahrzehnt einer umwälzendes, stilprägenden Popkultur. Und Cardin provoziert mit seinen Optiken.

Pierre Cardin Ausstellung im Museum Kunstpalast
Pierre Cardin, 1966 Foto: Pierre Lelièvre

Ein neues, freies Lebensgefühl

Er verwendet teilweise bisher modefremde Materialien wie Vinyl und Plastik. Die Farben sind knallig. Die Schnitte spektakulär. Seine Mode repräsentiert das neue, freie Lebensgefühl und trägt zur Identität der ersten Nachkriegsgeneration bei. „Cardins Mode verschafft Frauen, aber auch Männern in einer Zeit der politischen und sexuellen Umwälzungen große modische Freiheiten“, erklärt Kuratorin Maria Zinser. „Mit Looks aus Minirock, flachen Stiefeln und helmartigem Hut kreiert er eine Mode des Protests: jung, sexy und mutig zugleich.“

Pierre Cardin Ausstellung im Museum Kunstpalast
Kleider aus der nach Pierre Cardine benannten Chemiefaser Cardine , 1968 Copyright: Archives Pierre Cardin

Die Ausstellung ist in vier thematische Bereiche unterteilt, die Cardins Arbeitsweise wiederspiegeln, so dass von futuristisch bis glamourös die verschiedenen Aspekte seiner Mode abgebildet werden. Teile seiner ‚Cosmocorps‘-Kollektion aus dem Jahr 1966 sind ebenso zu sehen wie ein Brautkleid von 2011 und ein atemberaubendes Goldlamé-Ensemble bestehend aus Jumpsuit mit plissiertem Cape von 1989. Die Exponate sind nicht chronologisch gruppiert, sondern thematisch gegenübergestellt, wodurch die unverkennbare Handschrift Pierre Cardins besonders hervorgehoben wird.

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