P&C Düsseldorf ist insolvent

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Foto: Markus Kaiser

Die Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf ist insolvent und nutzt das Schutzschirmverfahren, um ihre Geschäfte an den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen. Des Weiteren will P&C mit diesem Schritt die krisenbedingt angestoßenen Restrukturierungsmaßnahmen beschleunigen. Eine Schließung von Häusern ist nach aktuellen Planungen nicht beabsichtigt, Maßnahmen zur erforderlichen Anpassung der Profitabilität und Rahmenbedingungen einzelner Standorte werden jedoch geprüft. Alle 67 Verkaufsstandorte in Deutschland sowie der Onlineshop bleiben ohne Einschränkung weiterhin geöffnet.

Reaktion auf Ausläufer der Krise

Während der Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 erfuhr P&C Düsseldorf einen großen Umsatzeinbruch, der die Liquidität des Unternehmens sehr belastet hat. „Die Auswirkungen haben uns stark getroffen und einen dreistelligen Millionenverlust verursacht“, erklärt Steffen Schüller, seit Juni 2022 Geschäftsführer bei der Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf. Weitere Krisenausläufer sowie Herausforderungen in Form von zurückhaltendem Konsumverhalten der Kund:innen, aber auch Lieferengpässe, erhöhte Energie-, Lohn- und Sourcing-Kosten, steigende Zinsen und die leichte Rezession haben sich erschwerend auf die wirtschaftliche Situation bei P&C Düsseldorf ausgewirkt. Auch hat der milde Winter keine weiteren Kaufanreize gesetzt.

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Steffen Schüller Foto: Markus Kaiser

Online-Strategie scheitert an Konsumrückgang

Seit der COVID-19-Pandemie und dem damit verbundenen veränderten Kaufverhalten hatte P&C seit 2021 seine Online-Aktivitäten forciert. Im Zuge dessen wurden erhebliche Investitionen in Personal-, Sachmittel und Marketing in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags getätigt. Aufgrund der Entwicklungen auf der Kostenseite und einer auch hier branchenweit zu beobachtenden Kaufzurückhaltung, muss die Online-Strategie jedoch neu angegangen und an die momentanen Umstände angepasst werden. Thomas Freude, seit Jahresbeginn Geschäftsführer der Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf, sagt: „Wir halten unverändert an unserer Multibrand-Omnichannel-Strategie fest. Unser Fokus liegt jetzt klar auf unserem Kerngeschäft im stationären Einzelhandel und damit bei unseren Stores. Der Online-Bereich ist nach wie vor wichtiger Bestandteil unseres Geschäftsmodells, hier werden wir jedoch zurückhaltender agieren als noch in den Jahren zuvor. Die Details werden wir im Rahmen des Schutzschirms jetzt noch genauer erarbeiten.“

Personalabbau in der Verwaltung und Führungsebene

Während des Schutzschirmverfahrens wird die Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf vom Rechtsanwalt und Sanierungsexperten Dr. Dirk Andres von der überregional tätigen Kanzlei AndresPartner unterstützt, der die Geschäftsführung als Restrukturierungsgeschäftsführer verstärkt, um der Komplexität der rechtlichen Herausforderungen des Schutzschirms gerecht zu werden. „Das Schutzschirmverfahren ist ein effektives Instrument zur Restrukturierung von Unternehmen. In den kommenden Wochen werden wir im Zuge dessen Gespräche mit allen wesentlichen Beteiligten aufnehmen und auf dieser Grundlage unsere Pläne zur Neuaufstellung der Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf vorantreiben“, erläutert Andres die nächsten Schritte. Es steht bereits fest, dass ein nicht unwesentlicher Personalabbau in der Verwaltung inklusive der Führungsebenen ansteht. In den 67 Verkaufshäusern wird es im Zuge des Schutzschirmverfahrens nach derzeitigem Stand keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Des Weiteren findet das Unternehmen Unterstützung durch den gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalter, dem sanierungserfahrenen Rechtsanwalt Horst Piepenburg und sein Team. Seine Aufgabe besteht darin, die Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf im gesamten Verfahren zu überwachen und die Interessen aller Gläubiger:innen zu wahren.

Dirk Andres Foto: Markus Kaiser

Schwestergesellschaften von Verfahren ausgeschlossen

Agentur für Arbeit übernimmt in den kommenden drei Monaten die Löhne und Gehälter der rund 6.800 Beschäftigten der Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf, davon 800 Mitarbeiter:innen in der Zentrale und 6.000 Mitarbeiter:innen in den 67 Verkaufshäusern. Für die Peek & Cloppenburg Retail Buying GmbH & Co. KG wurde heute ebenfalls ein Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt. Weitere Gesellschaften der Gruppe im In- und Ausland sowie die Schwestergesellschaft Peek & Cloppenburg in Österreich sind nicht vom Schutzschirm betroffen. Sie führen ihre Geschäftstätigkeit ohne Einschränkung fort. Dies betrifft insbesondere auch die Anson´s Modehäuser in Deutschland.

peek-cloppenburg.de