The Final Countdown des UGG Culture Changemaker Prize – Nicks Ericsson & Scott Lipinski im Interview

UGG Culture Changemaker Prize
Foto: Ben Mönks

In einer Zeit, in der Kreativität, Innovation und nachhaltiges Handeln in der Mode unverzichtbar sind, stellen der Fashion Council Germany (FCG) und UGG als Vorreiter des Wandels in der Branche hohe, aber lohnende Anforderungen an den Nachwuchs. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist der UGG Culture Changemaker Prize, der weit über den Rahmen einer herkömmlichen Auszeichnung hinausgeht. Er bietet vielversprechenden Designer:innen eine Bühne, um den Weg für eine erfolgversprechende und nachhaltige Modekarriere zu ebnen. Aus einer Gruppe von fünf Teilnehmer:innen wurden nun die drei Finalist:innen ausgewählt, die sich in den kommenden Wochen der entscheidenden Phase nähern. Zu ihnen zählen SF1OG, Namilia und Kasia Kucharska. Wir hatten die exklusive Möglichkeit, mit Nicks Ericsson, UGG Senior Director of Brand Purpose, Sustainability and DEI, sowie Scott Lipinski, CEO FCG, zu sprechen und tiefere Einblicke in den anspruchsvollen Auswahlprozess, die Erwartungen an die teilnehmenden Designer:innen und die langfristigen Visionen dieses begehrten Preises zu gewinnen.

Hinter dem UGG Culture Changemaker Prize steckt ein komplexer Prozess. Könnt ihr uns bitte näher erläutern, wie dieser Prozess abläuft und welche Kriterien von FCG und UGG verwendet wurden, um die drei Finalist:innen auszuwählen?
Nicks Ericsson: Als der UGG Culture Changemaker Prize ins Leben gerufen wurde, wurde eine Expertenjury zusammengestellt, die sich aus einigen der führenden Köpfe der Branche in Deutschland zusammensetzte. Die Jury hatte die Aufgabe, die konzeptionelle Neugestaltung des UGG Classic Mini Boots hinsichtlich Innovation, Nachhaltigkeit und kreativer Exzellenz zu bewerten.
Scott Lipinski: Aus allen Bewerber:innen haben wir fünf aufstrebende Marken und Designer:innen mit vielversprechenden und interessanten Visionen ausgewählt: SF1OG, Haderlump, Marke, Namilia und Kasia Kucharska. Alle haben hervorragende Arbeit geleistet und ein innovatives und nachhaltiges Konzept für die Neuinterpretation des UGG Classic Mini Boots entwickelt. Jedes Konzept hatte eine einzigartige Herangehensweise und Erzählweise, die unsere Expertenjury überzeugte. Die Jury setzte sich aus sechs renommierten Expert:innen der Modebranche zusammen: Christiane Arp (FCG), Nicks Ericsson (UGG), Thibaud Guyonnet (Voo Store), Cheryll Mühlen (J’N’C & TM), Patrick Pendiuk (Vogue Germany) und Milk of Lime (Vorjahressieger). Bewertet wurden die Konzepte nach den Kriterien: Nachhaltigkeit, Innovation, Kreativität, Umsetzbarkeit auf dem Laufsteg und die Verwendung der zur Verfügung stehenden Mittel.

Scott Lipinski, CEO Fashion Council Germany
Scott Lipinski, CEO Fashion Council Germany Foto: Nela König

Scott, du sagtest gerade, dass alle hervorragende Arbeit, hinsichtlich Präsentation und Businessplan, geleistet haben. Letztendlich fiel die Wahl auf SF1OG, Namilia und Kasia Kucharska. Was zeichnet diese drei Marken und die Köpfe dahinter aus?
NE: Alle Entwürfe zeigten ein hohes Maß an Kreativität, und was letztlich zählte, war der Grad an künstlerischer Innovation, der gezeigt wurde, während gleichzeitig der ikonische Charakter des UGG Classic Boots in gewisser Weise erhalten blieb. 
SL: Ja, die Kreativität der drei Finalist:innen war in diesem Jahr wirklich beeindruckend. 
NE: Nach der Einführung und Entwicklung von ‚Regenerate by UGG’ waren wir gespannt darauf, wie die Finalist:innen unsere regenerativen Materialien einbeziehen würden. Diese stammen von Farmen, die regenerative Landwirtschaft betreiben. Das bedeutet, dass sie dazu beitragen, den Boden zu regenerieren, die Artenvielfalt zu fördern, Kohlenstoff im Boden zu binden und das Land für zukünftige Generationen zu erhalten. Allen Finalist:innen ist es gelungen, Elemente der Tragbarkeit mit unkonventionellem Design zu verbinden und dabei einen wirklich zukunftsweisenden Ansatz in Sachen Nachhaltigkeit zu verfolgen, insbesondere in Bezug auf Materialien und Anwendung.
SL: Generell haben die Teilnehmer:innen Ideen präsentiert, die eine gelungene Mischung aus Innovation und Kreativität darstellen, ein hohes Maß an Nachhaltigkeit aufweisen und dennoch auf dem Laufsteg tragbar sind. Das hat sie ausgezeichnet und dazu geführt, dass sie ausgewählt wurden.

Die Auszeichnung ist vor allem auch eine wichtige Investition in die Zukunft dieser jungen Talente. Inwiefern wird das Preisgeld von 40.000 Euro die ausgewählten Unternehmer:innen dabei unterstützen und befähigen ihre Labels aufzubauen?
SL: Alle drei Marken haben sich zum Ziel gesetzt, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ihr Marktwachstum profitabel zu steigern. Dabei verfolgen sie jeweils unterschiedliche Ziele, wie z.B. die Erhöhung der Produktionskapazität, die Entwicklung innovativer Materialien, die Steigerung der Markenbekanntheit sowie die Expansion in neue Märkte, die Verfolgung einer nachhaltigeren Ausrichtung oder die Ausweitung der Vertriebskanäle. Generell streben alle ein deutliches Wachstum ihrer Marke an.
NE: Man darf nicht vergessen: Die Kosten für Material, Energie, Transport und Personal sind in den letzten Jahren stetig gestiegen, was für jedes Unternehmen schwierig ist, besonders aber für Start-ups. Als Teil der Präsentation der Finalist:innen wurden die Designer:innen gebeten zu zeigen, wie sie das Preisgeld investieren würden, wenn sie den Preis gewinnen würden. Wir hoffen, dass das Geld einen echten Einfluss auf das zukünftige Wachstum und den Erfolg des Gewinnerlabels haben wird.

SF1OG
SF1OG Foto: Ben Mönks

Welche langfristigen Ziele und Erwartungen haben FCG und UGG über die Preisverleihung hinaus für die Finalist:innen?
SL: Wie Nicks schon sagte, erwarten wir von FCG, dass sie das Preisgeld sinnvoll einsetzen, um das vorhandene Wachstumspotenzial auszuschöpfen und die Markenbekanntheit zu steigern. Die Gewinnermarke sollte sich auf Verbesserungen in den Bereichen Nachhaltigkeit und innovative Technologien konzentrieren. Ergänzt wird dies durch den Erwerb neuen Wissens und den Einsatz modernster Technologien und Techniken.
NE: Unsere Erwartung an die Finalisten ist, dass sie weiterhin ihre unglaubliche Leidenschaft und ihr Talent unter Beweis stellen und dabei sich selbst und dem Grund, warum sie ihre Marken geschaffen haben, treu bleiben! Die Essenz des UGG Culture Changemaker Award besteht darin, diesen Marken und Talenten eine unterstützte Plattform zu bieten, auf der sie wachsen und sich so entwickeln können, wie es für sie am sinnvollsten ist. UGG plant, weiterhin nach neuen Wegen zu suchen, um Kreative zu unterstützen und zu inspirieren, und wir hoffen, dass der Preis andere Unternehmen in der Mode- und Lifestylebranche und darüber hinaus dazu inspirieren wird, aufstrebende Kreative zu fördern und ihnen die Werkzeuge und Unterstützung zu geben, die sie benötigen, um aktuelle Denk-, Arbeits- und Schaffensweisen herauszufordern und weiterhin innovative Ansätze für das Geschäft zu entwickeln.

UGG Culture Changemaker Prize
Namilia Foto: Ben Mönks

Nach der Wahl der drei Finalist:innen steht für sie nun die wohl entscheidendste Phase an. Welchen besonderen Herausforderungen oder Aufgaben werden sich die Designer:innen in der kommenden Finalrunde stellen, um ihr Potenzial als ‚Changemaker‘ unter Beweis zu stellen?
SL: In der letzten Runde des UGG Culture Changemaker Prize geht es darum, die Visionen Wirklichkeit werden zu lassen, indem sie den letzten Schritt gehen und aus ihren digitalen Entwürfen einen Prototyp bauen. Dazu müssen die Designer:innen das nachwachsende Twinface-Material von UGG verwenden und sich umfassend über andere nachhaltige Materialien und Produktionsprozesse informieren. 
NE: Wir sind alle sehr gespannt darauf zu sehen, wie diese kreativen Ideen in reale Produkte umgesetzt werden und glauben, dass dies eine großartige Gelegenheit für die Modedesigner:innen ist, ihre kreativen und technischen Fähigkeiten weiter unter Beweis zu stellen. Wie bereits erwähnt, werden sie auch gebeten, einen einfachen Investitionsplan vorzulegen, damit wir wirklich verstehen, wie der Preis dazu beitragen kann, ihre Marken auf die nächste Ebene zu bringen.
SL: Kurzum, unsere Finalist:innen stehen vor der Herausforderung, ein traditionelles und etabliertes Produkt – den UGG Classic Mini Boot – auf völlig neue und innovative Weise zu überdenken.

Kasia Kucharska
Kasia Kucharska Foto: Ben Mönks

Nicks, als Vertreter von UGG, was war die Inspiration hinter der Schaffung des UGG Culture Changemaker Prize und was sind die Hauptziele des Unternehmens bei der Unterstützung aufstrebender Kulturveränderer?
NE: Wir bei UGG befinden uns auf einer zielgerichteten Reise und haben uns dazu verpflichtet, nicht nur Gutes für die Umwelt zu tun, indem wir Produkte aus erneuerbaren Materialien herstellen, sondern auch Gutes für die Menschen zu tun. Menschen sind die treibende Kraft hinter jeder Facette unserer Marke und so ist es nur logisch, dass unsere Marke in die Befähigung von Menschen investiert. Der UGG Culture Changemakers Prize ist ein globales Programm, das die nächste Generation von Modedesigner:innen unterstützt, die sich für eine bessere Zukunft für die Menschen und den Planeten einsetzen, indem sie kontinuierlich die Grenzen von Kreativität, Design und Innovation erweitern.

Die Zusammenarbeit und das Mentoring spielen oft eine entscheidende Rolle in der Entwicklung junger Unternehmer:innen. Wie unterstützt und engagiert sich der Fashion Council Germany aktiv bei den Finalist:innen, um ihnen zu helfen, über die Auszeichnung hinaus zu wachsen und erfolgreich zu sein?
SL: Die Unterstützung junger aufstrebender Designer:innen und Talente ist eine der Hauptstützen unserer Stiftung und von entscheidender Bedeutung für unsere Arbeit. Im Rahmen des UGG Culture Changemaker Prize freuen wir uns, den Finalist:innen Beratung und Unterstützung bei der Ausarbeitung ihrer detaillierten Investitionspläne anzubieten. Darüber hinaus haben wir alle fünf Nominierten während des Der Berliner Salon zur Berlin Fashion Week im Juli 2023 präsentiert und werden eine weitere Präsentation der drei Finalist:innen während der nächsten Veranstaltung im Februar 2024 organisieren. Im Allgemeinen haben die Finalist:innen aller unserer Projekte die Aussicht, Mitglied bei FCG zu werden, was sie in unser Netzwerk von Fachleuten integriert und ihnen zahlreiche neue Verbindungen und Chancen in der Branche bietet.