Ein aufregendes Jahr geht zu Ende. Das erste Quartal war von Lockdown und Angst geprägt, das Zweite von Aufbau und Wiederkehr, das Dritte von Aufschwung und Anpassung. Und das Vierte? Das wird sich vielleicht bis Ende Dezember noch zeigen, aber es scheint, als würden Zuversicht und Transformation den Abschluss des Jahres bestimmen.
Wir haben einen ruhigen Sommer erlebt – aber das hatte durchaus nicht nur Nachteile. Man war grundsätzlich froh, dass Mode überhaupt wieder auf der Fläche präsentiert wurde. So konnten auch einst verhandelte Abmachungen endlich in die Tat umgesetzt und dadurch wiederum Partnerschaften gestärkt werden. Als dann auch die ersten Messen erfolgreich zum Großteil wieder als Live Event zurückkehrten, fühlte es sich nach langer Zeit wieder ein wenig an wie damals. Die Branche nahm wieder an Fahrt auf und hatte richtig Elan, es dieses Mal einfach besser zu machen. …weil wir es jetzt auch besser wissen?
Es scheint, als schwinge überall der Hauch einer Revolution mit. Sie ist gewiss nicht laut, defensiv oder gar radikal – auch, wenn es das an der ein oder anderen Stelle mal sein müsste. Im Gegenteil: Sie ist leise, bedacht und beinahe reumütig. Haben wir also unsere Lektion gelernt? Und wenn ja, bestimmt Erleuchtung oder Angst unsere neue Betrachtung auf die Welt?
Interessant ist doch, dass der Jeans im Corona-Athleisure-Stay-at-Home-24-7-Jahr abgeschworen wurde. Zu hart. Zu unbequem. Zu jeansig? Die Wirklichkeit ist: Denim war nie weg! Hersteller:innen und Marken haben sie einfach nur bequemer, umweltfreundlicher und ja, auch hygienischer gemacht. Jetzt darf sie aber wieder ihren wahren Denimcharakter selbstbewusst zur Schau stellen und kehrt als absolutes Fashion-Item in neuen Silhouetten, Farben und Prints in die erste Reihe zurück. Zum Beweis: Unser Editorial Cover Shoot. Wie die Zukunft der Jeans aussieht und die SS23-Saison bereithält, erfahren Sie in unsere Textile Trend Preview. Ohnehin widmen wir dieses Heft abermals unserer Indigo-Passion. So lesen Sie in diesem Heft, was der Unterschied zwischen natürlichem und synthetischem Indigo und was eigentlich besser für die Umwelt ist. Dass die Denim-Branche eine Männerdomäne ist, mag vielen gar nicht so bewusst sein. ‚Why we need more Women in Denim’ befasst sich daher mit der ‚Women in Denim’-Initiative und erklärt, warum Emanzipation im blauen Stoff eng verwoben ist.
Eng verwoben ist das Thema Nachhaltigkeit bei Save the Duck. Wir haben mit Nicolas Bargi, Gründer des Outerwearlabels, über den Transformationsprozess von Marken gesprochen und wollten von ihm wissen, was passiert, wenn man sich mit Nachhaltigkeit nicht auseinandersetzt. Nachhaltig verändert hat sich auch das Messebusiness: Eine neue Wertschätzung für die physischen Events macht sich unter den Professionals breit und motiviert die Veranstalter:innen, sich mit ihren neuen hybriden Formaten für die nächsten Jahre gestärkt aufzustellen. In unserem Comeback der Messen, zeigen wir Ihnen, worauf wir uns ab 2022 freuen können und wohin die Reise gehen wird.
Bleiben Sie gesund und an dieser Stelle ein großes Dankeschön an Sie und unsere Partner:innen. Denn ohne Sie, wäre dieses Jahr nicht das, was es letztlich ist: eine kleine Revolution.
Cheryll Mühlen & team
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