Es scheint, wir haben einen Punkt erreicht, an dem unsere Branche längst nicht mehr ausschließlich den progressivsten Trends, den kaufkräftigsten Zielgruppen und besten Marketingstrategien hinterherjagt, sondern dabei auch immer ein bisschen die Welt retten möchte – oder vielmehr muss. Es ist doch so: Wer sich seines Modekonsums nach und nach bewusst wird, konsumiert irgendwann nicht mehr ohne schlechtes Gewissen. Und wenn das schlechte Gewissen aufkeimt, ja, dann steigt meist auch das Bedürfnis, es irgendwie wieder gut machen zu wollen. Letztlich ist aber auch das ein Lernprozess, der von vornherein voraussetzt, es beim nächsten Mal besser zu machen wollen. In diesem Sinne: Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der J’N’C News.
Talking about responsibility
Wir hatten gehofft, uns in nur wenigen Wochen auf der Frankfurt Fashion Week endlich wieder persönlich zu begegnen, uns Face-to-Face auszutauschen, mit Fistbump zu begrüßen und vielleicht gemeinsam neue Pläne zur Rettung der Welt zu schließen – aber wir sprachen ja gerade davon, es irgendwann besser zu machen. Denn ja, auch die Pandemie ist die Verantwortung eines jeden einzelnen. So wie die Natur, die Umwelt und das Wohl der Menschen auch die Verantwortung von jedem von uns ist. Jeder Endkonsument, jede Endkonsumentin sitzt letztlich am entscheidenden Hebel. Das weiß auch unsere Cover-Gesprächspartnerin Maria Selfa. Seit fast einem Jahr verantwortet sie als CEO von North Sails Apparel die gegenwärtige sowie zukünftige Entwicklung des US-amerikanischen Unternehmens. Die ersten Monate schienen ihr bereits Zeit genug, um viele der gesteckten Ziele in die Tat umzusetzen. Die gebürtige Spanierin schiebt die Dinge nun mal nicht gerne auf die lange Bank, sondern weiß, dass langfristige Ziele auch kurzfristige Maßnahmen bedürfen.
Facettenreich
Maßnahmen werden auch zunehmend in Sachen Diversity ergriffen. Die Modewelt gibt sich nach außen so vielseitig wie noch nie und dennoch laufen auch einige darauf Gefahr, es am Ende sogar schlimmer zu machen. Was damit gemeint ist? Die Antwort finden Sie in unserem Kommentar-Essay ‚Powersharing – Eine Frage der Vielfalt’. Dass andere Kulturen uns bereichern, ja gar beflügeln können, beweist uns Mickey Oye. Das Berliner Label möchte mit seinen Hawaiihemden den Aloha-Spirit auch hierzulande teilen. Unsere Autorin Renée Diehl bringt daher hoffentlich auch Sie ein Stückchen näher an das Paradies.
Paradiesisch geht es auch bei Espadrij l’orginale zu. Geschäftsführer Felix Staeudinger erklärt im Interview , warum er – trotz Corona-Hürden – auf ein erfolgreiches Jahr blicken kann. Als erfolgreich erweist sich auch das Ausnahmekonzept von Proper Mag: Fanzine meets Agency meets Clothing Brand. Wir sprachen mit Gründer Mark Smith über die Zukunft von Magazinen und Kommerz, Markentreue und post-pandemische Zustände.
Missionen & Pioniere
Aber kommen wir wieder zurück zu den Heros unserer Branche: KnowledgeCotton Apparel ist und bleibt die ‚Marke auf Mission’ – wie die zum Frühjahr/Sommer 2022 aussieht, durchleuchtet unsere Redakteurin Cynthia Blasberg. Der namhafte Hersteller Isko gehört ebenfalls zu den Vorbildern und Pionieren der Industrie und fordert alle heraus, indem er konstant mit gutem Beispiel vorangeht. Mehr dazu im Interview mit Baris Ozden. In dieser Ausgabe sprechen wir natürlich auch über die Messen – denn egal ob digital oder vor Ort – die Saison steht in den Startlöchern. Mark Batista hat sich zum kommenden ‚Welcome Edition Showroom’ sogar etwas Besonderes für all jene überlegt, die aufgrund von Reisebeschränkungen nicht direkt ausstellen können. Marvin Dein, Footwear Manager bei Kith, hat in dieser Ausgabe ‚Das letzte Wort’.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Inspiration in dieser Ausgabe.
Machen wir die Welt gemeinsam ein Stück besser, indem wir aufeinander Acht geben.
Bleiben Sie gesund und genießen Sie den Sommer!
Cheryll Mühlen & Team