Der Green Friday ist eine echte Alternative, denn zumindest gefühlt, verzichten 2020 mehr und mehr Brands auf die Black-Friday-Rabattschlacht. Und es sind längst nicht nur Eco & Fair Fashion Label, die sich durch Boykottaufrufe, Spendenaktionen und weitere Alternativen für achtsamen Konsum einsetzen.
True Blue am Green Friday
‚Heute geschlossen‘ – ist der Onlineshop von Mud Jeans. Stattdessen gilt: Black Friday turns blue. Das Jeanslabel startet seinen eigenen Livestream, über den ausschließlich Vintage Jeans verkauft werden. Das niederländische Unternehmen ist bekannt dafür, seine eigenen Produkte wieder zurückzunehmen und zu recyceln. 29.000 getragene Jeans wurden bereits gesammelt, von denen viele noch tipptopp erhalten sind. Diese Vintage Jeans können nun für 29 Euro gekauft werden. Der Erlös geht an die Klimaschutzorganisation Justdiggit.
Das Kölner Label Lanius deklamiert ebenfalls den Blue Friday und erklärt: „Am Black Friday machen wir Blau!“ Onlineshop und Geschäfte bleiben geöffnet, aber zehn Prozent der Einnahmen werden an die Initiative Healthy Seas gespendet. Annabelle Homann, Head of Marketing, dazu: „Wir distanzieren uns generell von Preisschlachten und Abverkaufsaktionen, dafür sind unsere Textilien zu wertvoll. Mit dem Blue Friday möchten wir unserem Planeten etwas zurückgeben und unseren Kund.innen ein gutes Gefühl vermitteln. Sie können mit dem Einkauf in unseren Lanius Stores in Köln, sowie in unserem Onlineshop etwas bewirken!“
‚… for a planet beyond next season.’
Tomfollery ist ein Poet, soviel steht fest und weil er auch Performer und Filmemacher ist, hat er im April 2020 sein Video ‚The Great Realisation‘ veröffentlicht, das mittlerweile über 60 Millionen mal angesehen wurde. In Kollaboration mit Ecoalf hat Tomfollery nun das Gedicht ‚On Your Sleeve‘ verfilmt. Die Botschaft ist eindeutig und äußerst konsumkritisch. Doch das Video ist nur Teil einer größer angelegten Kampagne. Javier Goyenche, Gründer von Ecoalf, hat sich bereits am 24. November zu einem Live-Webinar, das noch auf Youtube zu sehen ist, mit dem Modedesigner Christopher Raeburn, Orsola de Castro, Mitbegründerin von Fashion Revolution und der Journalistin Clare Press getroffen und über Alternativen zum Überkonsum in unserer Gesellschaft gesprochen. Ach so, und Ecoalf boykottiert natürlich den Black Friday.
Alternative rocks
Es sind zu Green Friday Aktionen around, um alle aufzuzählen. Was ein großartiges Signal ist, denn es spricht für ein wachsendes Bewusstsein gegen Überproduktion, Fast Fashion und Kaufrausch. Auch Amanda Westerbom, Gründerin von Estrid, sagt: „Wir können einfach nicht guten Gewissens den Überkonsum unterstützen, zu dem der Black Friday ermutigt. Und um von dieser Art unnötiger Ausgaben abzuschrecken, spenden wir all unsere Gewinne an eine Wohltätigkeitsorganisation, an die wir wirklich glauben.“ Estrid stellt übrigens vegane Rasierer und Zubehör nur für Frauen her und vermittelt mit ihren Produkten eine nahezu feministische Botschaft.
Auch Filippa K nehmen in diesem Jahr nicht am Black Friday teil, weil es der Mission der Marke widerspricht und man die Kund.innen lieber dazu aufrufen möchte, Kleidung mit Bedacht auszuwählen. Das passt zu den Verbraucher.innenumfragen der skandinavischen Brand, die belegen, dass ihre Fashion Pieces zehnmal länger getragen werden als der Branchendurchschnitt. Das Menswear-Label Asket wiederum schließt zwar seinen Onlineshop, verlinkt aber direkt zu ‚Garment Care‘, um seine Kund.innen zu ermutigen, die Kleidung gut zu pflegen, damit sie lange hält. Ästhetischer Leckerbissen der Kampagne ist die Bildserie ‚We’re not Sell Outs‘ von Garçon Jon. Es werden wohl einige Konsumt.innen beim Onlineshopping enttäuscht werden. Die Taschen Brand Freitag macht ebenfalls zu und lädt alternativ zum ‚Taschentindern‘ auf der Tauschplattform S.W.A.P.n, kurz für Shopping Without Any Payment. Dort können Besitzer.innen einer Freitag-Tasche versuchen ein Match zu finden und dann ihre Taschen tauschen.
Echtes Grün
Last but not least: Wald retten und Bäume pflanzen passt perfekt zu Eco & Fair Fashion. Armedangels bieten im Rahmen ihrer ‚Green Vote Woche‘ , die Möglichkeit ein Stück Regenwald zu retten. Es gibt keine Rabattprozente, sondern Kund.innen können online entscheiden, ob und wie viel Regenwald sie unterstützen wollen. Wer Spendierhosen an hat, kann den Top-Deal abschließen und ganze drei (!) unberührte tennisplatzgroße Flächen des ecuadorianischen Nebelwaldes schützen. Aber es geht auch kleiner. So hat Nikin sich dazu verpflichtet für jedes verkaufte Produkt zwei statt des üblichen einen Baumes zu pflanzen.
Kurzum: Es gibt nach wie vor etwas zu shoppen – nur besser, nicht billiger.