Wer wollen wir in Zukunft sein? – Die neue J’N’C News 01/22

J'N'C News 01/2022

Zu sich selbst zu finden, gehört zu den wahrscheinlich meist gesteckten und womöglich ambitioniertesten Zielen für jedes neue Jahr. Doch die Reise zu sich selbst kann eine irreführende Endlosschleife gelernter Muster sein – Gesetz dem Fall, man durchbricht sie nicht und ersetzt sie mit neuen Prioritäten, welche zum neuen Selbst und zum aktuellen Zeitgeist passen. 

In solch einem Findungsprozess befinden sich derzeit zahlreiche Marken, Unternehmen, Hersteller:innen, Einzelhändler:innen, Messen, Content Creator und so weiter und sofort. Oder anders gesagt: Alle stellen sich derzeit die Frage: Wer wollen wir gemeinsam in Zukunft eigentlich sein?

Bewusstseinswandel

Eine ganze Industrie befindet sich in einem disruptiven, andauernden Prozess der Neufindung. Noch nie zuvor hat ein derartiger Bewusstseinswandel stattgefunden wie in den letzten zwei Jahren. Eine Transformation hinzu mehr Transparenz – in jeglicher Hinsicht – bedeutet im Umkehrschluss auch, dass rückläufig denkende Unternehmen gezwungen werden, sich entweder anzupassen oder die Konsequenzen zu tragen. All jenen, die den Konsequenzen entgegenwirken möchten, widmen wir dieses Heft. Dabei geht es nicht ausschließlich um den nachhaltigen Wandel. Es geht um Macher:innen und Marken, die die Zeichen der Zeit erkannt und angepackt haben und um jene, die sich von vornherein selbst stets treu geblieben sind. Elias Rumelis, seines Zeichens Designer und Freigeist, hat von Anfang an nur sein Ding gemacht und das verdammt gut. Im Coverinterview spricht er mit J’N’C News über seine beiden Herzensprojekte und erklärt, warum man die Menschen manchmal zu ihrem eigenen Glück zwingen muss und wo er keine Kompromisse mehr eingeht.

Pitti Uomo & Denim Première Vision

Keine Kompromisse – eine Herausforderung, an der sich immer mehr Brands für eine bessere Zukunft heranwagen. Upcycling-Verfahren liegen voll im Trend, um bereits vorhandene Ressourcen wiederzuverwenden. In unserem Essay ‚Second Life, Second Chance’ geht Autor Wolfgang Altmann der Frage nach, wie viel Potenzial in alter Kleidung tatsächlich steckt. Wiederentdecktes Potenzial in Messen schöpfen derzeit viele Veranstalter:innen aus. Die Pitti Uomo findet zum 101. Mal in Florenz statt und sieht sich erneut den Herausforderungen der Pandemie gegenübergestellt. Dennoch: Das Feuer für Messen ist durch dessen gezwungene Abwesenheit durch Covid-19 neu entfacht. Das spüren auch die Veranstalter:innen der Première Vision. Ihre nächste Show findet zwar erst im Mai 2022 statt, feiert dann aber Berlin-Premiere. Doch bis es soweit ist, erklärt uns Manon Mangin, Head of Fashion Products die wichtigsten SS23-Trends.

Brands & Brains

Um Trends ging es bei American Vintage, wenn man ehrlich ist, nie. Ihr Fokus war von Anfang an das perfekte weiße T-Shirt. Mit viel Gespür für den Markt, den Zeitgeist und eben sich selbst, hat die Marke sich seit ihrer Gründung zu einem globalen Unternehmen entwickelt, das eine neue Art des American Dreams verkörpert. Im Interview spricht Gründer Michael Azoulay über Beständigkeit mit Blick nach vorn. Im Falle von Andersen-Andersen spielte der Zufall dem Gründerpaar Peter Kjær-Andersen und Cathrine Lundgren-Andersen das perfekte Produkt in die Hände. Welches das ist? Die Antwort dazu finden Sie im Heft.
Um den perfekten Tennisschuh geht es seit 1966 im Hause K-Swiss. Seit nunmehr 55 Jahren gehört die US-Brand zu den Top-Sneakerbrands. Jamel Khadir, K-Swiss Vice President Marketing and Sales für Europa, Middle East und Afrika, erklärt im Interview, warum sie 2022 Mitteleuropa ins Visier nehmen. Heritage und Fortschritt schleißen sich nunmal nicht aus, wie auch Doucal’s unter Beweis stellt. Der italienische Schuhhersteller kennt seine Stärken und hält an ihnen fest – trotz oder gerade weil sich essentielle Werte verschoben haben. Die Stärken auszubauen – das war eine Aufgabe, die Giovanna Engelbert zu Teil wurde. Sie ist die neue Creative Director von Swarovski. Ein Unternehmen, das lieber klotzt statt kleckert. Doch der Grat zwischen Kitsch und Glamour ist schmal. Wie sie es geschafft hat, das Traditionsunternehmen neu zu erfinden, ohne dessen wahren Charakter zu verlieren? Sie hat in dieser Ausgabe ‚Das letzte Wort’ und entführt uns in ihre glitzernde Wunderwelt.

Lassen Sie sich von unseren Protagonistinnen und Protagonisten dieser Ausgabe ebenso inspirieren wie wir. 

Ich begrüße Sie voller Zuversicht in dieses neue Jahr! Lassen Sie uns gemeinsam besser werden.

Cheryll Mühlen & Team

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