Gemeinsam mit The Her Club lud Comma am 15. September zum Dinner nach Berlin ein und zelebrierte die neue Kampagne Step Up for Yourself mit weiblichen Vorbildern, die den Support und Zusammenhalt von Frauen unterstützen. Wir haben dort auch das Gesicht der Kampagne, Lauren Wasser, zu einem Interview getroffen.

„Ich habe nie aufgegeben und ein Nein nie als Antwort akzeptiert“

Zum Launch-Event kamen Pressevertreter:innen, Influencer:innen und prominente Persönlichkeiten und – natürlich – starke Frauen wie etwa Tatjana Patitz, Antonia Rados, Nazan Eckes, Phenix Kühnert, Sibel Kekilli, Martina Voss-Tecklenburg, Vian Feldhusen, Elmira Rafizadeh, Emma Drogounova, Mareile Höppner, Alina Merkau und Kampagnenstar Lauren Wasser.

Die US-Amerikanerin feiert derzeit große Model-Erfolge und lief unter anderem für Louis Vuitton, zierte das Cover der Elle und arbeitete auch für Lacoste. Doch sie ist auch als Aktivistin bekannt und setzt sich für mehr Aufklärung für das toxische Schocksyndrom ein. Sie selbst hat TSS überlebt, verlor jedoch dadurch vor zehn Jahren ihre Beine. Heute nutzt die 34-Jährige ihr Schicksal, um andere Menschen dazu zu inspirieren, niemals aufzugeben.

Du hast unvorstellbar viel durchgemacht. Welchen Rat hast du für Menschen, die selbst schwierige Zeiten durchmachen?
Einfach weiterzumachen. Ich glaube, das ist das Wichtigste. Was auch immer vor uns liegt, wir denken immer, dass das das Ende sei. Aber das sind wir nicht. Es ist nur ein Test für die eigene Stärke. Und ich denke, wenn man sich seiner Kraft bewusst wird und sie überwindet, hält das das Feuer am Leben, das einen dazu bringt, weiterzumachen und darüber hinaus unvorstellbare Dinge zu tun. Wie ein positiver Schneeballeffekt.

Du sagtest vorhin, dass es keine eigentliche Aufklärung über Tampons und Menstruationsprodukte gibt und darüber, was Frauen gefahrlos benutzen können. Warum ist das so?
Ganz einfach: Weil das ist eine Milliarden-Dollar-Industrie ist. Leider haben wir fast ausschließlich Männer, die über unsere Frauenkörper entscheiden. Dabei haben sie keine Ahnung, wie es ist, eine Periode zu haben oder ein Baby zu bekommen oder die Hälfte der Dinge durchzumachen, die wir durchgemacht haben oder durchmachen müssen. Und dennoch sind sie diejenigen, die die Entscheidungen treffen. Und deshalb kämpfe ich so hart dafür, dass Frauen verstehen, dass es ernst und sehr gefährlich ist, und dass wir für unsere Rechte kämpfen müssen.

Du hast bereits jetzt viel Bewusstsein für ein Thema geschaffen, das extrem unterschätzt wird.
TSS kann jederzeit passieren. Ich meine, ich habe das Produkt so benutzt, wie ich es sollte. Ich habe es alle paar Stunden gewechselt und trotzdem ist es passiert. Und es passiert all diesen anderen Frauen. Erst gestern war ich bei einer Mutter, die ihre Tochter vor zwei Jahren verloren hat. Sie war 19 und starb in ihren Armen. Das ist nicht fair. Wie bei jedem Thema, wenn es um Gleichheit für Frauen geht. Wir werden einfach nicht als gleichwertig angesehen und unsere Gesundheit sollte eine Priorität sein. Wir erschaffen Leben, wir machen Babys. Wir sollten am meisten geschützt werden.

Du zählst zu den lautesten und bekanntesten Fürsprecherin. Aber wo brauchst du noch Hilfe? Wie können wir dich unterstützen?
Ich denke, indem sich immer mehr Menschen uns anschließen. Indem wir als Frauen über unsere Periode sprechen und nicht das Gefühl haben, es sei ein Tabuthema oder etwas, worüber wir nicht sprechen sollten. Wir alle haben sie. Wir alle haben Blutungen. Wir alle haben bestimmte Erfahrungen gemacht. Wir können uns gegenseitig stärken, diskutieren, lernen und wachsen.
Wir versuchen natürlich, diese Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen, indem wir Transparenz darüber verlangen, was in diesen Produkten enthalten ist. Warum ist in Tampons beispielsweise Chlorbleiche enthalten? Warum ist auch nur ein kleines bisschen Dioxin enthalten? Wenn man bedenkt, dass man in seinem Leben etwa 20.000 Tampons benutzt, ist ein bisschen Dioxin gar nicht mehr so wenig. Das ist Gift. Es sollte überhaupt nicht da sein.

Gibt es einen Moment in deinem Leben, auf den du bisher am meisten stolz bist?
Ich habe nie aufgegeben und ein Nein nie als Antwort akzeptiert. Das hat mir letztlich auch den Weg für die Louis Vuitton-Show bereitet. Ich habe mich nicht damit abgefunden, mein Leben zu beenden oder in eine Schublade gesteckt zu werden. Ich bin immer zu mir selbst gestanden und zu meiner Botschaft und zu dem, wer ich bin. Ich hoffe, dass ich die Welt dazu inspiriere, weiterhin für sich und die eigenen Träume zu kämpfen und einfach weiterzumachen.

Getreu dem Motto Step Up For Yourself. Wie interpretierst du den Kampagnen-Slogan für dich selbst?
Sich selbst zu verinnerlichen, wer man ist, sich seine Stärken zu verinnerlichen, sich seine Schwächen zu verinnerlichen. Du kannst nur an dem wachsen, woran du gescheitert bist, und dich nicht von irgendetwas oder irgendjemandem im Leben definieren lassen, wer du bist. Du bist dein eigener Geschichtenerzähler. Nur du hast eine Vision von deinem Ende. Und das ist etwas, für das nur du verantwortlich bist. Also verwirkliche es. Es gibt keinen Grund, dich aufhalten zu lassen.

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