Anti-Black Friday – Diese Brands boykottieren die Rabatt-Aktion

Ecoalf
Foto: Ecoalf

Heute am 25. November 2021 startet um 19 Uhr offiziell der Über-Rabatt-Tag Black Friday. Das verführt viele zu einer regelrechten Konsum-Hysterie. Gerade im Textilbereich schlagen daher viele Marken Alarm und setzen ein klares Anti-Black Friday Zeichen – sei es mit geschlossenen Stores, Spendenaktionen oder Entschleunigungsprogrammen. 

Konrads
Foto: Komrads

Komrads geht offline

Die nachhaltige Sneakerbrand Komrads bietet keine Black Friday-Deals an, sondern geht am 26. November 2021 mit ihrer Onlineshopping-Webseite offline. Statt Sneaker & Co. findet man stattdessen nützliche Tipps rund ums Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel, darunter spannende Dokumentationen und Filme, Bücher die man gelesen haben muss, interessante Podcasts sowie inspirierende Instagram Profile und Blogs. 

komrads.world

Miau Anit-Black-Friday
Foto: Maium

Auch Maium geht offline

Das Amsterdamer Label Maium hat bereits im letzten Jahr den Onlinestore geschlossen und gehört damit ebenfalls zu den unabhängigen Einzelhändlern, die ein Zeichen gegen Anti-Black Friday  setzen. Auch dieses Jahr schließt die nachhaltige Brand ihren Shop, jedoch mit einem besonderen Twist. Denn beim Betreten der Website werden die Kunden von einer besonderen Regen-Meditation begrüßt. Maium lädt damit ein,  sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um den Tag zu entschleunigen. Denn die Marke möchte sich nicht an dem schnellen und günstigen Konsumverhalten beteiligen, das an diesem Freitag besonders zelebriert wird. Anstatt einen Mantel zu kaufen, animiert Maium also dazu, in sich selbst zu investieren und eine Pause einzulegen. 

maium.nl 

Ecoalf Anit-Black-Friday
Foto: Ecoalf

Ecoalf – Break the Habit, not the Planet

Jährlich werden mehr als 150 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt und jedes Jahr senken Marken ihre Preise um Impulskäufe auszulösen und Menschen dazu zu motivieren, Dinge zu kaufen, die sie gar nicht benötigen. So beschreibt Ecoalf die alljährlichen Rabattschlacht an Black Friday. Für ihre diesejährge Anti-Black Friday Aktion hat sich die nachhaltige Brand erneut mit dem Dichter Tomfoolery zusammengeschlossen. Mit seinem Gedicht ‚Pile On’ will er auf die Kultur des Kaufens und Wegwerfens, die die Fast-Fashion-Industrie geschaffen hat, aufmerksam machen und dazu anregen, die Gewohnheiten und Bräuche der Menschen zu hinterfragen. Begleitet wird das Gedicht von einem eindrucksvollen Video, das Mülldeponien und -berge zeigt, auf denen noch mehr Abfälle der Bekleidungsindustrie abgeladen werden.
Wir alle müssen jetzt etwas ändern, bevor „der Tag kommt, an dem wir alle merken, dass kein Platz auf dem Haufen übrig ist“, wie Tomfoolery in seinem Gedicht beschreibt. Wir müssen unser Konsumverhalten überdenken und der diesjährige Black Friday bietet die beste Gelegenheit damit anzufangen.

ecoalf.com 

Anit-Black-Friday
Foto: MyMarini

MyMarini – We’re closed …

… allerdings nicht nur online, sondern auch offline. Denn nicht nur der Onlineshop, sondern auch die Hamburger Dependance des Ethical Surf und Swimwear Labels wird am 26. November 2021 geschlossen. MyMarini möchte mit ihrer Aktion zum Anti-Black Friday seine Kund:innen zur mehr Quality-Time inspirieren: Statt Shopping sollen sie Spazieren gehen, lesen, Sport treiben, sich mit lieben Menschen umgeben, ausgiebig kochen und lecker essen. Ohne Sales, mit Besinnung. „Black Friday bedeutet: Rabatte, Rabatte, Rabatte. Und zwar auf Kosten der Umwelt“, so Mareen Burk, Gründerin und Designerin MyMarini. „Die Aktionstage stehen im klaren Gegensatz zu einem achtsamen und nachhaltigen Konsum. Dieser Tag fördert Impulskäufe und unüberlegten Konsum – und zeigt, in welcher Welt wir noch immer leben: In einer, in der der Wert des kurzen, persönlichen Glücks, dem der menschen- und umweltwürdigen Modeproduktion übersteigt. Wir wollen keine Abschläge für die Umwelt machen und schlagen unseren Kundinnen auch dieses Jahr wieder vor, den Tag sinnvoll zu nutzen.“

mymarini.com

Anit-Black-Friday
Foto: Freitag

Freitag – Don’t shop, S.W.A.P.

Kaufhysterie gegen Tauschmodus – dazu möchte das Zürcher Label Freitag aufmerksam machen und das in Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Marken, darunter Flamingos Life, Secrid, Soeder, Brompton und Oy. Außerdem schließen auch sie, wie in der Vergangenheit, am Black Friday ihren Online-Shop und leiten alle Besucher der Website freitag.ch direkt auf ihre Tauschplattform S.W.A.P. (Shopping Without Any Payment) um. Nach dem Tinder-Prinzip können Freitag-Besitzer:innen ihre langlebigen Unikate untereinander tauschen – ganz ohne Drama, ohne Kosten und ohne Abfall.

freitag.ch

Anit-Black-Friday
Foto: Anti-to-Do

Anti-do-To goes Anti-Black Friday: Spenden statt Sales

Die 2020 gegründete aktivistische Streetwear-Marke Anti-do-To verzichtet vom 26. bis 29. November nicht nur am Black Friday, sondern auch am Cyber Monday auf die wilde Rabatt-Schlacht und spendet stattdessen statt der üblichen 50 Prozent nun volle 100 Prozent des Nettogewinns aus dem Verkauf seiner Kleidungsstücke, um eine weitere positive Wirkung in Gaza zu erzielen. Die Marke finanziert sogar die Produktion und Lieferung von individuell gestaltbaren Skateboards sowie einen Kurs für junge Skater im Ha’ramba Skatepark, der vor einigen Monaten von der NGO Gaza Freestyle mit Unterstützung von Anti-do-To fertiggestellt wurde. Denn in den letzten Monaten haben immer mehr Jugendliche den Park im Gazastreifen besucht, der ein Ort der Begegnung und der Freiheit ist. Für sie ist der Besitz eines neuen Boards wie ein wahr gewordener Traum. Sie reparieren, teilen und benutzen oft beschädigte und fast unbrauchbare Skateboards. Doch dank der Freiwilligen-Arbeit von Gaza Freestyle werden sie in den Ferien nicht nur mit Skatestunden mit Skatern aus Italien und nagelneuen Brettern überrascht, sondern auch mit einem Vorrat an Markern, mit denen sie ihre Boards nach Belieben gestalten können.

anit-do-to.com

Anit-Black-Friday
Foto: Presse

Haglöfs – Wer bezahlt wirklich für das Schnäppchen?

Der schwedische Bekleidungshersteller Haglöfs schließt all seine Brand-Stores, Onlineshops und sogar Offices. „Dieses Jahr werden wir keinen großen Wirbel um den Black Friday machen. Wir werden einfach alle unsere Stores schließen, wo immer wir das können, und stattdessen nach draußen in die Natur gehen. Wir möchten dem aggressivsten verkaufsorientierten Tag des Jahres keine Art von Aufmerksamkeit schenken“, stellt Fredrik Ohlsson, CEO von Haglöfs, klar. Haglöfs setzt bereits seit einigen Jahren am Black Friday ein Zeichen gegen die ökologischen und sozialen Gefahren des übermäßigen Konsums. Sie haben bereits die Preise erhöht, alle Gewinne an wohltätige Organisationen gespendet und gebrauchte statt neu produzierte Produkte gefördert. Stets mit dem Ziel, das Problem solch groß angelegter Rabattaktionen zu thematisieren. Gerade als Outdoor-Marke wollen sie durch ihr Vorgehen die Verbraucher:innen dazu ermutigen, zweimal nachzudenken, bevor sie ein neues Produkt kaufen. Anstelle von niedrigen Preisen sollte viel mehr eine Frage in die Köpfe der Verbraucher:innen rücken: Wer bezahlt wirklich für das Schnäppchen, wenn der Preis unter den Produktionskosten liegt?

haglofs.com 

Anit-Black-Friday
Foto: Presse

Oy – Buy 0, Donate 1

„Es gibt viele Gründe, den Black Friday nicht mitzumachen. Mit seiner übertriebenen Rabatt-Hysterie ist er ein Tag, der nur wenig hilft und viel mehr schadet – sei es in sozialer, ökologischer oder wirtschaftlicher Hinsicht.“ Die Geschwister und Inhaber:innen Zelia und Dario Zadra hinter der Schweizer Surf-, Yoga- und Activewear Marke Oy führen ihre Kund:innen am Black Friday nicht auf ihren Onlineshop, sondern auf ein Spendenportal mit dem Aufruf, 1 Euro für das ‚Clean Ocean Projekt’ einzuzahlen. Im Gegenzug spendet Oy jeweils einen weiteren Euro an dieselbe Organisation, die sich für den Schutz der Ozeane und Strände einsetzt. Um noch mehr Reichweite zu generieren, noch mehr auf die Auswirkungen aufmerksam zu machen und noch mehr Augen zu öffnen, soll die Aktion in möglichst viele Köpfe gelangen. Ihr Ziel? Menschen ermutigen, die Rabatt-Hysterie zu überwinden und für faires und nachhaltiges Wirtschaften und Konsumieren einzustehen. 

oysurf.com