Mit rund 2,1 Milliarden Medienkontakten und 8.000 Gästen feierte die About You Fashion Week Ende September ihr Mailänder Debüt und zugleich die erfolgreichste Event Experience des E-Commerce-Riesen auf 15.000 Quadratmetern im eigens erbauten AYFW Village in der Zona Farini. Mit dabei war auch Lena Meyer-Landrut und ihr Label A Lot Less. Wir trafen die Musikerin und Gründerin zum Interview.
Unter dem Motto Romantic Grunge präsentierte A Lot Less Wardrobe-Basics mit einem spannenden Twist für den allzu oft unperfekten Alltag. Lena Meyer-Landrut setzt dabei auf nachhaltige Materialien, faire Produktion und Transparenz zur Community, um grüne Mode auch für die breite Masse zugänglich zu machen.
Was war für dich die größte Herausforderung während des gesamten Prozesses – von der Idee bis zur Markteinführung?
Gefühlt war und ist alles eine Hürde. Aber die größte war wahrscheinlich der Anspruch, es so nachhaltig wie möglich zu machen und die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Die Idee war, eine Marke zu kreieren, die eine faire First Hand Option ist. Aber das ist wirklich schwierig und die Liste der Probleme und Herausforderungen ist endlos. Was natürlich auch bedeutet, dass man ab und zu ein Problem abhaken kann. Und wir haken regelmäßig eins ab und gehen dann das nächste Hindernis an. Transparenz spielt bei der Nachhaltigkeit eine enorm wichtige Rolle.
Wie viel von dem, was du mit der Marke schon machen wolltest, ist tatsächlich im Markt und wo gab es zum Beispiel Rückschläge, die du offen kommuniziert hast?
Es geht natürlich um Transparenz, aber auch einfach um das eigene Gefühl. Kann ich dahinter stehen oder kann ich das nicht? Accessoires oder Schuhe sind im Grunde genommen in Europa kaum zu produzieren. Dann müsste man international gehen, beispielsweise nach China, um sie zu einem Preis anzubieten, der für unsere Kund:innen erschwinglich ist. Aber das können wir nicht machen, also gibt es bei uns vorerst keine Accessoires und Schuhe.
Wir haben auch eine Situation mit einer Jacke und Hose aus veganem Leder von einem Hersteller aus Italien. Zwar war der Preis deutlich höher, aber wir fanden es geil und dachten uns: Let’s do it, weil es dann einfach echt besondere Pieces sind. Irgendwann, ganz kurz vor Produktionsbeginn, haben wir die Information bekommen, dass das Material aus China kommt und nur in Italien gefärbt wird. Wir haben den Auftrag dann sofort gecancelt.
Gab es auch einen Vorfall, wo es nicht so gut ausging?
In der Tat, ja. Ich glaube, es ging um Knöpfe aus Marokko. Das war in der ersten Kollektion. Wir wollten mit unserer Produktion ausschließlich in Europa bleiben und haben dann zum Glück diese nachhaltigen Knöpfe gefunden, ohne Plastikbeimischung, damit sie wieder recycelt werden können. Aber erst im Nachhinein, als alles schon verarbeitet war, haben wir herausgefunden, dass es konventionelle Knöpfe aus Marokko waren. Wir haben dann beschlossen, dies auf Instagram zu teilen und unsere Situation zu beschreiben, mit der Frage an unsere Community: Sollen wir diese Hosen mit den Knöpfen nicht anbieten und sozusagen wegwerfen, weil es nicht unserer Marke, unserer Moral und unserer Vorstellung entspricht. Oder stellen wir die Hose jetzt online mit der Information für euch, das es nicht das ist, was wir verkörpern, sondern da ein Fehler gemacht worden ist. Und die einstimmige Meinung war: Es macht keinen Sinn, die bereits produzierten Hosen wegzuwerfen. Also haben wir sie verkauft, aber mit der transparenten Info, dass sie nicht 100%tig unserer Markenphilosophie entsprechen.
Unplanbare Umwege zum Trotz: Was ist denn in solch einem Schaffensprozess einer Kollektion deine Lieblingsphase?
Meine Lieblingsphase ist, wenn ich die fertigen Teile sehe.
Die About You Fashion Week in Berlin und Mailand ist ein wichtiger Impulsgeber für deine Marke und damit für die Fair Fashion Message. Was macht diese Veranstaltung für dich so besonders?
About You ist eine Plattform mit sehr viel Power. Mit einem so wichtigen Marktplayer eine faire und nachhaltige Lösung für Mode aus erster Hand für die breite Masse zu finden, ist natürlich unschlagbar. Deshalb gibt es unsere Kooperation, weil wir das Gefühl haben, dass wir das gemeinsam angehen können. Wir werden sehen, ob wir es schaffen oder nicht. Wir sind auf jeden Fall dran.
Mehr unter aboutyou.de.