‚Refined Future‘ heißt die neue Kollektion des Contemporary Labels Ivy Oak – eine Auswahl, die sich durch minimalistische Raffinesse und zeitlosen Silhouetten auszeichnet. Mit ‚Refined Future‘ begibt sich die Brand außerdem auf eine Gedankenreise, die sich mit Fortschritt, Zeitlosigkeit und die vermeintliche Diskrepanz zwischen Technologie und Natur bewegt. Gemeinsam mit Ivy Oak-Designerin und -Gründerin Caroline Gentz begeben wir uns in den tiefgründigen und facettenreichen Kosmos der Marke.
Less is more – unter dieser Prämisse präsentierst du deine neue Capsule Kollektion. Wie schlägt sich dies auf deine Entwürfe nieder?
Heutzutage werden wir regelrecht überflutet mit Trends. Weder das Individuum noch die Umwelt kommen da hinterher. Unsere Kollektionen hingegen unterliegen dem Anspruch an Zeitlosigkeit. Die Moderne und Relevanz liegen im Detail. Man sieht sich nicht satt an unseren Designs, sondern findet immer wieder Freude in den kleinen Besonderheiten unserer Schnitte, Stoffe und Prints. Wir zeigen unsere eigenen Neuschöpfungen maskuliner Mäntel, eleganter Kleider, eine schöne Auswahl an Anzügen und Zweiteilern im Mix mit rohen Vintage-Denims bis hin zu schlichten, aber dennoch besonderen Brautkleidern.
Welche Inspirationen hast du in die Capsule einfließen lassen?
Der Titel unserer aktuellen Kollektion ist ‚Refined Future‘. Thematisch haben wir uns daher viel mit dem Gedanken beschäftigt, wie wir mit den uns heute zur Verfügung stehenden Mitteln, die Welt von Morgen schaffen können. Das Nachdenken über die Gegensätze von Technologie und Natur hat die neue Kollektion maßgeblich beeinflusst. Wir wollen weiter lernen, die Entwicklung annehmen und uns immer wieder hinterfragen, nie stehenbleiben und mit starkem Blick nach vorne authentisch unsere Kund:Innen mitnehmen.
Du verfolgst seit dem Start deiner Brand im Jahr 2016 die Philosophie, langlebige, stilvolle Kleidung entgegen Fast Fashion zu moderaten Preisen anzubieten. Hat sich in den darauffolgenden Jahren dein Konzept weiterentwickelt oder verändert?
Wir haben vor drei Jahren eine 360°-Philosophie entwickelt. Es ist ein holistisches, intuitives und umfassendes Konzept, das für einen ganzheitlichen Ansatz und durchdachte Entscheidungen steht und uns auf unserem Weg leitet. Unser Ansatz ist es Mode zu kreieren, die langlebig ist und unsere Kund:innen lange begleitet und Freude bereitet. Denn Langlebigkeit ist ein essenzieller Faktor für eine nachhaltige Garderobe. Wir versuchen bereits im Design den gesamten Lebenszyklus zu bedenken und eine Kultur der Wiederverwendung, der Reparatur und des Recyclings zu fördern. Dazu gehört auch, dass wir schon bei der Entwicklung und Herstellung versuchen, Reste und Abfälle zu vermeiden.
Als ‚Digital First‘-Marke müssen wir zudem die Umweltauswirkungen von Versand und Verpackung berücksichtigen. Alle unsere Versandkartons, Hang-Tags, Etiketten und Polybags bestehen aus recycelten Materialien und sind selbst recycelbar, und wir sind immer auf der Suche nach neuen Alternativen, um Verpackungsmüll zu reduzieren. Die Co2-Emissionen des Versands und unseres Onlineshops kompensieren wir über unseren Partner:innen Klimakollekte. Unsere Kund:innen möchten wir transparente Einblicke in unsere Produkte, Prozesse und Preise geben. In regelmäßig erscheinenden Impact Reports, nehmen wir alle Kund:innen, Partner:innen und unsere Community auf unsere Reise mit und geben Updates, wo wir stehen und was wir uns noch vorgenommen haben. Es ist eine große Herausforderung die Industrie zu hinterfragen und zu verändern und wir geben alles, um jeden Tag ein wenig mehr den Wandel voranzutreiben. Wir sind auf einem guten Weg und sind sehr stolz darauf, was wir schon erreicht haben.
Wenn man über Slow Fashion oder Mode mit Verantwortung spricht, dann kommt man heute nicht mehr am Thema Nachhaltigkeit vorbei. Wie sehen bei Ivy Oak die Ansprüche diesbezüglich aus?
Der Begriff Nachhaltigkeit wird heute sehr schnell verwendet. Hier muss man aufpassen, denn was bedeutet denn überhaupt nachhaltig? Nachhaltigkeit ist ein Ansatz, der zukünftige Generationen mitdenkt. Also so zu handeln, dass wir für zukünftige Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen. Daher versuchen wir bei allen Entscheidungen die Auswirkungen ganzheitlich zu betrachten und eine Lösung zu finden, die einen möglichst geringen Fußabdruck hinterlässt. Zum Beispiel bei der Auswahl der Materialien. Wir stellen uns täglich die Frage wie können wir unser Produkt, aber auch unsere Firma noch besser machen und die Bewegung und Veränderung noch weiter voranreiben?
Daher vote ich intern eher für den Begriff Impact, das macht es greifbarer als Nachhaltigkeit. Für uns gehört auch dazu ehrlich und authentisch zu sein. Wir versuchen nichts schön zu reden. Wir geben Einblicke und investieren viel Zeit und Geld, um nach und nach mehr Inhalte zu teilen, aber auch auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen. Für uns ist Nachhaltigkeit eine langfristige, tiefsitzende Vision, die jeden auf dem Weg mit einbezieht: Mitarbeiter:innen, Lieferant:innen, Kund:innen und Investor:innen. Unser Fußabdruck kann nur verringert werden, wenn alle zusammenarbeiten und man das Ziel hat etwas zu beeinflussen und positiv zu verändern. Wir produzieren ein Produkt, was für Qualität und Langlebigkeit steht und unseren Kund:innen Selbstbewusstsein verleihen soll. Daher bedeutet für uns Nachhaltigkeit auch Produkte zu schaffen, die auch an zukünftige Generationen weitergegeben werden können.
Wir möchten Teil einer Erinnerung, Teil einer Gegenwart und Teil einer Zukunft sein. All diese Momente sind eine persönliche Reise und diese möchten wir begleiten. Wir möchten eine sehr alteingesessene verstaubte Branche verändern, die sich viel zu lange ihrer Verantwortung entzogen hat. Wir fordern und fördern Veränderung und brauchen dabei selbst den Support unserer Community, allen Partnern und großen Institutionen. Allein sind wir ein kleiner Fisch, aber wenn sich viele kleine Fische zusammentun, dann bilden wir einen großen Fisch und können auch im großen Meer mitschwimmen. Es gibt ein Kinderbuch: ‚Swimmy‘ von Leo Lionni, ich lese es oft meinen Kindern vor, das beschreibt es sehr schön.
Wenn du heute, im Jahr 2022 deine Marke starten würdest, würdest du mit den gleichen Ideen und Vorstellungen wie im Jahr 2016 an das Brand-Building gehen oder würdest du eventuell hier und da anders vorgehen?
Die Basis und die tiefe Überzeugung der Marke haben sich nicht verändert. Der Weg ist das Ziel, daher finde ich, dass die Erfahrungen, die wir über die Jahre gemacht haben, uns haben reifen lassen und wichtig waren. Genau dieser Lernprozess ist so spannend, wenn man selbst ein Unternehmen aufbaut und eine Bewegung lostritt. Uns geht es um so viel mehr als um Mode. Man muss mutig sein und den Sprung ins kalte Wasser wagen, das Ziel vor den Augen behalten und sich seiner Stärken und Schwächen bewusst sein. Aus den Erfahrungen lernen, annehmen, weiterentwickeln, hinfallen, aufstehen. Einfach auch mal machen und nicht zu viel nachdenken und vor allem nicht so viel zurückblicken. Ich bin eine Person, die ihrem Instinkt stark folgt und vertraut und im hier und jetzt lebt.
Mehr unter ivyoak.com.