5 Fragen an Leyla Piedayesh, Lala Berlin

Leyla Piedayesh
Lala Berlin Gründerin Leyla Piedayesh hofft auf Zusammenhalt.Foto: Lottermann & Fuentes

Vertrauen, Zuversicht und Umdenken – Leyla Piedayesh, Designerin und Gründerin von Lala Berlin, weiß, dass jetzt dringend Handlungsbedarf ist. Dennoch: „Wenn nicht alle mitmachen, ist es schwierig für einen einzelnen Markt.“ Wir haben ihr 5 Fragen gestellt, auf die sie klare Antworten hat.

Der stationäre Handel steht seit fast zwei Wochen still. Was sind die größten Veränderungen, die damit für Sie einhergehen?
Neben der Schließung unserer Stores in Berlin und Kopenhagen seit zwei Wochen, ist natürlich die größte Veränderung, dass auch unser Büro geschlossen ist. Unsere Teams arbeiten überwiegend in Großraumbüros, daher können wir nicht den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten. So war die Entscheidung schnell gefallen, aus Sorgfaltspflicht alle Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken. Um das Online-Geschäft aufrechtzuerhalten haben wir jeweils einen Mitarbeiter pro Tag aus der Logistik eingesetzt, um unter maximalen Vorsichtsmaßnahmen, trotzdem den Versand zu garantieren. 

Wie nehmen Sie ihre Mitarbeiter auf dem Weg durch die Krise mit. Wie sieht ihr aktuelles Mitarbeitermanagement aus?
Dank der modernen Kommunikationsmittel haben wir die Möglichkeit, unser vorheriges Mitarbeitermanagement in der aktuellen Krisenzeit beizubehalten. Im Moment bewerten wir jede Woche neu und halten unsere Mitarbeiter über entsprechende unternehmensinterne Entwicklungen täglich auf dem Laufenden. In solch unsicheren Zeiten ist Kommunikation mehr denn je die Schlüssel zum Vertrauen.

In der Krise das Positive sehen: Einige Stimmen aus der Branche sehen in der derzeitigen Situation ein Umdenken zu einem nachhaltigen Handeln, Stichwort: Verschiebung der Saisons, wodurch bedarfsgerechte Kleidung zur richtigen Zeit vorliegt. Teilen Sie die Meinung? 
Ich teile die Meinung, dass man vor allem in einer Krise das Positive sehen sollte. Ein Umdenken in allen Industriebereichen ist richtig und wichtig. Eine Verschiebung der nächsten ein bis zwei Saisons wäre aus heutiger Sicht für alle Beteiligten – zumindest in Deutschland – von Vorteil. Es würde allen genug Zeit geben, sich zu erholen, auch für den Einzelhandel mit seinen Nullumsätzen und überfüllten Lagerbeständen. Und wir als produzierender Großhandel hätten mehr Puffer, für die Kollektionserstellung, denn auch hier kann es zu Engpässen in der Zulieferkette kommen.  Daher wäre das sicherlich eine große Atempause für alle. Ob sich das zukünftig durchsetzen lässt, ist allerdings fraglich, denn hier muss es dann doch gemeinschaftlich – auch international funktionieren, denn es ist ein interdependentes Netz angefangen bei den Stoffmessen bis zu dem Einzelhandel und deren Marketingaktivitäten. Wenn nicht alle mitmachen, ist es schwierig für einen einzelnen Markt.

Gemeinsam durch die schweren Zeiten. Wie drückt sich das ‚Gemeinsam‘ für Sie aus?
Gemeinsam bedeutet hier für mich vor allem Kompromissbereitschaft. Wir sind im intensiven Kontakt mit unseren (Großhandels-)Kunden und sehen Verständnis, Vertrauen und die Hoffnung auf baldige Besserung der Lage als die Grundpfeiler unserer Zusammenarbeit.

Wenn Sie einen Appell an die Branche, aber auch an die Menschen generell da draußen aussenden könnten, wie würde dieser lauten?
Positiv bleiben und sich gegenseitig unterstützen, soweit es geht. Ehrlichkeit und Solidarität in jeglicher Linie sind hier gefragt. Das betrifft jeden Einzelnen gleichermaßen wie jedes Unternehmen. Nur in der Gemeinschaft wird man es schaffen, diese Krise zu überwältigen.