Oeko-Tex kann zufrieden auf seine 30-jährige Unternehmensgeschichte blicken. Laut Jahresbericht von 2020/21 konnte das Unternehmen mehr als 31.000 Zertifikate und Labels vergeben. Die Nachfrage nach dem Label Made in Green hat sich sogar verdoppelt. Ein Erfolg, der nicht nur Oeko-Tex freut, sondern auch zeigt, wie ernst das Thema Nachhaltigkeit in der Textilindustrie genommen wird.

Mit Standard zum Marktführer

Als Oeko-Tex im März 1992 gegründet wurde, waren die Parameter der Textilindustrie deutlich andere und Nachhaltigkeit spielte, wenn überhaupt, eine untergeordnete Rolle. Genau genommen waren die 90er Jahre das Jahrzehnt, in dem Fast Fashion seinen Siegeszug angetreten ist. Themen wie Langlebigkeit, Umweltschutz, faire Arbeitsbedingungen standen noch nicht auf den Agenden Modebranche. Der Standard 100 by Oeko-Tex, der 1992 eingeführt wurde, markiert in gewisser Hinsicht einen Perspektivwechsel und gilt bis heute als bekanntestes Label für Produktsicherheit. Es wurde jedoch beispielsweise von Greenpeace kritisch gesehen, weil der Fokus auf Schadstoffrückständen liegt und andere Aspekte von Nachhaltigkeit nicht abgebildet werden. Mittlerweile hat Oeko-Tex aber ein großes Spektrum verschiedener Label wie den Leather Standard, Eco Passport, Step und nicht zuletzt Made in Green im Portfolio, wodurch von der umweltfreundlichen Produktion und sozialen Verantwortung über Produkt- und Verbrauchersicherheit bis hin zu Rückverfolgbarkeit und transparente Lieferketten die wichtigsten Aspekte für nachhaltige Textilproduktion abgedeckt sind. Und selbst Greenpeace nahm 2018 Made in Green in seinem Textilsiegel-Check – neben GOTS und IVN Best – unter die drei besten Siegel auf.

Expertise als Basis für die Zukunft

Geltende Prüfkriterien, Grenzwerte und Richtlinien werden von Oeko-Tex selbstredend Jahr für Jahr aktualisiert und angepasst. Hinzukommen neue Tools wie Anfang 2022 der ‚Impact Calculator‘ für Step by Oeko-Tex, der Daten zum CO2- und Wasserverbrauch liefert. Oeko-Tex verfolgt das erklärte Ziel, das Vertrauen von Unternehmen und Verbraucher:innen zu fördern, um verantwortungsbewusste Entscheidungen von Verbraucher:innen hinsichtlich Klimaschutz zu ermöglichen. Georg Dieners, Generalsekretär von Oeko-Tex, dazu: „Wir erreichen das durch unsere Services, mit denen wir Transparenz in die internationalen Lieferketten der Textil- und Lederindustrie bringen. Sie sollen allen Beteiligten achtsame Entscheidungen ermöglichen, um unseren Planeten auch für zukünftige Generationen zu bewahren.“

Oeko-Tex: One step beyond

Der Anspruch, dabei möglichst nah am Markt und lieber noch einen Schritt voraus zu sein, begleitet Oeko-Tex also seit 30 Jahren. Dieser Anspruch ist für den Zertifizierer essenziell, um Unternehmen dabei zu unterstützen, sich an stetig ändernde Rahmenbedingungen anzupassen und Verbraucher:innen inhaltlich entsprechend abzuholen. Dadurch ist die Entwicklung von Oeko-Tex nicht nur ein Spiegel wissenschaftlicher, sondern auch gesellschaftlicher und politischer Strömungen. Hauptaugenmerk bleibt das Ziel, nachhaltige Standards und Maßnahmen zu vereinheitlichen, um der Branche die schnelle und umfassende Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen zu erleichtern. Der Austausch mit Dritten ist dabei besonders wertvoll. Oeko-Tex beteiligt sich deshalb neben den SDGs an unterschiedlichen internationalen Multi-Stakeholder-Initiativen wie Projekten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), des Bündnisses für nachhaltige Textilien (Partnership for Sustainable Textiles), der ZHDC-Initiative (Zero Discharge of Hazardous Chemicals) und Greenpeace.

Prof. Dr. Stefan Mecheels, Inhaber des Textilprüfdienstleisters Hohenstein, formuliert den gemeinsamen Ausblick für die kommenden Jahre: „Als Gemeinschaft haben wir einen umfassenden Blick auf die Branche und das ist angesichts der weltweit wachsenden Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit für Brands, Hersteller, den Handel und letztendlich die Konsument:innen ein großer Mehrwert.“

Mehr Informationen unter oeko-tex.com.