Fashion, KI und die Magie der Natur: Ein Gespräch mit Ditte Reffstrup, Creative Director Ganni

Ditte Reffstrup
Ditte Reffstrup, Creative Director GanniFoto: Ganni

In einer Welt, in der Innovationen die Industrien ständig verändern, eröffnet die Verschmelzung von Technologie und Mode faszinierende Möglichkeiten. Ditte Reffstrup, Creative Director bei Ganni, steht an der Spitze dieser Bewegung. Bekannt dafür, das Unerwartete zu begrüßen, anstatt es zu fürchten, hat Ditte die Beziehung zwischen Mode und künstlicher Intelligenz auf ihre ganz eigene Weise untersucht. In diesem Interview spricht sie über die freundlichen KI-Bäume, die in Gannis jüngster SS24-Show zu sehen waren und eine überraschende Verbindung zwischen Technologie und Natur herstellten, wie ihre Rolle als Mutter sie ermutigt, sich für mehr Positivität einzusetzen, und ob sie die „Killer-Playlist“ der Show mit uns teilt.

Wie hat die langjährige Diskussion über Künstliche Intelligenz zwischen dir und Nicolaj in Verbindung mit deiner persönlichen Perspektive als Mutter und Geschäftsfrau dazu geführt, dass du das Potenzial von KI in einem positiven Licht siehst?
Als ich Nicolaj in den frühen 2000er Jahren kennenlernte, war er in der Technologiebranche tätig und arbeitete an einer frühen Version eines Chatbots – das Thema war also schon lange Teil unseres Lebens und unserer Gespräche. Als ich bei Ganni anfing, mein erstes Paar Schuhe zu entwerfen, überredete ich ihn, mich zu begleiten, da wir der Meinung waren, dass wir seinen technischen Ansatz für die Mode nutzen könnten. Als Mutter von drei Kindern mache ich mir große Sorgen, wenn ich an die Zukunft denke. Aber es gibt so viel Potenzial für Künstliche Intelligenz und Technologie, um uns zu helfen, Dinge besser zu machen und der Welt auf eine freundlichere, positive und ehrliche Weise zu helfen, und das ist es, was wir mit der Show vermitteln wollten.

Kannst du uns etwas über die Inspiration und die Zusammenarbeit mit der KI- Künstlerin Cecilie Waagner Falkenstrøm erzählen, um diese Vision einer freundlicheren KI Wirklichkeit werden zu lassen?
Als wir die in Kopenhagen lebende Künstlerin Cecilie Waagner Falkenstrøm kennenlernten, passte alles wie die Faust aufs Auge. Sie hat ihr Studio ARTificial Mind gegründet, das eine sehr nachdenkliche, philosophische Sicht auf KI hat. Wir haben mit Cecilie zusammengearbeitet, um eine Ganni-KI für die Show zu entwickeln. Wir wollten, dass die KI den Spirit eines Ganni Girls hat und durch eine physische Form verkörpert wird, etwas Natürliches. Mein erster Gedanke waren Bäume. Sie sind einfach ein Symbol für Hoffnung und Leben.

Ganni SS24
Foto: Mathias Nordgren

Das Konzept, die KI durch ein natürliches Element wie Bäume zu verkörpern, klingt faszinierend. Wie wurde diese symbolische Darstellung von Hoffnung und Leben während der SS24-Show von Ganni zum Leben erweckt und welche Botschaft möchtest du den Gästen mit diesem Konzept vermitteln?
Ich wollte etwas, das die KI zum Leben erweckt und sich lebendig anfühlt, und realer als Bäume geht es nicht. Sie sind so besonders. Für mich gewinnt die Natur immer. Man kann keine digitale Welt ohne die natürliche Welt haben.
Wir haben die Bäume bei der lokalen Baumschule SITAS in Kopenhagen gemietet. Die Bäume stammen alle aus Dänemark und sind zwischen 23 und 35 Jahre alt. Sie wurden sorgfältig und durchdacht ausgewählt, da es sich um in der dänischen Natur heimische Arten handelt, die dafür bekannt sind, dass sie die lokale Artenvielfalt in der Umwelt unterstützen. Nach der Ausstellung wurden die Bäume zum Umtopfen an ihren Standort in der Baumschule zurückgebracht, um sicherzustellen, dass sie weiter wachsen, noch schöner werden und eines Tages Teil eines neuen Ökosystems werden.
Die Idee war, unsere Gäste dazu zu bringen, sich kurz von der digitalen Welt abzukoppeln und den Moment zu genießen. Sich selbst zu genießen.

Die KI hat, wie sie sagte, eine „Killer-Playlist“ für die Show erstellt. Würdest du sie mit uns teilen?
Ja. Wir haben wie auch in den letzten Saisons mit Bao aka Mobilegirl zusammengearbeitet, sie ist einfach unglaublich talentiert. Sie kennt meinen Musikgeschmack – 90er-Jahre-Hymnen – und hat dafür gesorgt, dass wir mit einem Track eröffneten, der die Energie übermittelt. Destination Unknown hat den Raum einfach zum Leben erweckt. Die Playlist ist hier auf unserem Ganni Spotify zu finden. Ich kann nicht aufhören, sie zu hören.