Gegen Obdachlosigkeit: Sheltersuit beweist Sozialengagement

Sheltersuit an Modell.
Foto: Tony Docekal

Unter dem Credo ‚Menschen helfen Menschen‘ folgt das niederländische Label Sheltersuit einer besonderen Mission und sticht mit seinem sozialfokussierten Ansatz aus der Riege der Pariser Fashion Week-Labels heraus. Gründer Bas Timmer setzt sich mit seiner 2014 gegründeten Foundation für Obdachlose ein. Eine überlebenswichtige Mission, die nun im Rahmen der internationalen Modewoche in Frankreich präsentiert wurde und zeigt, dass sich High Fashion und Sozialengagement nicht ausschließen. Ganz im Gegenteil.

Rückseite eines Blousons mit Aufschrift: People helping People.
Foto: Tony Docekal

Sheltersuit: Menschen helfen Menschen

Als sich Timmer noch mitten in seinem Modestudium befand, starb der Vater eines guten Freundes an Unterkühlung. Die Obdachlosigkeit kostete ihm das Leben. Ein Schicksal, das dem Designer nicht nur besonders nah ging, sondern ihn auch dazu ermutigte, sich mit seiner Arbeit sozial zu engagieren. Bas Timmer kreierte den ersten Sheltersuit, eine wind-und wasserfeste Jacke mit integriertem Schlafsack, der aus upgecycelten Materialien besteht. Das perfekte Kleidungsstück, das nicht nur vor Regen schützt, sondern sich obendrein in eine wärmende Schlafunterlage verwandeln kann. Aber damit war es längst nicht getan. Der erste Sheltersuit war lediglich ein Anstoß für die Gründung der gleichnamigen Sheltersuit Foundation, die mittlerweile nicht nur mehr als 20 Tausend Produkte in Europa, Südafrika und Nordamerika verteilt hat, sondern sich darüber hinaus auch auf die Verwendung von Upcycling-Materialien, Abfallvermeidung und Schaffung von neuen Arbeitsplätzen konzentriert. Als neuestes Produkt dient die Shelterbag als tragbares Bett, das sich zu einer Tasche zusammenrollen lässt – mit einer eingebauten Matratze, einem Kissen sowie einer Zeltstange für mehr Stabilität und besseren Schutz vor Regen.

Model im Portrait
Foto: Tony Docekal

Obdachlosigkeit in Deutschland

Bisher gibt es keine offiziellen Daten darüber, wie viele Menschen in Deutschland ohne eigenen Wohnraum sind. Das soll sich 2022 allerdings ändern. Das Statistische Bundesamt will ab diesem Jahr offizielle Daten erheben. Doch auch dann werden nur jene Personen erfasst, die in öffentlichen Notunterkünften leben. Die Dunkelziffer bleibt hoch. 2018 schätzte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. die Zahl der Obdachlosen auf etwa 680 000. Weltweit sind über 150 Millionen Menschen ohne Bleibe. Diese Zahl ist vermutlich durch die Pandemie, politische Situation, steigende Wohnpreise und sinkender Wohnraum noch massiv gestiegen.

Male Model in Oversized Jacke.
Foto: Tony Docekal

Sheltersuit debütiert zur Paris Fashion Week

Bei dem Debüt auf der Paris Fashion Week im Palais de Tokyo zur Saison Herbst/Winter 2022 wurde Sheltersuit von Luxushaus Chloé mit gespendeten Stoffen und Restbeständen sowie Atelierräumen in Paris unterstützt. Zusätzliche Materialien wurden von Gabriela Hearst gespendet sowie aus dem Fundus von Luxuskonzern LVMH bezogen. Die Kollektion zeigt Mode, die keine Geschlechtergrenzen kennt und rückt das zielgerichtete Design in den Vordergrund. „Zweck und Gewinn sind untrennbar miteinander verbunden, nur durch kollektives Handeln können wir das Ausmaß an Veränderung und Wandel erreichen, das die Welt braucht“, so Bas Timmer. Viele Styles erinnern an den ursprünglichen Sheltersuit, der auch in der Kollektion zu sehen ist. Funktionale Elemente, wetterfeste Materialien und Statement Prints nehmen Bezug auf die Mission und die Menschen, die Schutz suchen. Als Label dient Sheltersuit nicht nur der finanziellen Unterstützung der Stiftung, sondern macht sowohl Modebranche als auch Konsument:innen auf die Mission aufmerksam. Eine designorientierte NGO, die über sich hinauswächst.

Weitere Information und wie Sheltersuit unterstützt werden kann unter sheltersuit.com.