In den Tiefen eines Archivs liegen oft wahre Schätze verborgen – zumindest wenn man den Blick dafür hat. Jörg Rohwer-Kahlmann und Andreas Klingseisen, die Gründer von VOR, bewiesen genau diesen Blick, als sie in ihrem Lager alte Lederreste entdeckten. Statt diese dem Schicksal der Entsorgung zu überlassen, machten sie sich daran, etwas Neues und Außergewöhnliches daraus zu schaffen: Perlen, eine limitierte Kollektion von 98 Paar Schuhen, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet.
![12122024_Perle 10-2 VOR Perlen](https://jnc-net.de/wp-content/uploads/2024/12/12122024_Perle-10-2.jpg)
Von der Idee zur Umsetzung
Die Grundidee von Perlen mag zunächst einfach wirken: ungenutzte Lederreste in neue Produkte zu verwandeln. „Eigentlich ein naheliegender Gedanke, oder?“, erklärt uns Andreas Klingseisen. „Du gehst durch dein Archiv, beziehungsweise dein Lager und kreierst daraus etwas. Aus Sachen, die schon da sind. Sachen, die zu einem früheren Zeitpunkt schön waren und die immer noch schön sind. Meistens ist dem leider nicht so, und Bestände werden vorerst gelagert, bis sie in Ecken verstauben und dann am Ende doch entsorgt werden. Oft aus mangelnder Inspiration oder schlichtweg aus dem Druck unserer Branche, immer das eine Neue schaffen zu müssen.“ Aber Jörg und Andreas sind diesem Druck nicht gefolgt, sondern haben ihn sogar für sich genutzt. „Für unsere Perlen haben wir in unserem Lager 13 unterschiedliche Ober- und Futterleder gefunden, die wir für insgesamt 98 Paar Vorlagen verwendet haben.“
![12122024_VOR Perlen Development_10 VOR](https://jnc-net.de/wp-content/uploads/2024/12/12122024_VOR-Perlen-Development_10-849x1200.jpeg)
Doch hinter dieser vermeintlich einfachen und schlussendlich auch logischen Idee steckte eine große Herausforderung. „Bei nur 98 Paar Schuhen mussten wir ständig den Aufwand gegen den Ertrag abwägen“, erklärt Andreas weiter. Die geringe Stückzahl machte es schwierig, das Projekt wirtschaftlich sinnvoll zu gestalten. Zudem forderte die Umsetzung Geduld und Flexibilität seitens ihres Produzenten. Doch der Mut, sich dieser Aufgabe zu stellen, hat sich gelohnt: Die Kollektion setzt ein Zeichen für nachhaltige Praktiken in der Modebranche.
![12122024_Perle 07-1](https://jnc-net.de/wp-content/uploads/2024/12/12122024_Perle-07-1.jpg)
Langlebigkeit statt kurzlebiger Trends
Interessanterweise möchte VOR den Begriff ‚Nachhaltigkeit‘ nicht in den Vordergrund stellen. „Wir sprechen nicht explizit darüber. Jeder sollte selbst entscheiden, was Nachhaltigkeit bedeutet und wie man damit umgeht“, sagen die Gründer. Für Jörg und Andreas bedeutet Nachhaltigkeit vor allem Langlebigkeit. Ein Beispiel dafür ist das Modell 1A, das seit fast 15 Jahren Teil der Kollektion ist und nach wie vor relevant bleibt. Darüber hinaus setzt das Unternehmen auf hochwertige Materialien, faire Arbeitsbedingungen und kontinuierliche Verbesserungen in der Produktion.
![12122024_VOR Perlen Development_04 VOR](https://jnc-net.de/wp-content/uploads/2024/12/12122024_VOR-Perlen-Development_04-849x1200.jpeg)
Mit Perlen sendet VOR eine subtile, aber kraftvolle Botschaft: Es ist an der Zeit, das eigene Konsumverhalten zu überdenken. Die Kollektion zeigt, dass Nachhaltigkeit nicht unbedingt laut oder belehrend kommuniziert werden muss. Stattdessen kann sie durch bewusste Entscheidungen und überzeugende Produkte zum Ausdruck kommen. „Vielleicht sind die VOR Perlen sinnbildlich zu sehen insofern als dass wir uns alle Gedanken machen können sollten und wahrscheinlich müssen wie wir in Zukunft konsumieren wollen.“
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