Von Fattore K zu K-Lab: 5 Fragen an Agenturinhaber Gianni Klemera

Der begrenzte Raum des bisherigen Showrooms und die Herausforderung, den perfekten Standort in Mailand zu finden, veranlassten Gianni Klemera dazu, ein neues Konzept zu entwickeln: zwei Showrooms, zwei Ansätze – vereint unter dem Namen K-Lab. Sein Talent für das Aufspüren des ‚Coolen‘ und seine Vorliebe für Outsider-Trends sind der Schlüssel zu diesem neuen Weg.
Im Interview erklärt Gianni, warum er nach einer beeindruckenden Karriere bei Fattore K zusätzlich die Agentur K-Lab gegründet hat. Außerdem verrät er, welche wertvollen Lektionen er nach 40 Jahren in der Modebranche gelernt hat. Entdecken Sie, wie Gianni mit K-Lab neue Maßstäbe setzt und welche Trends die Zukunft der Mode prägen werden.
Gianni, nach einer langen und erfolgreichen Karriere bei und mit Fattore K hast du dich entschieden, K-Lab zu gründen, ein innovatives Agenturkonzept im Bereich Mode, Sport und Performance Wear. Was hat dich dazu bewogen, diesen neuen Weg einzuschlagen und wie spiegelt sich deine langjährige Leidenschaft für Mode in diesem Projekt wider?
Es gab mehrere Gründe und Faktoren. Einerseits wurde unser Showroom in der Via Morimondo gegenüber von Brunello Cucinelli zu klein, wir hatten keinen Platz mehr für neue Marken, andererseits wollten wir diesen Standort nicht aufgeben. In Mailand ist es schwierig, geeignete Flächen in den richtigen Gegenden zu finden, wenn du nicht im richtigen Viertel bist, kommen die Kunden nicht. Mir ist auch aufgefallen, dass die Kunden, die bei uns viele Marken kaufen, einfach müde und unkonzentriert werden, wenn sie stundenlang bei uns sitzen.
So kam ich auf die Idee, unser Angebot zu teilen. Zwei Showrooms, zwei Konzepte, aber ein Facelifting mit neuem Namen und Erscheinungsbild: K-LAB.
Meine große Leidenschaft ist das ‚Coolhunting’, neue Trends und Brands zu finden, die mir gefallen, die ich persönlich mag u cool finde, auch wenn ich mit meinen Ideen oft zu früh auf dem Markt war. Dieses neue Projekt hat eine spezielle Adresse: Outdoor und Performance Sportswear, ein klarer Trend, der sich immer mehr ausbreitet.
K-Lab setzt auf die Verschmelzung von Mode, Sport und Performance Wear unter dem Motto ‚Out to be In‘. Wie definierst du diesen Ansatz und welche einzigartigen Möglichkeiten siehst du darin für die Zukunft der Modeindustrie?
Mein Motto war immer ‚Out to be In‘. Ich bin immer gegen den Strom geschwommen, habe immer den schwierigeren Weg gewählt, habe versucht, meinen persönlichen Stil dem Markt schmackhaft zu machen, habe in meiner Agentur immer nur Menswear oder Unisex Brands geführt und bin dadurch für den Markt und meine Kunden glaubwürdig geworden. Mit etwas Zeit und Mühe haben sich meine ‚Outsider‘-Trends dann etabliert.
Was man daraus lernen kann: Konsequent sein und selbstbewusst ein klares Statement setzen. Zu viele Kollektionen und die Angst, einen Trend zu verpassen, führen selten zum Erfolg.
Was ist deiner Meinung nach der spannendste aufkommende Trend im Outdoorbereich?
Ganz einfach. Die Vermischung mit Lifestyle, Hightech-Materialien für den Alltagsgebrauch, bequeme Schnitte und das Coole dabei, Outdoorteile zu mixen und mit Streetware, Sportswear oder auch Contemporary Fashion zu vernetzen – das ist es, worum es geht. Auch Workwear, Military und Vintage passen perfekt dazu.
Die Mode- und Trendwelt verändert sich ständig. Welche neuen Trends und Entwicklungen hältst du derzeit für besonders vielversprechend und wie wird K-Lab diese in seine zukünftigen Projekte integrieren?
Ein klarer Trend ist, dass sich immer mehr Running oder Bike Brands als Lifestyle Brands etablieren oder etablieren wollen, siehe PAS Normal Studio oder Rapha bei Bike oder Optimistic Runner, Satisfay Running und viele andere im Running Bereich. Die spezialisierte Spotcommunity wird immer größer und interessanter.
Apropos spezialisiert. Nach 40 Jahren in der Branche verfügst du über einen reichen Erfahrungsschatz. Welche wichtigen Lektionen hast du auf deinem Weg gelernt, die du heute bei der Entwicklung und Führung von K-Lab anwendest? Und welchen Rat würdest du jungen Unternehmern geben, die in der Mode- und Lifestylebranche erfolgreich sein wollen?
Ohne Leidenschaft läuft gar nichts, die muss einem in die Wiege gelegt sein. Ich persönlich liebe es, mich zu kleiden und gebe auch viel Geld für Kleidung aus, weil sie mir einfach gefällt.
Sag niemals nie, glaube an das, was du tust, zieh es einfach durch. Denk nicht an die Konsequenzen. Und vor allem: Geduld, Rom wurde auch nicht in einer Woche erbaut. Außerdem: Networking, versuche so viele interessante Leute wie möglich kennenzulernen, vernetze dich und pflege die Kontakte, irgendwann werden sie dir nützlich sein. Für mich war und ist es sehr wichtig, pünktlich zu sein, das bedeutet Respekt, jeder wird dir dafür dankbar sein. Sei konsequent und effizient in deinen Ausführungen!
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